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Uniper startet an schlechtem Dax-Tag

Börsengang - Uniper startet an schlechtem Dax-Tag

Der deutsche Aktienmarkt hat Zuwachs bekommen: Am Montag ist der Handel mit der Aktie von Uniper gestartet. Das Unternehmen umfasst die Kohle- und Gaskraftwerke, den Großhandel und die Gasproduktion des Eon-Konzerns. Die Mutter bringt mit dem Börsengang die Abspaltung der Sparte zum Abschluss.

Die neue Aktie ist mit einem Kurs von 10,015 Euro in den Handel gestartet. In den ersten Handelsminuten schwankte das Papier zwischen 10,00 und 10,29 Euro, am Nachmittag lag es bei 10,51 Euro. Analysten hatten den Wert des Papiers auf elf bis 15 Euro taxiert, für Uniper war aber auch ein deutlicher Kursrückgang befürchtet worden. „Wir haben widerlegt, dass die Abspaltung nicht funktionieren würde“, sagte Eon-Chef Johannes Teyssen in Berlin.

Rt rechnet nun mit weiteren Kursturbulenzen für Uniper: „Allerdings ist zu erwarten, dass auch diese Abspaltung ähnlich wie Lanxess und Osram in den ersten Tagen und Monaten nach dem Börsendebüt durch die notwendige Achterbahnfahrt muss.“ Diese Beispiele von Abspaltungen zeigten aber, dass dann ruhiges Fahrwasser folge: Alle diese Unternehmen seien nach der turbulenten Anfangsphase an den Börsen „wohl gelitten“, sagte Teyssen. Uniper sei aber alles andere als „eine Resterampe“.

Die Eon-Aktie gab wegen der Abspaltung selbst um bis zu 14 Prozent auf 6,92 Euro nach. Insgesamt bewerteten die Anleger Uniper so mit einem Firmenwert 3,7 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der gesamte Eon-Konzern war am Freitag mit knapp 16 Milliarden Euro bewertet worden.

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Am Freitag hatte die Uniper SE die Börsenzulassung erhalten. Am Wochenende bekamen die Aktionäre von Eon die neue Aktie zugeteilt. Für jeweils zehn Eon-Anteile bekamen sie einen von Uniper. Der Energiekonzern trennte sich so von 53,35 Prozent der Aktien. Die restlichen Anteile will Eon mittelfristig auch verkaufen, muss sie aber aus steuerlichen Gründen mindestens bis 2018 halten.

Mit dem Börsendebüt von Uniper wird der Deutsche Aktien-Index (Dax) am Montag für einen Tag aus 31 Werten bestehen. Am Abend fällt der neue Titel aber aus dem Index und wird danach zunächst im Prime Standard gehandelt.

Deshalb rechnen Uniper-Chef Klaus Schäfer und Eon-Chef Johannes Teyssen in den ersten Tag auch mit gehörig Druck auf die Uniper-Aktie. An Eon sind viele Index orientierte Fonds beteiligt. Sie werden sich von der Uniper-Aktie, die sie wie alle anderen Aktionäre ins Depot gebucht bekommen hatten, trennen müssen. Uniper-Chef Klaus Schäfer hofft, dass sein Unternehmen bald in den MDax aufgenommen wird.

Der Börsengang war mit Spannung erwartet werden. Weil es ein „Spin-off“ ist, also ein aus einem Konzern herausgetrenntes Unternehmen, hatte es im Vorfeld eine große Unsicherheit über die ersten Kurse gegeben. Zudem geht Uniper in einer ausgesprochen schlechten Verfassung an die Börse.


Nettoverlust von 3,9 Milliarden Euro

Das Kohle- und Gaskraftwerke, die das Unternehmen übernommen hat, stehen seit 2011, als die Bundesregierung nach der Reaktorkatastrohe von Fukushima die Energiewende verschärft hatte, unter Druck. Weil Wind- und Solarenergie Vorrang im Netz haben, werden die konventionellen Kraftwerke aus dem Markt gedrängt.

Seit 2011 sind die Strompreise im Großhandel von mehr als 50 Euro je Megawattstunde auf aktuell gerade noch 25 Euro gefallen. Das neue Unternehmen, das Anfang des Jahres schon operativ an den Start gegangen war, hatte im ersten Halbjahr wegen Wertberichtigungen einen Nettoverlust von 3,9 Milliarden Euro verbucht.

Teyssen hatte Ende 2014 mit seinen Pläne für eine Aufspaltung des Energiekonzerns überrascht. Er bündelte in Uniper das Geschäft mit der alten Energiewelt gebündelt, die konventionellen Kraftwerke, den Großhandel und die Gasproduktion. Eon selbst konzentriert sich inzwischen auf das Geschäft mit der Energiewende, also die erneuerbaren Energien, Vertrieb und Netze.

Auch für Eon ist die Kursentwicklung von großem Interesse. Der Energiekonzern wird zum Ende des dritten Quartals, Ende September, den Buchwert der verbliebenen Uniper-Aktien an den Marktwert anpassen müssen. Da das 46,65-Prozent-Aktien-Paket derzeit noch mit 5,6 Milliarden Euro in den Büchern steht, ist schon jetzt klar, dass eine Milliarden schwere Abschreibung fällig ist.

Am Tag, an dem Uniper an die Börse geht, . „Die Vorbereitungen des Innogy-Börsengangs liegen sehr gut im Plan“, erläuterte RWE-Chef Peter Terium, der auf den Chefposten von Innogy wechseln wird, am Montag. Über eine Kapitalerhöhung sollen zunächst rund zehn Prozent neue Innogy-Aktien ausgegeben werden. Wie der Konzern jetzt bestätigte, ist aber zudem beabsichtigt, im gleichen Schritt weitere Aktien aus dem Portfolio der RWE AG zu platzieren. Die exakte Anzahl der Anteile, die hierbei veräußert werden, werde zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt. Der Gang an die Börse soll - wie geplant - im vierten Quartal 2016 abgeschlossen sein.

Die Erlöse aus der Kapitalerhöhung fließen den Angaben zufolge auf das Konto von Innogy. Die Gelder sollen überwiegend in wachstumsstarke Geschäftsfelder wie Erneuerbare Energien investiert werden, betonte Terium. Für die Jahre 2016 bis 2018 seien Investitionen von rund 6,5 Milliarden Euro in die Energiewende vorgesehen. Einnahmen aus dem Verkauf von Bestandsaktien sollen dagegen in die Kasse von RWE wandern.

Im Gegensatz zu Eon hat RWE das Ökostromgeschäft, die Stromnetze und der Vertrieb und der neuen Tochter gebündelt. Die konventionelle Stromerzeugung bleibt dagegen beim Mutterkonzern RWE.

KONTEXT

9 Tipps die Sie bei Neuemissionen beachten sollten

Tipp 1

Ob Twitter, Facebook, Rocket Internet oder Alibaba: IPOs üben immer wieder einen großen Reiz auf Anleger aus. Doch es gibt einiges zu beachten, damit man sich an den Börsenneulingen nicht die Finger verbrennt. Beispielsweise: Wie soll der Emissionserlös, der Gewinn aus den Aktienverkäufen, verwendet werden? Fließt das Geld in das Unternehmen oder werden lediglich die Interessen Dritter befriedigt?

Tipp 2

Wie lange wollen die Altaktionäre ihre Anteile halten? An den Lock-up- oder Haltefristen können Sie gut erkennen, ob das Management an einen langfristigen Erfolg des Unternehmens glaubt oder nur auf einen kurzfristigen Kursgewinn spekuliert.

Tipp 3

Ist die Höhe des Emissionspreises, der Preis für die Aktien, angemessen im Vergleich zu anderen, ähnlichen Unternehmen aus der Branche? Ist das Unternehmen damit fair bewertet oder künstlich hochgespielt?

Tipp 4

Wie sehen die Umsatz- und Gewinnzahlen, die Kennziffern des Unternehmens in der Vergangenheit aus? Aber Vorsicht. In manchen wachstumskräftigen, aber riskanten Branchen (etwa in der Biotechnologie) ist es durchaus üblich, dass Unternehmen jahrelang Verluste einfahren, und trotzdem könnte eine Aktie zu empfehlen sein.

Tipp 5

Gibt es für die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens tatsächlich einen Bedarf, gibt es genügend Abnehmer? Nicht jede tolle Idee ist bei näherer Betrachtung auch wirklich marktfähig.

Tipp 6

Wie sieht die Konkurrenzsituation aus? Gibt es starke Wettbewerber mit hoher finanzieller Schlagkraft?

Tipp 7

Welchen Eindruck macht das Management auf Sie? Verfügt es über genügend Erfahrung und Kompetenz?

Tipp 8

Wie professionell kommuniziert das Unternehmen nach außen? Sind die Botschaften kompetent, stringent und informativ?

Tipp 9

Verstehen Sie die Geschäftsidee? Wenn nicht, dann sollten Sie auf diese Aktie verzichten und anderen den Vorzug geben/lassen.

Die Quelle

Christine Bortenlänger, Ulrich Kirstein: Börse für Dummies - Machen Sie mehr aus Ihrem Geld. ISBN: 978-3-527-70734-8

Christine Bortenlänger, Ulrich Kirstein: Börse für Dummies - Machen Sie mehr aus Ihrem Geld