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Uniper-Aufsichtsrat verteidigt CEO Schäfer im Streit mit Hedgefonds Elliott

Der Antrag, mit dem Uniper-Chef Klaus Schäfer konfrontiert ist, ist brisant – die Vorwürfe sind schwerwiegend: Aktionär Cornwall will auf der Hauptversammlung am 6. Juni einen Sonderprüfer bestellen lassen.

Er soll nach Pflichtverstößen des Managements im Kampf gegen die Übernahme durch den finnischen Fortum-Konzern fahnden. Schäfer muss die Attacke ernst nehmen: Hinter Cornwall steckt schließlich der aggressive US-Investor Paul Singer und der Hedgefonds Elliott.

Jetzt hat der Chef des Stromproduzenten aber eine demonstrative Rückendeckung von seinem Aufsichtsrat erhalten.

Die Kontrolleure weisen die Vorwürfe nach eingehender Prüfung zurück und empfehlen den Aktionären den Antrag abzulehnen. Dies habe der Aufsichtsrat in einer Sitzung am Dienstagabend beschlossen, wie das Unternehmen am Mittwochmorgen mitteilte. Der Aufsichtsrat habe die durch den Sonderprüfungsantrag der im Raum stehenden Behauptungen gegen den Uniper-Vorstand „umfassend geprüft und rechtlich bewertet“.

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„Aus Sicht des Aufsichtsrates hat der Vorstand alle gesetzlichen und satzungsmäßigen Vorgaben beachtet und mit der Sorgfalt eines ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleiters ausschließlich im Interesse der Uniper und deren Aktionäre gehandelt“, hieß es in der Erklärung. Anhaltspunkte für Pflichtverletzungen des Vorstands gebe es nicht.

„Aus unserer Sicht gibt es keinen Grund, den Antrag auf Sonderprüfung zu unterstützen. Ich bin mit der Arbeit des Vorstands sehr zufrieden und habe keinerlei Anlass, an der Rechtschaffenheit seines Handelns zu zweifeln“, sagte Aufsichtsratschef Bernhard Reutersberg: „Der Vorstand hat in den letzten Jahren Uniper sehr erfolgreich weiterentwickelt.“

Kampf um die Unabhängigkeit des Unternehmens

Schäfer kämpft seit vergangenem Herbst verzweifelt für die Unabhängigkeit seines Unternehmens, nachdem der finnische Energiekonzern Fortum eine Übernahmeofferte unterbreitete. Schäfer wies den Vorstoß umgehend als feindlich zurück und bezeichnete die Offerte über 22 Euro je Aktie – inklusive der Dividende für 2017 – als zu niedrig.

Tatsächlich hat der Uniper-Chef die Unabhängigkeit seines Unternehmens bisher erhalten. Fortum hatte sich zwar schon im Vorfeld das Paket von 46,7 Prozent gesichert, das Unipers ehemaliger Mutterkonzern Eon noch hält, viel mehr Aktien aber nicht.

Singer, Elliott und Cornwall wollen mit dem Sonderprüfer nun die Rolle des Managements überprüfen lassen: „Es bestehen Anhaltspunkte dafür, dass Mitglieder des Vorstands der Uniper SE versucht haben, den Erfolg des Übernahmeangebots zu obstruieren, und dabei ihre Pflichten verletzten sowie möglicherweise Schäden zum Nachteil der Uniper SE verursachten“, heißt es in dem Antrag.

Der Sonderprüfer soll untersuchen, wie das Management gegen die Offerte gearbeitet hat, etwa in Bezug auf die „interne und externe Kommunikation des Vorstands“.

Fortum als „Wolf im Schafspelz“?

Schäfer hatte das Gebot schließlich sofort mit harschen Worten zurückgewiesen – und Fortum als „Wolf im Schafspelz“ bezeichnet. Während einer Übernahme ist ein Management eigentlich zur Neutralität verpflichtet.

Insbesondere soll der Sonderprüfer beleuchten, ob Schäfer und sein Team den Genehmigungsprozess in Russland beeinflusst haben. Weil Uniper dort im großen Stil tätig ist, muss Fortum sich den Deal in Russland genehmigen lassen.

Es sieht zwar so aus, als würde der Einstieg gebilligt. Eine Regierungskommission hat aber schon festgehalten, dass Fortum nicht mehr als 50 Prozent übernehmen darf. Ein weiteres Aufstocken wäre also nicht ohne weiteres möglich.

Dies durchkreuzt aber die Strategie von Hedgefonds wie Elliott, die sich auch nach Bekanntgabe der Offerte noch bei Uniper positionierten. Sie setzen offenbar darauf, dass Fortum in einem zweiten Schritt doch die Kontrolle anstrebt und ein höheres Abfindungsangebot unterbreitet.

Der Antrag auf die Bestellung eines Sonderprüfers hat durchaus Chancen. Singer, Elliott und Cornwall kontrollieren selbst zwar nur acht Prozent. Entscheidend ist aber das Abstimmungsverhalten von Eon. Der Konzern hat seine Anteile noch nicht an Fortum übertragen, weil noch nicht alle Genehmigungen vorliegen.

Eon hält sich noch bedeckt

Mit den 46,7 Prozent und einer üblichen Anwesenheit von gut 70 Prozent des Kapitals könnte Eon den Antrag leicht abschmettern. Sollte sich der ehemalige Mutterkonzern aber zu einer Enthaltung entschließen, hätte Elliott alleine schon die Hälfte der dann nötigen Stimmen zusammen – und es haben sich noch andere Hedgefonds eingekauft.

Noch hält sich Eon bedeckt. Wiederholt hatte der Konzern erklärt, sich erst nach Prüfung aller Fakten zu entscheiden. Die Stellungnahme des Uniper-Aufsichtsrates könnte aber eine wichtige Entscheidungshilfe geliefert haben.