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Uniper-Aktionäre feiern kräftiges Kursplus

Bei der ersten Hauptversammlung trifft Konzernchef Klaus Schäfer auf zufriedene Anteilseigner: Die Aktie hat 80 Prozent zugelegt. Aber bleibt Uniper auch in Zukunft eine Erfolgsgeschichte? Die Aktionäre sind skeptisch.

Für Klaus Schäfer war es eine leichte Premiere. Zum ersten Mal empfing der Uniper-Chef die Aktionäre zur Hauptversammlung. Nur eine kleine Gruppe an Umweltaktivisten hatte sich vor der Grugahalle in Essen postiert – und im Veranstaltungssaal traf Schäfer auf überwiegend zufriedene Aktionäre.

„Seit der Erstnotiz am zwölften September 2016 kennt die Uniper-Aktie nur eine Richtung: nach oben“, hielt Thomas Deser, Portfoliomanager bei Union Investment fest: „Uniper hat es den Kritikern und Skeptikern gezeigt und der ambitionierten Namensschöpfung alle Ehre gemacht: Unique Performance statt Resterampe!“ Thomas Hechtfischer von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sprach von einem „gelungenen Börsengang“ und einer „sehr erfreulichen Kursentwicklung“.

Tatsächlich spricht die Kursentwicklung für sich. Am 12. September, als der Eon-Konzern seinen Anteilseignern 53,35 Prozent der Uniper-Aktien ins Depot gebucht hatte, startete der neue Titel bei einem Kurs von knapp über zehn Euro. Aktuell notiert er bei rund 18 Euro – hat also einen Gewinn von satten 80 Prozent verbucht.

„Wir haben einen sehr erfreulichen Start hingelegt“, sagte Schäfer: „Wenn man den Kursverlauf der Uniper-Aktie betrachtet, scheinen wir manches richtig gemacht und an vielen Stellen überzeugt zu haben. Seit der Erstnotiz ist Uniper eine der erfolgreichsten Aktien im Energiesektor.“ Aufsichtsratschef Bernhard Reutersberg sprach von einer „Erfolgsgeschichte“.

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Tatsächlich schwingt bei Management und Aktionären viel Erleichterung mit. Als Eon-Chef Johannes Teyssen Ende 2014 die Aufspaltung des Energiekonzerns bekanntgab, schlug dem neuen Unternehmen, das gegründet werden sollte, viel Skepsis entgegen. Während sich Eon auf die Energiewende konzentrierte, übernahm die Uniper SE, die Anfang 2016 operativ an den Start ging, das alte, notleidende Geschäft: Die Kohle- und Gaskraftwerke, die zunehmend von Wind- und Solarenergie aus dem Markt gedrängt werden. Ergänzt wird das Portfolio durch den Großhandel und Aktivitäten in Russland. Uniper wurde schnell als „Resterampe“ gebrandmarkt.

Bei aller Freude über den erfolgreichen Start schlägt Schäfer deshalb auch weiter Skepsis entgegen: Die Anleger sorgen sich um die dauerhafte Ertragskraft des Unternehmens. „Ob Uniper auch langfristig als Wachstumswert einzustufen ist, bleibt abzuwarten“, betonte Winfried Mathes vom Asset Manager Deka Investment. Die klassische zentralisierte Stromerzeugung, wie Uniper sie betreibe, sei das „Auslaufmodell der neuen Energiewelt“, sagte Union-Investment-Vertreter Deser. Und die Aktionäre fragen sich, ob Uniper überhaupt noch lange selbstständig bleiben wird: „Ist der Verkauf von Teilen von Uniper oder eine Zerschlagung denkbar?“, fragte Deser: „Könnte die erste Hauptversammlung von Uniper schon die letzte sein?“


„Die künftige Energiewelt zu gestalten“

Gerade diese Frage hatte zuletzt den Kurs getrieben. Eon will zwar aus steuerlichen Gründen die verbliebenen 47 Prozent bis Ende 2017 halten, dann das Paket aber schnell verkaufen. Der Konzern hat die Investmentbank Goldman Sachs beauftragt, alle Optionen zu prüfen. Denkbar ist eine weitere Platzierung an der Börse, ein Verkauf des Pakets an Finanzinvestoren – aber auch eine Abgabe an einen Energieversorger. Interessenten gibt es. Der finnische Fortum-Konzern soll schon vorgefühlt haben – und an einer kompletten Übernahme interessiert sein.

Uniper-Chef Schäfer hat natürlich eine Präferenz: „Wir sehen eine Zukunft als eigenständiges Unternehmen“, sagte er. Für das Uniper-Management sei es natürlich die bevorzugte Option, dass Uniper auch weiterhin eigenständig bleibe. „Wir präferieren einen Verkauf über den Kapitalmarkt.“

Schäfer gibt sich selbstbewusst: „Was uns von Anfang an und bis heute stark motiviert, ist die Chance, etwas Neues zu schaffen, die Möglichkeit ein junges Unternehmen und gleichzeitig die künftige Energiewelt zu gestalten“, sagte der Uniper-Chef, der zuvor als Finanzvorstand bei Eon gearbeitet hatte. Er sieht auch für die konventionellen Kraftwerke seines Unternehmens eine wichtige Rolle: „Unipers Geschäft ist die sichere Bereitstellung von Energie und damit verbundener Dienstleistungen.“ Die Anlagen sollen bereitstehen, wenn Wind- und Solarenergie witterungsbedingt keinen Strom liefern: „Als Wegbereiter der Energiewende sorgt Uniper dafür, dass Strom auch dann fließt, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint.“

Schäfer machte aber deutlich, dass sich das zu den aktuellen Strompreisen im Großhandel nicht rechnet und bekräftigte seine Forderung nach besseren Rahmenbedingungen: „In Deutschland wird diese Absicherungsleistung, auf die sich jeder Stromkunde verlassen kann, bislang noch nicht angemessen vergütet.“ Er kündigte an, Uniper werde sich „aktiv in die politischen Diskussionen zur Energiewende einbringen und unseren Teil zu deren Gelingen beitragen – dann aber dafür auch eine faire Vergütung anmahnen.“

Für Hans-Martin Buhlmann von der Vereinigung Institutioneller Privatanleger haben Uniper und die Aktionäre jedenfalls allen Grund selbstbewusst zu sein: „Wenn das eine Resterampe ist, die hier im Saal sitzt, dann freue ich mich über jede Resterampe, die noch gegründet wird.“

KONTEXT

Deutschlands größte Energieversorger

Vattenfall

Umsatz 2016: 9,3 Milliarden Euro

Die hundertprozentige Tochter des staatlichen schwedischen Energiekonzerns Vattenfall AB ging 2002 aus der Fusion der HEW und der Vereinigte Energiewerke AG sowie dem Bergbauunternehmen Lausitzer Braunkohle AG hervor, zu der Anfang 2003 die Berliner Bewag hinzu kam. Vattenfall betreibt in Deutschland die Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel. Wie auch die übrigen Top-Vier-versorger in Deutschland musste der Konzern 2016 einen Umsatzrückgang hinnehmen.

EnBW

Umsatz 2016: 19,4 Milliarden Euro

Die Energie Baden-Württemberg AG erwirtschaftete noch 2010 mehr als die Hälfte ihres Gewinns aus dem Betrieb der vier konzerneigenen Kernkraftwerke Neckarwestheim eins und zwei, sowie Philippsburg eins und zwei. Nach der Atomkatastrophe von Fukushima wurden die Werke Neckarwestheim eins und Philippsburg eins im Rahmen des Atom-Moratoriums 2011 stillgelegt. Der Anteil erneuerbarer Energieträger am EnBW-Energiemix soll bis 2020 von 12 auf 40 Prozent erhöht werden

Eon

Umsatz 2016: 21,8 Milliarden Euro

Der Energiekonzern Eon vollzog 2016 eine radikale Aufspaltung: Das traditionelle Energiegeschäft bestehend aus konventioneller Erzeugung (einschließlich Wasserkraft, ohne Kernenergie), globalem Energiehandel und dem Russland-Geschäft wurde in die eigenständige Gesellschaft Uniper ausgelagert. Eon will sich mit den verbliebenen Sparten erneuerbare Energien, Vertrieb und Netze komplett auf den Energiemarkt der Zukunft ausrichten.

RWE

Umsatz 2016: 25 Milliarden Euro

Den umgekehrten Weg zu Eon ging ebenfalls 2016 RWE. Der Energiekonzern überführte nicht das traditionelle, sondern das Zukunftsgeschäft in eine neu gegründete Tochtergesellschaft mit Namen Innogy und brachte diese an die Börse. Im Zuge des Atom-Moratoriums wurden 2011 die RWE-Reaktoren Biblis A und B durch die Bundesnetzagentur stillgelegt.

KONTEXT

Die größten Energieversorger der Welt

Platz 10

Den zehnten Platz belegt ein Energieversorger aus Südkorea: Korea Electric Power kam im April 2016 auf einen Marktwert von 33,1 Milliarden US-Dollar.

Quellen: Bloomberg; Factset; Forbes

Platz 9

Den neunten Platz belegt GDF Suez. Das französische Unternehmen hatte im April 2016 einen Marktwert von 39 Milliarden US-Dollar. Ein Jahr zuvor waren es noch 49,5 Milliarden Dollar gewesen.

Platz 8

hiAuf dem achten Platz befindet sich chinesische Energieversorger China Yangtze Power. Im April 2016 war der Konzern 41,8 Milliarden US-Dollar wert.

Platz 7

Dominion Resources auf dem siebten Platz der weltgrößten Energieversorger stammt aus den USA und hat einen Markt von 43,2 Milliarden US-Dollar.

Platz 6

Den sechsten Platz belegt ein Versorger aus Spanien: Iberdrola hat einen Marktwert von 44,1 Milliarden US-Dollar.

Platz 5

Der fünftgrößte Energieversorger stammt aus Spanien. Enel kam im April 2016 auf einen Marktwert von 44,6 Milliarden US-Dollar.

Platz 4

Auf dem vierten Platz befindet sich ein Unternehmen aus den USA: Southern Co. Der Versorger hatte im April 2016 einen Marktwert von 45,3 Milliarden US-Dollar.

Platz 3

Der drittgrößte Energieversorger der Welt kommt aus dem Vereinigten Königreich. National Grid hatte im April 2016 einen Marktwert von 51,4 Milliarden US-Dollar.

Platz 2

Auf dem zweiten Platz befindet sich ein amerikanisches Unternehmen: Nextra Energy. Der Wert des Energieversorgers beträgt 52,8 Milliarden US-Dollar.

Platz 1

Das US-amerikanische Unternehmen Duke Energy ist nach Marktwert wie schon 2015 der weltweit größte Energieversorger. Im April 2016 betrug sein Wert 53,1 Milliarden US-Dollar. 2,3 Milliarden Dollar weniger als im Vorjahr.