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Union-Investment-Manager aus U-Haft entlassen

Der Fondsspezialist muss sich den Vorwurf des Insiderhandels gefallen lassen. Gegen Auflagen wurde er nun auf freien Fuß gesetzt.

Die Aufregung in der Branche war groß, als die Vorwürfe vor wenigen Monaten publik wurden. Am 2. September hatten Ermittler Büros der Union Investment durchsucht. Der Verdacht: Ein hochrangiger Fondsmanager soll über Monate hinweg verbotene Insidergeschäfte betrieben haben. Die habe er über seine privaten Depots außerhalb der Union Investment abgewickelt. Der Manager wird verdächtigt, unrechtmäßige Profite im hohen einstelligen Millionenbereich eingestrichen zu haben. In Finanzkreisen spricht man von gut neun Millionen Euro.

Es dauerte nicht lange, bis die ermittelnde Staatsanwaltschaft Frankfurt den Fondsspezialisten in Untersuchungshaft nahm – offenbar sah die Justiz die Gefahr, dass der Verdächtige entweder Beweismittel beiseiteschafft oder sich ins Ausland absetzt. Nur wenn eine Flucht- oder Verdunkelungsgefahr besteht, können Beschuldigte inhaftiert werden.

Diese Gefahr ist offenbar gebannt – zumindest vorerst. Nach Informationen des Handelsblatts ist der Geldmanager wieder auf freiem Fuß. Wie es in der Branche heißt, sei er fahrradfahrend in Frankfurt gesehen worden. Zwar besteht der Haftbefehl weiterhin, das Gericht setzte ihn aber außer Vollzug. Der Beschuldigte muss Auflagen erfüllen.

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Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft bestätigte auf Nachfrage, dass die U-Haft beendet wurde. Zu den Auflagen wollte sie keine Angaben machen. Üblicherweise müssen Beschuldigte in solchen Fällen eine Kaution hinterlegen und Meldeauflagen erfüllen. Die Anwälte des Mannes, dessen Name dem Handelsblatt bekannt ist, wollten sich auf Nachfrage nicht äußern.

Union Investment hatte direkt nach Bekanntwerden der Vorwürfe Konsequenzen gezogen und den erfolgreichen, bis dahin hochangesehenen Manager suspendiert. „Wenn sich die Vorwürfe bestätigen sollten, wäre der Mitarbeiter mit erheblicher krimineller Energie vorgegangen“, teilte die Fondsgesellschaft mit. Das verstoße nicht nur gegen eindeutige rechtliche Regelungen, sondern auch gegen Werte wie Verantwortungsbewusstsein, Respekt und Seriosität, für die Union Investment seit vielen Jahren stehe.

Depotbanken hatten die auffälligen Deals der Bafin gemeldet

Union-Investment-Chef Hans Joachim Reinke stellte kürzlich in einem Podcast besonders auf Vertrauen ab, auf dem das Geschäft eines Vermögensverwalters basiere. Reinke sprach von einer „großen menschlichen Enttäuschung“. Mit Blick darauf, dass der Fall mit dem Vorwurf des Insiderhandels nun bei den Strafverfolgungsbehörden liege, betonte der Union-Chef: „Das passt weder zur DNA der Union noch zu der DNA der Genossen und schon gar nicht zu meiner.“ Und bezogen auf von ihm geschätzte Werte aus dem Sport wie „Fairness“ sagt er: „Ich werde das nicht dulden.“

Die Union Investment hat die Anwaltskanzlei Gleiss Lutz eingeschaltet, um den Fall zu untersuchen. Bei der Aufarbeitung ging es auch um die Frage, ob der Fall des Insiderhandels auf ein strukturelles Problem bei der Fondsgesellschaft zurückzuführen ist. Offenbar soll es sich aber um eine singuläre Verfehlung handeln.

Ausgelöst wurden die Ermittlungen durch die Bafin. Depotbanken hatten die auffälligen Transaktionen auf den privaten Depots des Fondsmanagers bemerkt und dies der Finanzaufsicht gemeldet, welche sich an die Staatsanwaltschaft wandte. Die Ermittlungsbehörde aus Frankfurt leitete umgehend Ermittlungen ein. Wann diese abgeschlossen sind, ist nach Auskunft der Behördensprecherin derzeit nicht absehbar.