Unglaublich: Airbnb bewirbt umstrittene Produkte
Niemand will sich mit seinen Nachbarn verkrachen, nur weil man vorübergehend seine Wohnung untervermietet hat. Deshalb empfiehlt der Unterkunft-Marktplatz Airbnb Gastgebern verschiedene Produkte, die offiziell unerlaubten Partys vorbeugen sollen. Doch die dürften bei vielen Mietern der Unterkünfte für Unbehagen sorgen.
In der Vergangenheit war Airbnb immer wieder in den Schlagzeilen, weil Gastgeber ihre Unterkünfte heimlich überwachten. Mieter fanden Minikameras, mit denen sie während ihres Aufenthalts ausspioniert wurden. Stets war die Aufregung groß, wenn Kameras gefunden wurden, einige Mieter klagten gegen das Unternehmen.
Die spionierenden Gastgeber wurden dauerhaft aus der Airbnb-Community ausgeschlossen. Doch nun rät Airbnb Gastgebern sogar dazu, ihre Unterkünfte zu überwachen und bietet die entsprechenden Geräte vergünstigt auf seiner Internetseite an. „Airbnb bietet dir Rabatte auf Top-Geräte, mit denen sich Partys verhindern lassen“, heißt es dort.
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Das Unternehmen bewirbt drei sogenannte „Top-Produkte“ die vergünstigt „nur für eine begrenzte Zeit und nur solange der Vorrat reicht verfügbar“ seien. Sicherheit gehe vor und auf diese Weise wolle man Gastgebern helfen, ihre Unterkünfte vor unerlaubten Partys zu schützen und ihr gutes Verhältnis zu Nachbarn aufrechtzuerhalten.
Unauffällig wie Rauchmelder
50 US-Dollar günstiger gibt es etwa das Überwachungsgerät „Minut“ für 99 US-Dollar. Minut sieht aus wie ein Rauchmelder und ist ein Smart Home Alarm, der den Nutzer per App auf dem Smartphone unter anderem über Bewegungen, Lärm, Temperatur und Luftfeuchtigkeit informiert.
Ähnlich sollen „NoiseAware“ und „Roomonitor“ arbeiten, die ebenfalls vergünstigt über Airbnb angeboten werden.
Privatsphäre soll trotzdem gewahrt werden
Damit würden Nutzer alle Einblicke erhalten, um ihre Immobilie sicher zu machen, könnten aber gleichzeitig die Privatsphäre ihrer Gäste wahren. Denn die Geräte würden nur den Geräuschpegel überwachen, aber keine Gespräche aufzeichnen.
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Datenschutzexperten äußerten jedoch Bedenken hinsichtlich der Verwendung solcher Geräte. „Es ist sehr schwierig, die Privatsphäre und Funktionalität dieser Geräte in Einklang zu bringen. Das Gerät ist so beschaffen, dass es Daten erfassen muss, häufig von Sensoren, die möglicherweise mehr aufzeichnen, als sie sollten. Wie diese Daten behandelt, übertragen und verarbeitet werden, ist der schwierige Teil“, sagte Daniel Cuthbert, Chef bei Cyber Security Research gegenüber dem Onlinemagazin “Vice”.
Für die Installation gibt es Vorschriften
Zu der Verwendung von Überwachungsgeräten hat Airbnb Regeln aufgestellt. Demnach sind auch Überwachungskameras erlaubt. Die dürfen aber nur im Freien und in Gemeinschaftsräumen installiert werden, Bade- und Schlafzimmer sind tabu. Außerdem müssen Gastgeber ihre Mieter darüber in den Hausregeln informieren, wenn sie Überwachungsgeräte einsetzen.
Sicher haben Gastgeber ein Interesse daran, ihre Immobilien zu schützen. Aber als Mieter den Urlaub vor laufenden Kameras zu verbringen, dürfte sicher vielen Menschen nicht behagen. Und selbst wenn es „nur“ Geräte sind, die den Geräuschpegel messen und live übertragen, könnte das für Menschen, die Wert auf Intimsphäre legen, eine Zumutung sein.