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Under Armour schockiert die Börse

Der US-Sportkonzern wächst nur im Ausland. Auf dem wichtigen Heimatmarkt dagegen schrumpft das Geschäft – und das wird sich so schnell nicht ändern.

Der amerikanische Turnschuh-Hersteller Under Armour ist wenig dynamisch unterwegs. Der Umsatz ist im zweiten Quartal dem Unternehmen zufolge nur um ein Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar (umgerechnet etwa 1,08 Milliarden Euro) gestiegen. Unterm Strich verbucht das Unternehmen einem Verlust von gut 17 Millionen Dollar.

Die Erlöse entsprechen zwar fast genau den Erwartungen der Analysten der Wall Street. Der Verlust fiel zudem mit vier Cent je Aktie sogar etwas niedriger aus als von den Bankern vorhergesagt. Auch Vorstandschef Kevin Plank selbst hatte im Frühjahr noch mit einem schlechteren Ergebnis gerechnet.

Doch feststeht: Trotzdem brach der Aktienkurs im vorbörslichen Handel in New York um gut 13 Prozent ein. Was die Investoren schockiert: Under Armour rechnet fürs laufende Jahr nun mit einem leichten Umsatzrückgang auf dem Heimatmarkt USA. Bislang hatte Plank stagnierende Erlöse in Aussicht gestellt. Zuvor war der Kurs seit Jahresbeginn um gut die Hälfte gestiegen.

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Die Ergebnisse seien ein Zeichen, dass der Wandel in seinem Unternehmen vorankomme, betonte demgegenüber Plank. Es gehe nicht zuletzt darum, verlässlicher zu werden. Ziel sei es zudem, innovativ zu sein, weltweit zu expandieren und näher an die Kunden heran zu rücken.

Doch das fällt Plank ausgerechnet in den USA nach wie vor schwer. Dort ist der Umsatz im zweiten Quartal um gut drei Prozent auf 816 Millionen Dollar gefallen. Schon 2018 und zu Beginn des laufenden Jahres haben die US-Amerikaner weniger Shirts, Shorts und Schuhe des Labels aus Baltimore gekauft. Die USA sind der mit Abstand größte Sportmarkt der Welt. Zudem entstehen hier die Trends, an denen sich die Konsumenten im Rest der Welt orientieren.

Geschäfte außerhalb der USA

Außerhalb der US-Grenzen lief das Geschäft wesentlich besser. Die internationalen Erlöse stiegen um zwölf Prozent auf 339 Millionen Dollar, zu konstanten Wechselkursen beträgt das Plus sogar 17 Prozent. Vor allem Asiaten stehen auf Under Armour – in der Region stieg der Umsatz um knapp ein Viertel. In Europa fiel das Plus mit sechs Prozent dagegen nicht ganz so üppig aus.

Die deutschen Konkurrenten nehmen Under Armour derweil Marktanteile in den USA ab. Adidas und Puma sind dort zuletzt kräftig gewachsen. Puma legt seine jüngsten Ergebnisse an diesem Mittwoch vor, Adidas ist kommende Woche dran. Auch gegenüber Marktführer Nike fällt Under Armour zurück. Der Umsatz der Marke von der US-Westküste ist im jüngsten Quartal im Heimatmarkt um sieben Prozent auf knapp 4,2 Milliarden Dollar gewachsen.

Um näher an die Marktführer Nike und Adidas heranzurücken, müsste Under Armour viel stärker zulegen. Schon vergangenes Jahr war der Umsatz lediglich um vier Prozent auf 5,2 Milliarden Dollar gestiegen. Größe ist kein Selbstzweck in der Sportbranche. Wer mehr einnimmt, kann mehr für das lebenswichtige Marketing ausgeben.

Under Armour spürt insbesondere, dass Adidas überproportional viel Geld in die USA pumpt – für Werbung, Sponsoring und moderne Läden. Zeitweise hatte Under Armour den Dax-Konzern als Nummer zwei in den US-Sportgeschäften überholt. Allerdings hatte Adidas dieses Frühjahr in den USA mit massiven mit Lieferproblemen zu kämpfen, das bremste den Aufwärtstrend.

Der deutsche Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach hat sich jedoch zum Ziel gesetzt, auf dem wichtigsten Sportmarkt der Welt kräftig zu wachsen und den Abstand auf Branchenprimus Nike zu verkürzen. Längst hat die Marke mit den drei Streifen im Logo Under Armour in ihrem Heimatmarkt wieder überrundet.

Puma greift ebenfalls den US-Markt an und ist im Herbst wieder ins Basketball-Geschäft eingestiegen. Zwei Jahrzehnte lang waren die Franken in den klassischen US-Sportarten praktisch nicht vertreten.

Under Armour nicht besonders ambitioniert

Jahrelang ist Under-Armour-Chef Plank großspurig aufgetreten, rühmte sich seiner zweistelligen Wachstumsraten. Mit dem Aufschwung war es vor zwei Jahren aber abrupt vorbei, vor allem in den USA verschwanden die Sportkleidung und Sneaker in vielen Läden schnell in den Wühlkisten. Daraufhin tauschte Firmengründer Plank das Top-Management aus, strich 200 Jobs, schloss Filialen und begann, die Abläufe im Unternehmen neu zu organisieren.

Der Umbau braucht aber Zeit, seine Ziele sind im Vergleich mit den Konkurrenten daher nicht besonders ambitioniert. Die Rohertragsmarge soll im Jahr 2023 lediglich 48 Prozent betragen, kein außergewöhnlicher Wert in der Branche. In jenem Jahr will er auch eine operative Marge von mindestens zehn Prozent erzielen.

Damit wäre Under Armour noch immer weniger profitabel als Branchenführer Nike, der regelmäßig zwölf Prozent und mehr erreicht. Adidas, die Nummer zwei der Industrie, will bis 2020 eine Marge von 11,5 Prozent erzielen, wird dies aber wahrscheinlich schon dieses Jahr schaffen.

In einigen Bereichen geht es aber jetzt schon aufwärts bei Under Armour – das zeigen die jüngsten Ergebnisse. So sind die Vorräte wie schon im Vorquartal um fast ein Viertel gesunken. Das ist wichtig für Gründer Plank, weil er auf profitablere Produkte umschwenken will. Die Bruttomarge ist zwischen April und Ende Juni kräftig auf 46,5 Prozent gestiegen. Der Wert gibt an, wie viel ein Unternehmen nach Abzug der Herstellungskosten verdient. Auch das ist ein Zeichen, dass Under Armour weniger Shirts, Shorts und Schuhe verramschen muss. Die Schulden hat Plank zudem um fast ein Viertel auf 591 Millionen Dollar reduziert.

Trotz den schwächeren US-Geschäfts bekräftigte Plank am Dienstag insgesamt seine Prognose für 2019. Er versprach ein Umsatzplus von drei bis vier Prozent, der Betriebsgewinn könne mit bis zu 235 Millionen Dollar zudem fünf Millionen höher ausfallen als bisher angekündigt.