Under Armour soll die Bilanz frisiert haben
US-Aufsichtsbehörden ermitteln gegen den Adidas-Konkurrenten. Für Under Armour kommen die Untersuchungen zu einer schwierigen Zeit.
Schon wieder schlechte Nachrichten für den amerikanischen Sportartikelhersteller Under Armour. Das Unternehmen des 47-jährigen Milliardärs Kevin Plank war einst ausgezogen, um Nike und Adidas das Fürchten zu lehren. Doch nun ist der Konzern aus Baltimore ins Visier des US-Justizministeriums und der Börsenaufsicht geraten. Die untersuchen, ob Under Armour seine Umsätze mit Bilanztricks aufgeblasen hat. Die Aktie verlor am Montagmorgen mehr als 13 Prozent.
Das „Wall Street Journal“ hatte als Erstes über die Untersuchungen in den Büros des Sportartikelherstellers berichtet. Das Management verteidigte sein Vorgehen. „Wir sind fest davon überzeugt, dass unsere Rechnungslegungspraktiken und -angaben angemessen waren“, erklärte der operative Vorstand Patrik Frisk in einer Telefonschaltung zu den Quartalszahlen. Zugleich gestand er ein, dass Under Armour seit Juli 2017 Anfragen der Behörden zur Bilanzierungspraxis beantwortet.
Bei den jüngsten Untersuchungen geht es vor allem darum, zu sehen, ob Under Armour Umsätze früher oder Kosten später verbucht hat, um erfolgreicher zu erscheinen.
Für Under Armour kommen die Untersuchungen zu einer schwierigen Zeit. Das Unternehmen leidet seit mehr als zwei Jahren unter schwächer wachsenden Umsätzen. Zuletzt schrieb der Adidas-Konkurrent sogar rote Zahlen. Für das Gesamtjahr warnt das Management, der Umsatz werde nur noch zwei und nicht mehr vier oder fünf Prozent wachsen.
Der Gründer, CEO und Chairman Plank hat vergangenen Monat bereits angekündigt, dass er sich ab Januar von seinem CEO-Posten zurückzieht. Er wird nur als Executive Chairman und als Markenchef bleiben. „Das war allein meine Entscheidung“, stellte er klar. Plank, ein überzeugter Katholik, betonte die Integrität seines Unternehmens: „Under Armour zu sein bedeutet, jeden Tag mit Integrität anzutreten“.