Der Umgang mit einer neuen Zahlmethode zeigt, warum deutsche Banken bei Innovationen hinterherhinken
Die meisten Banken in Deutschland haben ein angestaubtes Image. Die Strukturen in der hiesigen Finanzbranche sind unflexibel und selten modern. Kundenberater stellen häufig die Interessen der Bank über die Interessen der Kunden und verkaufen Produkte, die entweder zu teuer sind oder nur bedingt zu den Bedürfnissen der Anleger passen.
Vor allem die jüngere Generation meidet daher bereits den Weg in die klassische Bankfiliale und erledigt Geldgeschäfte im Netz. Immerhin haben die deutschen Institute in dem Bereich allesamt entsprechende Angebote parat. Doch bei einer anderen Technologie bestätigt sich das Bild der starren Finanzinstitute.
Instant-Payment: Banken bringen Technologie nur schleppend voran
Dabei geht es um sogenannte Instant Payments, also Überweisungen in Echtzeit. Dauert es bisher oft noch mehrere Werktage, bis ein Geldbetrag auf einem anderen Konto ankommt, soll es mit dieser Technologie nur noch Sekunden dauern. „Jede Whatsapp-Nachricht und jede Email ist mit dem Abschicken sofort beim Empfänger. Quasi unser gesamter Alltag funktioniert in Echtzeit, aber bei Zahlungen muss man tagelang warten. Für mich sind Instant Payments daher keine Innovation, sondern eine längst überfällige Technologie“, sagt Payment-Experte Maik Klotz gegenüber Business Insider.
„Ich bin mir sicher, dass die Mehrheit der Menschen gar nicht weiß, dass ihre Zahlungen im Alltag noch dermaßen verzögert ausgeführt werden. Wenn ich einen Einkauf mit der Karte bezahle, ist für mich im Kopf das Geld weg — verbucht wird es aber erst einen bis drei Tage später“, so der Klotz. Auch bei handelsüblichen Überweisungen dauert es mehrere Tage, bis das Geld beim Empfänger ankommt — außer das Konto liegt bei der gleichen Bank. Dann wird die Überweisung schon jetzt sofort ausgeführt.