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Umfrage: Handwerk brechen Umsätze und Aufträge weg

Die Betriebe in Deutschland leiden unter dem verschärften Lockdown. Sie fürchten um ihre Existenz. Auch weil die Wirtschaftshilfen vielfach noch immer nicht angekommen sind.

Der Corona-Lockdown trifft das deutsche Handwerk hart. So klagen aktuell 58 Prozent der Betriebe, dass ihr Umsatz in den zurückliegenden vier Wochen niedriger ausgefallen ist als im Vorjahreszeitraum. Im Dezember, vor der Verschärfung des Lockdowns, waren es 42 Prozent. Dies zeigt eine Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), an der vom 27. bis zum 31. Januar 2552 Betriebe teilgenommen haben. Die Ergebnisse liegen dem Handelsblatt vorab vor.

„Längst geht es nicht mehr vor allem darum, die Schäden der Lockdown-Monate zu begrenzen“, sagt ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer, „sondern es geht bei inzwischen sehr vielen Betrieben um die nackte Existenz und das Überleben.“ Viele Handwerker sähen nach Jahren harter Arbeit ihr Lebenswerk vor dem Ruin – „und das völlig unverschuldet“, sagte Wollseifer.

Der durchschnittliche Umsatzausfall liegt aktuell bei 55 Prozent und ist damit deutlich höher als im Dezember mit 40 Prozent. Am stärksten betroffen sind die Handwerke für den persönlichen Bedarf, zu denen etwa die Friseure oder auch Inhaber kleiner Ladenlokale zählen. Hier melden neun von zehn Betrieben einen Umsatzeinbruch, der im Schnitt bei 87 Prozent liegt.

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Auch die Geschäfte der Handwerker in der Kfz- oder Gesundheitsbranche laufen schlecht. Der Anteil der Handwerksbetriebe, die vorübergehend schließen mussten, ist von vier Prozent im Dezember auf zehn Prozent gestiegen.

Einzig im Bau- und Ausbaubereich meldet weniger als die Hälfte der befragten Betriebe Umsatzrückgänge. Auch die Thekenumsätze von Fleischern und Bäckern bleiben hoch. Insgesamt rechnet das Handwerk aber mit einem schwachen ersten Quartal. 57 Prozent der Betriebe erwarten Umsätze unter dem saisonüblichen Niveau, nur acht Prozent gehen von einer überdurchschnittlichen Entwicklung aus.

Kunden halten sich zurück

Die eher pessimistische Einschätzung der Geschäftserwartungen hat auch mit der Zurückhaltung der Kunden zu tun. So ist bei mehr als jedem zweiten Betrieb das Auftragspolster im Vergleich zum Vorjahr dünner geworden, nur zwölf Prozent registrieren eine verstärkte Nachfrage. Im Schnitt liegt der Auftragsbestand um 56 Prozent unter dem Vorjahresniveau und reicht derzeit noch für knapp sieben Wochen.

Etwas zurückgegangen ist der Anteil der Betriebe, die über Mitarbeiterausfälle aufgrund von Erkrankungen, Quarantänemaßnahmen oder fehlenden Betreuungsmöglichkeiten für Kinder oder pflegebedürftige Angehörige klagen. Aktuell liegt er bei 31 Prozent, nach 34 Prozent im Dezember.

„Die Betriebe brauchen jetzt eine wirkliche Perspektive, und zwar dazu, wie sie die akute Lockdown-Phase überstehen und unter welchen Voraussetzungen sie wieder arbeiten können“, forderte Wollseifer. Damit an sich gesunde Betriebe im Lockdown nicht pleitegingen, müssten endlich die angekündigten Hilfsgelder zeitnah, flächendeckend und unbürokratisch ausgezahlt werden.

Dabei hapert es aber noch. Gut ein Drittel der befragten Betriebe hat November- oder Dezemberhilfe beantragt. Nur jeweils vier Prozent haben bereits eine Abschlagszahlung auf eine der beiden Hilfen erhalten, drei Prozent die Endauszahlung der Novemberhilfe. Die von der Bundesregierung beschlossenen Erleichterungen beim Zugang zu den Wirtschaftshilfen – insbesondere zur Überbrückungshilfe III – bewerten knapp sechs von zehn befragten Betrieben als hilfreich oder teilweise hilfreich.