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Umbaupläne bei VW-Tochter rufen Frankreichs Regierung auf den Plan

MAN Energy Solutions baut in Saint-Nazaire auch Dieselmotoren für die U-Boot-Flotte. Die Regierung in Paris schaltet sich nun in den Fall ein.

Sechs Schiffe der Klasse mit MAN-Motoren sollen bis 2030 geliefert werden. Foto: dpa
Sechs Schiffe der Klasse mit MAN-Motoren sollen bis 2030 geliefert werden. Foto: dpa

Die VW-Tochter MAN Energy Solutions sorgt für Unruhe in der französischen Regierung. Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire bestätigte am Dienstag, dass sein Ministerium aufgrund der Pläne für den Standort Saint-Nazaire in Gesprächen mit Volkswagen steht. Das Unternehmen baut an der Atlantikküste im Nordwesten des Landes unter anderem Dieselmotoren für die französischen Atom-U-Boote.

Die Wirtschaftszeitung „Les Echos“ hatte berichtet, dieser Bereich sei wegen eines Sanierungsplans gefährdet. Frankreich habe vergeblich auf Zusagen von Volkswagen gedrungen und erwäge deshalb jetzt, Volkswagen mit einem Zwangsverkauf der Aktivität an einen französischen Interessenten zu drohen.

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Le Maire sagte dem Handelsblatt: „Volkswagen ist aufgrund der eingegangenen Verpflichtungen dazu gezwungen, die Verteidigungsaktivitäten in Frankreich aufrechtzuerhalten.“ Sein Ministerium sei auf einen eventuellen Verstoß gegen diese Verpflichtung hingewiesen worden, der aus einem Restrukturierungsprogramm für Saint-Nazaire resultieren könne. „Wir haben deshalb Gespräche mit Volkswagen begonnen auf der Grundlage unserer Vorschriften über Auslandsinvestitionen in Frankreich. Wir werden äußerst wachsam sein, es geht um rechtliche Verpflichtungen.“

Bei MAN Energy Solutions in Augsburg versteht man die Aufregung nicht. „Wir haben in Saint-Nazaire ein Restrukturierungsprogramm angestoßen, das hat aber nichts mit dem Bau von Dieselmotoren zu tun“, sagte ein Sprecher.

Der Bau von Diesel-Notaggregaten für die französischen U-Boote sei nicht betroffen. „Saint-Nazaire ist ein sehr wichtiger Standort für uns, wir haben keinerlei Pläne, den Motorenbau dort einzustellen“, heißt es in Augsburg.

Im vergangenen Juli hatte der Hersteller von Großmotoren den möglichen Abbau von nahezu 4000 seiner weltweit etwa 14.000 Arbeitsplätze angekündigt. Später wurde diese Zahl auf 2600 reduziert, 1650 davon in Deutschland. Neben Frankreich sollen auch die Ableger in Dänemark, England und der Schweiz verkleinert werden. In der Hafenstadt Saint-Nazaire, in der die größte Werft des Landes liegt, arbeiten ungefähr 600 Personen für MAN.


Volkswagen hatte 2020 versucht, MAN Energy Solutions zu verkaufen, aber keinen attraktiven Abnehmer gefunden. Nun habe der VW-Konzern zugesagt, das Unternehmen bis mindestens 2025 und damit auch Saint-Nazaire nicht zum Verkauf zu stellen, sagt der Sprecher.

Was die Zeit nach 2030 angehe, gebe es lediglich eine Diskussion mit den französischen Behörden über die Kosten für die Dieselaggregate für neue U-Boote, was aber ein selbstverständlicher Teil aller Neuentwicklungen sei.

Bei den U-Booten geht es um sechs Schiffe der Barracuda-Klasse, die bis 2030 geliefert werden sollen, aber auch um eine neue Generation von atomgetriebenen strategischen U-Booten, die Träger der französischen Atomraketen und damit des Kerns der strategischen Verteidigung sind. Frankreich hat bereits vor vielen Jahren die landgestützten strategischen Atomraketen aufgegeben und sich auf nuklearfähige Bomber sowie auf die U-Boot-Flotte konzentriert.