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Ullrichs schlimmste Etappe seines Lebens

Ullrichs schlimmste Etappe seines Lebens
Ullrichs schlimmste Etappe seines Lebens

Das Gelbe Trikot war nur noch schiere Hülle, und in ihr steckte ein Häuflein Elend: Durchnässt, bitterlich frierend und am Ende seiner Kräfte quälte sich Jan Ullrich hinauf nach Les Deux-Alpes, den Titel der Tour de France hatte er da längst an Marco Pantani verloren.

Daheim an den Bildschirmen verfiel die neugeborene Radsport-Nation Deutschland in Schockstarre. „Es war die schlimmste Etappe meines Lebens“, sagte Ullrich später über jenen 27. Juli 1998.

Marco Pantani attackierte Ullrich

Genau ein Jahr zuvor war er in Paris zum ersten und bislang einzigen deutschen Tour-Sieger geworden, hatte den Radsport der Bravo-Generation geöffnet. Und nun wurde dieser Tag zum Wendepunkt und gewissermaßen zum Anfang vom wenig ruhmreichen sportlichen Ende.

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Ullrich war als Topfavorit zur Tour 1998 angetreten. Bis dahin war es für den jungen Rostocker stetig bergauf gegangen, Ullrich stand sinnbildlich für schiere Kraft, ein rothaariger Siegfried. Nichts deutete darauf hin, dass sich dies nun ändern würde - zumal Ullrich bereits früh wieder ins Gelbe Trikot gefahren war.

Und dann kam diese verfluchte Alpenetappe, kam dieser verfluchte Galibier. Ullrich hatte auch im lausigen Wetter weit in den Anstieg dieses über 2600 m hohen Tour-Riesen mit seinen Helfern Bjarne Riis und Udo Bölts alle Angriffe pariert. Doch dann attackierte Marco Pantani.

Ullrich: „Betreuer mussten mich zum Hotel schieben“

Und Ullrich? Reagierte nicht, konnte nicht, blieb ohnmächtig im Sattel sitzen. Bis zur Passhöhe hatte Pantani im strömenden Regen fast drei Minuten herausgefahren, Ullrich beging Fehler, die ihm zum Verhängnis wurden: Pantani ließ sich vor der Abfahrt eine wärmende Jacke reichen, Ullrich nicht. Pantani aß, Ullrich nicht. Ein Defekt kurz vor dem Schlussanstieg tat sein übriges: Es wurde ein Drama.

„Es war kalt, es hat geregnet - mein Zuckerspeicher war leer“, erzählte Ullrich, der Les Deux-Alpes mit neun Minuten Rückstand erreichte, nach vielen Jahren Abstand: „Ich war oben so kaputt, dass meine Betreuer mich auf dem Rad zum Hotel schieben mussten. Dort haben sie meine Finger vom Lenker gelöst, mich ins Zimmer geschleppt und ausgezogen. Danach legten sie mich zwei Stunden lang in die Badewanne und fütterten mich.“ (Alles Wichtige zum Radsport)

Einen Tag später gewann Ullrich immerhin die Alpenetappe nach Albertville, am Ende wurde er Tour-Zweiter. Den Nimbus der Unbesiegbarkeit aber hatte er eingebüßt. Anstatt wie von ihm fast schon verlangt eine Ära zu prägen, trug er nie wieder das Gelbe Trikot, gewann nie wieder die Tour.