Ukrainischer Innenminister bei Hubschrauberabsturz nahe Kiew ums Leben gekommen
Bei einem Hubschrauberabsturz nahe der Hauptstadt Kiew ist nach Behördenangaben der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj ums Leben gekommen. Bei dem Absturz in der Kleinstadt Browary habe es mindestens 16 Tote gegeben, teilte der Gouverneur des Kiewer Gebiets, Olexij Kuleba, mit. Unter den Toten sind auch der Vize-Innenminister Jehwhenij Jenin und ein Staatssekretär. Zwischenzeitlich war von 18 Toten die Rede gewesen.
Der Helikopter war nach Angaben Kulebas in einem Wohngebiet bei einem Kindergarten abgestürzt. Nach Angaben des Innenministeriums starben auch drei Kinder. 29 Menschen wurden verletzt, darunter 15 Kinder, hieß es. Die Absturzursache war zunächst unklar.
A helicopter has crashed near a kindergarten & residential block east of Kyiv in Brovary, say officials. Police are reporting casualties. pic.twitter.com/OsCxZBxlMZ
— James Waterhouse (@JamWaterhouse) January 18, 2023
Laut dem Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, handelte es sich um einen Hubschrauber des Typs Airbus H225. Eine Kommission werde die Ursachen untersuchen. "Das wird nicht nur ein bis zwei Tage dauern, denn die Untersuchung einer Flugkatastrophe braucht eine gewisse Zeit", sagte Ihnat.
Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) hatte 2016 gegen den H225 wegen Sicherheitsbedenken ein vorläufiges Flugverbot verhängt. Schon das Vorgänger-Modell AS332 war in mehrere Flugunfälle verwickelt.
Der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, teilte Journalisten in Browary mit, dass die Führungsriege des Innenministeriums auf dem Weg zu einem der Frontabschnitte gewesen sei. Nähere Angaben wollte er nicht machen. Medienberichten zufolge ist der ukrainische Polizeichef Igor Klymenko interimsweise zum Innenminister ernannt worden.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach nach der Nachricht über den Tod der Kinder von einem "unbeschreiblichen Schmerz". Den Angehörigen der Opfer sprach er sein Beileid aus.
Auch aus Brüssel kamen erste Kondolenzen: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach den Familien der Opfer, dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sowie der gesamten Ukraine ihr tiefes Beileid aus. "Wir trauern mit Ihnen", schrieb die Deutsche auf Twitter.
Tragedy strikes at the heart of war-torn Ukraine.
I express my heartfelt condolences to the families of the victims, @ZelenskyyUa and the entire country following the helicopter crash at #Brovary.
We are mourning with you.— Ursula von der Leyen (@vonderleyen) January 18, 2023
Auch EU-Ratspräsident Charles Michel erklärte den Angehörigen der Opfer sein Beileid. Monastyrskyj sei ein guter Freund der EU gewesen, schrieb der 47-Jährige auf Twitter. EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola zeigte sich "untröstlich". Ihre Gedanken seien bei den Familien und Angehörigen Monastyrskyjs sowie der anderen Opfer.
Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte sich erschüttert. "Der Hubschrauberabsturz in #Brovary zeigt erneut den immensen Tribut, den die #Ukraine in diesem Krieg zahlt", schrieb Scholz auf Twitter. "Unsere Gedanken sind an diesem traurigen Tag bei den Angehörigen der Opfer und den Verletzten" sowie bei Ukraines Präsident Selenskyj, der "heute seinen Innenminister verloren hat".
The helicopter crash in #Brovary shows once again the huge price that #Ukraine is having to pay in this war. On this sad day, our thoughts are with the families of the victims and those who have been injured as well as with @ZelenskyyUa, who has today lost his interior minister.
— Bundeskanzler Olaf Scholz (@Bundeskanzler) January 18, 2023
Die Ukraine kämpft seit fast elf Monaten gegen einen russischen Angriffskrieg. Immer wieder gibt es Luftalarm in dem Land wegen russischer Raketen- und Drohnenangriffe. Auch die Hauptstadt Kiew war wie andere Teile des Landes immer wieder Angriffsziel.
dpa/laj