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Ukraine-Krise hinterlässt erste Spuren beim Konsumklima

Die Kräfte in der Ukraine verunsichern die Bürger. Foto: Roman Pilipey

Die Ukraine-Krise beginnt, die Zuversicht der Konsumenten in Deutschland zu dämpfen. Die Folge: Trotz der guten Rahmenbedingungen hierzulande verbessert sich die Verbraucherstimmung nicht, sondern verharrt auf hohem Niveau.

«Das mag durch die harten Fakten überhaupt nicht belegt sein, aber da kommt der psychologische Aspekt hinzu», erläuterte Rolf Bürkl vom Marktforschungsunternehmen GfK in Nürnberg. Nach GfK-Angaben vom Dienstag stagniert der Konsumklimaindex für Mai erneut bei 8,5 Punkten - was nichtsdestotrotz der höchste Wert seit gut sechs Jahren ist.

Dabei entwickelten sich die einzelnen Indikatoren zuletzt unterschiedlich: Während die Einkommenserwartungen im April auf einen Rekordwert kletterten, schätzten die Befragten die Entwicklung der Konjunktur und ihre eigene Anschaffungsneigung weniger positiv ein als im Vormonat.

Damit ist der seit Mitte vergangenen Jahres anhaltende Aufwärtstrend beim Konjunkturindikator zum Stillstand gekommen - der Wert tritt seit Februar auf der Stelle. «Offenbar zeigen die Ereignisse in der Ukraine erste Wirkungen», erläuterte die GfK den April-Wert. «Die Annexion der Krim durch Russland sowie die Eskalation in der Ostukraine lassen einen Teil der Konsumenten befürchten, dass die spürbare konjunkturelle Erholung beeinträchtigt werden könnte.»

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Die sehr guten Rahmenbedingungen im Inland, wie ein stabiler Arbeitsmarkt und moderate Inflation, würden dadurch etwas überlagert, analysierten die Konsumforscher. Dies wirke sich auch auf die Anschaffungsneigung aus: Der Indikator gab im April die deutlichen Zugewinne aus dem Vormonat wieder ab. Im Gegenzug stieg die Sparneigung auf weiterhin sehr niedrigem Niveau an.

Ausgesprochen optimistisch sind die Deutschen der repräsentativen Studie zufolge bei der Einkommenserwartung. Sie erreichte den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung. «Vor dem Hintergrund einer überaus stabilen Beschäftigungslage gehen die Beschäftigten davon aus, dass in diesem Jahr recht ansehnliche tarifliche Einkommenszuwächse zu erwarten sind», erläuterte die GfK.

Über all dem hänge jedoch derzeit das Damoklesschwert Ukraine-Krise, erläuterte Bürkl der Nachrichtenagentur dpa. Diese sei zwar für die Wirtschaft in Deutschland kaum spürbar, dennoch mache sie einigen Verbrauchern größere Sorgen. Sie könnten zum Beispiel befürchten, dass verschärfte Sanktionen von Russland mit höheren Gaspreisen vergolten würden.

Dies sei zwar derzeit überhaupt nicht der Fall und auch nicht angekündigt, sagte Bürkl. «Aber allein schon das Gefühl, die Furcht, dass so etwas passieren könnte, beeinflusst die Verbraucherstimmung.» Vor allem die Bereitschaft zum Geldausgeben schwinde, wenn die Bürger drohende Einbußen beim persönlichen Budget erwarteten. Sollte die Lage in Osteuropa weiter eskalieren, könnte dies nach Bürkls Einschätzung deutliche Auswirkungen auf das Konsumklima haben.

Dabei habe sich an der für den privaten Verbrauch grundsätzlich positiven Lage überhaupt nichts geändert. «Die Arbeitsmarktbedingungen bleiben günstig, in der Folge steigen die Einkommenserwartungen, und das alles vor dem Hintergrund einer in der Tendenz rückläufigen Inflationsrate», betonte Bürkl. Diese stärke die Kaufkraft, weil unterm Strich im Portemonnaie der Bürger mehr übrig bleibe. Bürkls Fazit: «Die harten Fakten, die inländischen Rahmenbedingungen sind günstig wie lange nicht mehr.»