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Wie Uber-Chef Dara Khosrowshahi die Skandalfirma zurück zum Erfolg führt

Er kam, sah und besaß diesen unaussprechlichen Namen. „Dara who?“ Das Silicon Valley hatte ganz andere Leute für die Nachfolge von Travis Kalanick bei Uber vorgesehen. Sheryl Sandberg oder Meg Whitman zum Beispiel. Ihnen traute die Branche zu, das von Skandalen gebeutelte Start-up in eine normale Firma zu verwandeln.

Dann zauberte Ubers Aufsichtsratsmitglied Arianna Huffington den Expedia-Chef Dara Khosrowshahi hervor: einen Mann der Old Economy – zumindest aus Valley-Sicht.

Selbst Khosrowshahi hatte angeblich nicht mit der Ernennung gerechnet. Der amerikanische Medienmogul Barry Diller warnte ihn: „Das ist ein sehr gefährlicher Ort.“

Bis heute kämpft Uber mit der eigenen Geschichte. Doch die Firma ist ein ganzes Stück weiter. Khosrowshahi, Sohn eines iranischen Industriellen-Ehepaars, bändigte Uber – bislang, ohne die Innovations-DNA der Firma zu zerstören. Der Fahrdienst erwirtschaftete im vergangenen Jahr immerhin 11,3 Milliarden Dollar, fünfmal so viel wie der US-Rivale Lyft.

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Der nächste Halt lautet Wall Street. An der New Yorker Börse peilt Uber eine Bewertung von 100 Milliarden Dollar an, einen der größten Börsengänge aller Zeiten. In den USA könnte das Start-up künftig 60 bis 65 Prozent des Mobilitätsmarkts dominieren, schätzt die Investmentfirma Synovus Trust.

Auf Konkurrent Lyft entfielen 30 bis 35 Prozent. Von dem Erfolg profitiert laut Börsenprospekt auch ein Mann, den viele bei Uber lieber vergessen würden: Ex-Chef Kalanick hält noch 8,6 Prozent der Anteile. Er könnte neun Milliarden Dollar einstreichen.

Uber hat Kalanick viel zu verdanken. Unter seiner Führung veränderte Uber für immer, wie Menschen sich fortbewegen. Er trieb das Wachstum vom Start-up zum Milliardenkonzern aggressiv voran. Allerdings zu aggressiv. Es folgte ein Debakel auf das nächste.

Khosrowshahi führte eine neue Kultur ein

Der Technologie-Blog „Techcrunch“ nannte Uber mal „das Start-up, das wir zu lieben hassen“. Uber wuchs, aber keiner mochte die Firma. Die Skandalserie in der Firma reichte von sexuellem Missbrauch über Datenschutzprobleme bis hin zu Bestechung.

Diese Zeiten sind seit August 2017 vorbei, als Khosrowshahi das Amt übernahm. Der Neue führte eine andere Kultur im Start-up ein, stellte die Plattform neu auf, erweiterte das Geschäftsmodell. Neue Mobilitätsangebote mit E-Fahrrädern und E-Rollern sowie Liefer- und Lkw-Dienste kamen hinzu. Im Börsenprospekt erklärt Khosrowshahi deutlich, Uber habe „unterwegs Fehlschritte“ getan und „nicht immer alles richtig gemacht“.

Schon jetzt lässt Khosrowshahi Kalanick in Vergessenheit kommen. Doch ob der 49-Jährige Ubers Mann für die Zukunft ist, muss er noch beweisen. Wie geht es zum Beispiel mit der Entwicklung des autonomen Fahrens in der „Advanced Technology Group“ weiter?

Der tödliche Unfall in Tempe, Arizona, führte zu einem langen Teststopp. Gelingt es einem Rivalen vor Uber, die Technologie auf vermittelte Fahrten anzuwenden, wäre Uber nicht länger wettbewerbsfähig. Denn mit dem menschlichen Fahrer im Cockpit fallen etwa 70 Prozent der Kosten weg, so eine Faustregel der Branche. Waymo, Alphabets Auto-Einheit, und Cruise, das zu General Motors gehört, treiben die Entwicklung von Fahrrobotern zudem energisch voran.

Gleichzeitig muss sich Uber global gegen wachsende Konkurrenz wehren. Das Wachstum im Kerngeschäft mit vermittelten Fahrten verlangsamte sich 2018 bereits, der Umsatz wuchs um 42 Prozent statt wie 2017 um 107 Prozent. Rivalen wie 99 in Brasilien oder Doordash im US-Liefergeschäft setzen Uber zu. Die Situation dürfte Khosrowshahi zu weiteren Übernahmen zwingen.

Im März kaufte er bereits Careem, den konkurrierenden Fahrdienst im Nahen Osten, für 3,1 Milliarden Dollar. Gemeinsam könnten Uber und Careem auf ein Buchungsvolumen von drei Milliarden Dollar in der Region Ägypten bis Pakistan kommen, schätzt „The Information“.

Weitere Übernahmen und Deals dürften diplomatisches und strategisches Geschick erfordern. Seine Erfahrung unter anderem als Banker könnten dem CEO dabei helfen.