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Uber plant angeblich die Übernahme von GrubHub

Uber hat Medienberichten zufolge Interesse an einer Übernahme des US-Essenslieferanten. Die Berichte beflügeln die Aktie von GrubHub.

Das Übernahmeinteresse des Fahrtvermittlers Uber beschert GrubHub den größten Kurssprung der Firmengeschichte. Die Aktie des US-Essenslieferanten stieg am Dienstag zeitweise um fast 38 Prozent auf ein Acht-Monats-Hoch von 64,40 Dollar. Am Ende stand an der Wall Street noch ein Plus von 29 Prozent. Die Titel des Fahrdienst-Vermittlers Uber, der mit Uber Eats auch Essen ausliefert, gewannen 7,5 Prozent und stieg damit auf 34,01 Dollar.

Einem Insider zufolge führen die beiden Unternehmen fortgeschrittene Verhandlungen über einen Zusammenschluss. Auch die Nachrichtenagentur Bloomberg und das „Wall Street Journal“ berichteten darüber. Der Zeitung zufolge will GrubHub für seine Aktionäre 2,5 Uber-Papiere je GrubHub-Titel. Zum aktuellen Kurs entspräche das einem Kaufpreis von 85,03 Dollar. Weder Uber noch GrubHub wollten sich dazu äußern.

Sollte die Übernahme stattfinden, würde sich im hochdefizitären Markt für Lieferdienste ein neues Machtzentrum in Nordamerika bilden. Analyst Daniel Ives von Wedbush schätzt den kombinierten Marktanteil des dabei entstehenden neuen Unternehmens auf dann 55 Prozent.

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Nach einem Quartalsverlust von rund drei Milliarden Euro wäre Uber nicht in der Lage, die Akquisition mit eigenen Mitteln bar zu stemmen und es erscheint zweifelhaft, ob das Unternehmen, das seit Gründung noch keinen Quartalsgewinn auf Sondereffekte bereinigter Basis erwirtschaften konnte, genügend Fremdmittel bereitstellen könnte.

Derzeit liegt der Börsenwert von GrubHub bei rund sechs Milliarden Dollar. Uber hat für das Quartal zum Ende März 2020 einen Bestand von Barmitteln und kurzfristig liquidierbaren Anlagen von gut neun Milliarden Dollar gemeldet. Deshalb werde die Transaktion laut den Quellen als Aktientausch angepeilt.

Fraglich ist aber, ob die Aktionäre von GrubHub die Uber-Aktien als werthaltige Kapitalanlage ansehen. Der Uber-Kurs liegt immer noch weit unter den 45 Dollar zum Börsengang und mit GrubHub würde Uber seinem Portfolio einen weiteren möglichen Verlustbringer hinzufügen.

Ein altbekanntes Muster aus dem Silicon Valley

Die Strategie entspricht dabei einem altbekannten Muster aus dem Silicon Valley: Unternehmen stellen mittelfristig Wachstum und steigende Marktanteile über Gewinne. Die Hoffnung ist, dass langfristig dann die Konkurrenz ausgeschaltet wird und dann die Preise in einer monopolartigen Struktur stark angehoben werden können.

Allerdings hat diese Strategie bislang weder bei Uber noch beim Konkurrenten Lyft funktioniert und auch GrubHub sowie die Wettbewerber Postmates und Doordash in den USA schreiben Verluste.

Der Deal würde zu Ubers offen kommunizierter Strategie passen, in jedem Markt die Nummer eins oder zwei zu sein, oder auszusteigen: Mit der Übernahme wäre Uber Eats für den wichtigen US-Markt am Ziel. Hintergrund ist die minimale Eintrittshürde für Wettbewerber in Märkten von Essenslieferdiensten. Lediglich Marktmacht und Ausnutzung aller Skaleneffekte könnte hier für den Marktführer zum Erfolg führen.

Wie problematisch diese Märkte sind, hat sich bei den jüngsten Quartalszahlen von Uber gezeigt: Uber Eats konnte zwischen Januar und März 2020 die bereinigten Nettoumsätze zwar um kräftige 124 Prozent auf 527 Millionen Dollar verbessern. Trotzdem lief wieder ein EBITDA-Verlust von 313 Millionen Dollar oder 59 Prozent des Umsatzes auf. Wenn ein Essenslieferdienst in Zeiten der weltweiten „Bleibe-Zuhause“-Anordnungen keinen Gewinn machen kann, wann dann? Eine Frage, die sich mehr als aufdrängt.

GrubHub meldete für das Märzquartal ebenfalls mit 363 Millionen Dollar steigende Umsätze, aber auch einen Nettoverlust von 33,4 Millionen Dollar.

Zudem steckt die gesamte Essens-Lieferbranche in einer Krise, da in Zeiten von Corona den Restaurants der ausgleichende Anteil von Gästen fehlt, die im Lokal bewirtet werden, ohne dass Gebühren von 30 Prozent und mehr für die Lieferdienste anfallen. Städte wie San Francisco haben bereits die Gebühren, die von den Betrieben genommen werden dürfen, gegen den starken Protest der Lieferdienste auf 15 Prozent gedeckelt.

Im späten April sorgte der Social-Media-Post von Guiseppe Badalamenti für Aufsehen. Seine Pizzeria erhielt von GrubHub für 46 Bestellungen, die zusammen 1042,63 Dollar Umsatz einbrachten, eine Überweisung von nur 376,54 Dollar. Der Rest ging für diverse Gebühren, Provisionen und Marketingaktivitäten zu Buche und verblieb bei GrubHub.

GrubHub bestätigte die Echtheit der Rechnung, verwies aber darauf, dass ein Teil der aufgeführten Posten optional gewesen sei. Badalamenti kritisierte das Unternehmen in einem Posting auf Facebook: „Hört endlich auf zu glauben, ihr unterstützt die lokalen Restaurants, wenn ihr über externe Lieferdienste bucht.

Restaurants wie „Tad's Steakhouse“ in San Francisco haben schon erste Konsequenzen gezogen. Wer direkt beim Restaurant bestellt und abholt, bekommt 15 Prozent Preisnachlass. Wer über eine App ordert, der zahlt den vollen Preis.