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Tui ruft offenbar erneut nach Staatshilfe

Die drei Milliarden Euro Staatshilfe reichen für den klammen Reisekonzern offenbar nicht aus. Nach unbestätigten Meldungen wirbt Tui um eine Staatsbeteiligung.

Nicht nur die Flugzeugflotte des Reiseriesen ist aktuell wenig ausgelastet. Foto: dpa
Nicht nur die Flugzeugflotte des Reiseriesen ist aktuell wenig ausgelastet. Foto: dpa

Der durch die Coronakrise schwer angeschlagene Reisekonzern Tui verhandelt offenbar über weitere Staatshilfen. Der weltweit größte Urlaubsveranstalter sei darüber in Gesprächen mit der öffentlichen Hand, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters, die sich auf „mit der Sache vertraute Personen“ beruft. Ähnliche Informationen, die bislang aber auf Anfrage nicht von Tui bestätigt wurden, erreichten auch das Handelsblatt in den vergangenen Tagen.

Nach den Informationen von Reuters geht es um eine Summe von 1,5 bis 1,8 Milliarden Euro, während das Handelsblatt von Verhandlungen über rund einer Milliarde Euro erfuhr. Analysten der Citibank hatten zuletzt sogar einen Kapitalbedarf von weiteren zwei Milliarden Euro errechnet.

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Tui erklärte, man ziehe „nach den erneuten erheblichen Beschränkungen und Reise-Restriktionen natürlich alle Optionen der Finanzierung für die nächsten Monate und den Winter in Erwägung“. Das Bundeswirtschaftsministerium lehnte eine Stellungnahme ab.

Der Konzern aus Hannover hatte schon im März 1,8 Milliarden Euro als KfW-Kredit erhalten, weil das Geschäft im ersten Lockdown nahezu komplett zum Erliegen kam. Später legte die KfW noch einmal mit 1,05 Milliarden Euro nach, während der staatliche Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) weitere 150 Millionen Euro in Form einer Wandelanleihe zuschoss. Sie könnte nach Ablauf der gesetzten Frist in eine Staatsbeteiligung von rund neun Prozent verwandelt werden.

Nicht nur die Buchungsflaute bei den Pauschalreisen macht dem an Londons Börse gelisteten Konzern zu schaffen. Auch die Flugzeugflotte rund um Tuifly steht größtenteils am Boden, die 16 Kreuzfahrtschiffe der Tui-Reedereien Hapag-Lloyd Cruises, Tui-Cruises und Marella Cruises sind seit dem erneuten Lockdown fast komplett beschäftigungslos. Allein von April bis Juni verbrannte Tui monatlich rund 600 Millionen Euro an Cash.

Anfang Oktober kündigte Konzernchef Fritz Joussen in einer Ad-hoc-Meldung an, eine Kapitalerhöhung vorzubereiten, um die „Bilanzstruktur und das Fälligkeitsprofil der Finanzverbindlichkeiten zu optimieren“. Nach Informationen des Handelsblatts war dabei eine Summe zwischen 0,7 und einer Milliarde Euro geplant, wobei der russische Großaktionär Alexej Mordaschow in Aussicht stellte, bis zu 300 Millionen Euro der Kapitalerhöhung selbst zu tragen.

Kapitalmarkt ist aktuell keine Option

Die Pläne aber haben sich offenbar zerschlagen, wie es in Berliner Regierungskreisen heißt. Der Grund hierfür dürfte sein, dass Mordaschow für sein geplantes Engagement keine Ausnahmeregelung der deutschen Aufsichtsbehörden erhielt.

Die hätte er benötigt, um im Rahmen der Kapitalerhöhung nicht eine Pflichtofferte an die außenstehenden Tui-Aktionäre zu riskieren. Derzeit hält Mordaschow 24,9 Prozent der Anteile. Seine geplante Kapitalspritze aber hätte ihn voraussichtlich über die Schwelle von 30 Prozent gebracht, die automatisch ein solches Pflichtangebot auslöst.

Laut Reuters bringt dies Tui in eine schwierige Situation. Den Kapitalmarkt anzuzapfen sei in Corona-Zeiten keine Option, schreibt die Nachrichtenagentur. Weitere Kredite des Staates seien wegen hoher Zinskosten und einer bereits drückenden Schuldenlast schwierig.

So sei der direkte Einstieg des Staates mit Eigenkapital im Gespräch, wobei verschiedene Varianten – auch Misch-Modelle – geprüft würden. Ein Staatseinstieg müsse jedoch nicht zwangläufig mit Stimmrechten verbunden sein.