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Tui-Chef Joussen vertraut Boeing: „Können Reisen nicht einfach ausfallen lassen“

Der Reisekonzern sieht in der derzeit stillgelegten 737 Max kein „unlösbares Problem“. Chef Joussen will weitere Maschinen des Typs kaufen.

Tui-Chef Fritz Joussen ist eigentlich zuversichtlich, dass die 737 Max bald wieder abheben kann. „Wir glauben, dass der Fehler gefunden ist“, sagte der Tui-Chef am Montagabend in München. Der Fehler in der Flugsteuerung der Maschine sei „kein unlösbares Problem“.

Tatsächlich dürften die Nachbesserungen an der 737 Max aber noch länger dauern. Die US-Luftfahrtbehörde FAA teilte am Montag mit, Boeing benötige mehr Zeit, um die nach den Abstürzen in die Kritik geratene Steuerungs-Software weiter zu überarbeiten. Die FAA erwarte das endgültige Paket der überarbeiteten Software erst „in den kommenden Wochen“. Die Software werde danach einer „rigorosen Sicherheitsüberprüfung“ unterzogen.

Sollten der Flugzeughersteller Boeing und die FAA die Maschine wieder freigeben, werde Tui auch die restlichen für dieses Jahr bestellten Flugzeuge übernehmen und einsetzen, sagte Joussen. Wann das geschieht, bleibt aber offen: „Bei uns gilt: Sicherheit kommt zuerst“, erklärte der Tui-Chef im Club Wirtschaftspresse München.

Der deutsche Reisekonzern ist einer der größten Abnehmer des Mittelstreckenjets 737 Max in Europa. Der Absturz einer Maschine der Ethopian Airlines und das anschließend verhängte Flugverbot trifft den Reisekonzern schwer. Denn in der beginnenden Sommersaison fehlen der Tui fast zwei Dutzend Flugzeuge.

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15 Maschinen vom Typ 737 Max stehen in Großbritannien, den Niederlanden und Belgien am Boden. Weitere acht sollte Boeing im Mai an die Tui-Tochter Tuifly liefern. Tui hat wegen des „Groundings“ der 737 Max vergangene Woche eine Gewinnwarnung für das laufende Geschäftsjahr ausgesprochen.

Sollten die Maschinen nicht bis Mitte Juli freigegeben werden, sinkt das operative Ergebnis von zuletzt 1,1 Milliarden Euro um rund 200 Millionen Euro. Sollten die Probleme länger dauern, kommen weitere rund 100 Millionen Euro drauf.

Joussen muss sich schnell Ersatzflieger samt Personal besorgen, im sogenannten „Wet Leasing“, der Anmietung von Flugzeugen samt Crews. „Wir können die Flüge nicht einfach ausfallen lassen“, sagt der Tui-Chef. Natürlich werde der Konzern Ansprüche an Boeing stellen.

Damit habe die Tui bereits Erfahrung. Als Anfang Januar 2013 weltweit die Batterien in den neu ausgelieferten „Dreamlinern“ (Boeing-Modell 787) durchschmorten, habe Tui mit dem US-Hersteller bereits „konstruktive Gespräche“ geführt. Heute fliegen die Dreamliner in der Tui-Flotte problemlos.

Die Tui ist mit rund 150 Maschinen einer der größten Flottenbetreiber Europas. Im Sommer ist die Flotte voll ausgelastet, im Winter schickt Tui einen Teil der Maschinen nach Kanada oder in die Wartung. Seit Jahren herrschen im Markt für Flugreisen chronische Überkapazitäten, vor allem weil sich die Billigflieger Easyjet,

Ryanair und Germanwings heftige Preiskämpfe liefern. 500-600 Millionen Euro Verlust fallen nach Schätzung von Joussen alleine im deutschen Markt für die Airlines wegen der Preiskämpfe an.

„Das ist ein Konsolidierungsmarkt“, sagt Joussen, der seine Tuifly aber nicht abgeben will. Denn ohne die eigene Charterflotte fehle die Möglichkeit, die eigenen Hotels zu füllen. Deswegen bleibe er „aktiver Beobachter“ im Airline-Geschäft. Es werde Gewinner und Verlierer geben, räumt der Tui-Chef ein und ist sich sicher: „Wir werden sicher nicht zu den Verlierern gehören“.