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Was Trumps Versprechen für die Wirtschaft bedeuten

Nicht nur die Umfragen lagen am 8. November 2016 daneben, auch die Reaktion der Kapitalmärkte fiel anders aus, als erwartet. Bereits nach kurzer Zeit hatten Anleger den Wahlsieg Donald Trumps verdaut. Heißt das, dass damit alle Risiken aus dem Weg (Sao Paolo: R2:WEGE3S.SA - Nachrichten) geräumt sind? Worauf sich Investoren in Zukunft einstellen müssen diskutieren fünf Experten während der Podiumsdiskussion auf dem €uro-Roundtable in München.

„Nicht nur das Ergebnis hat uns völlig überrascht“, sagt Benjamin Sauveur, Senior Client Relations Manager bei der BKB Bank. „Auch die Reaktion der Finanzmärkte kam unerwartet. Die Korrektur war nur von kurzer Dauer.“ Das könnte, so Markus Peters, Senior Portfolio Manager Fixed Income bei AB-Funds, vor allem daran liegen, das Trump Investitionen in Milliardenhöhe plant: „Vieles ist natürlich reine Rhetorik. Aber wenn das Fiskalpaket kommt, könnte sich die nominelle Wachstumsrate in den USA in den kommenden Jahren um zwei bis 2,5 Prozent erhöhen.“ Nick Clay, Investment-Manager bei BNY Mellon, hält dagegen: „Die Märkte schätzen die Lage völlig falsch ein. Das erinnert mich an die Anfangszeit der lockeren Geldpolitik der EZB (Quantitative-Easing). Damals waren die Märkte überzeugt: Das wird funktionieren. Bis sie enttäuscht wurden. Jetzt werden die Investitionen in die Infrastruktur als das Allheilmittel gefeiert. Doch nicht das Wirtschaftswachstum und die Inflation werden damit angekurbelt, sondern der Schuldenberg wächst.“ Zuletzt sei das in China der Fall gewesen: „Mega-Investitionen in Infrastruktur, kein Effekt.“ Dass Trump und das Thema Schulden gefährlich werden könnten, sieht auch Luca Armandola, Experte bei Morgan Stanley, so. Helmut Kaiser, Senior Stratege der DWS, kann diese Einschätzung nicht uneingeschränkt teilen: „Lange hieß es: Die Geldpolitik ist am Ende und Regierungen müssen fiskalpolitisch aktiv werden. Jetzt wird jemand aktiv – und wieder gibt es Kritik.“ Fiskalpolitik sei notwendig, damit die Inflation anzieht. „Wir haben bereits durch die Zentralbank verzerrte Preise.“ Mit Trump könnte es nun ein Reagan 2.0 geben: „Die Fiskalausgaben steigen, Steuern werden gekürzt und die Märkte werden dereguliert.“

Wie geht es mit Europa weiter?

Sauveur und Peters sind sich einig: Die Nullzinsen bleiben in Europa auf der Tagesordnung: „Europa kann sich keine Zinserhöhung erlauben. Wir sehen im Süden keine Erholung“, so Sauveur. Überhaupt, dass der Euro sich noch derart stabil zeige, sei überraschend, so Clay. „Der Druck auf das europäische Finanzsystem wird aber wieder ansteigen und dann werden wir wieder mehr QE sehen.“ Besonders das italienische Referendum bereitet Armandola Sorgen: „Ich denke es wird sehr knapp ausfallen. Und bei einem „Nein“ muss Renzi zurücktreten.“ Das würde neue Wahlen bedeutet, bei denen die Populisten deutlich an Stimmen gewinnen könnten. „Damit Italien aus der EU austritt bräuchte es jedoch eine deutliche Mehrheit der Populisten in beiden Häusern des Parlaments.“

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Was das für Anleger bedeutet

„Wir sind spät im Zyklus“, sagt Clay. „Die Volatilität bleibt. Man (Swiss: MAN.SW - Nachrichten) kann sich nicht vor ihr verstecken. Sie können sie nur mit guten Produkten überleben. Für Kaiser bedeutet das: „Viele Fixed-Income-Investments sind schlicht nicht mehr attraktiv. Allerdings gibt es noch ein paar Ausnahmen, etwa bei Hochzinsanleihen von Unternehmen oder in der europäischen Peropherie.“ Auch Armandola rät dazu, Fixed-Income-Produkte zu meiden: „Bleiben Sie langfristig, das heiß drei bis fünf Jahre, orientiert. Investieren Sie und spekulieren sie nicht. Die Qualität ist entscheidend.“ Das kann Sauveur unterschreiben: „Value-Unternehmen bleiben interessant. Diese finden Sie überwiegend in Europa. Kurzfristig sind Sektoren wie Healthcare (Shanghai: 603313.SS - Nachrichten) und Biotechnologie attraktiv.“ Peters bricht dagegen eine Lanze für den Anleihenmarkt: „Nicht jeder hat das Risikoprofil eines 25-jährigen. Im Rentenbereich gibt es durchaus Chancen. Bleiben sie jedoch aktiv. Passive Produkte wurden für den Aktienmarkt entwickelt und erodieren im Anleihebereich die Performance.“

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(TL)