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Neue US-Zölle entfachen in Asien die Angst vor einer Wirtschaftsflaute

Die Eskalation im Handelskrieg der USA gegen China hat am Mittwoch die Börsen in Asien unter Druck gesetzt. Der japanische Nikkei schloss mit 21.932 Punkten rund 1,2 Prozent im Minus. Der chinesische Shanghai Composite ging 1,8 Prozent tiefer bei 2777 Punkten aus dem Handel.

Als Grund für den Einbruch galt im Markt, dass US-Präsident Donald Trump früher als erwartet weitere 200 Milliarden Dollar an Importen aus China mit höheren Zöllen belegt hat. Das sorgte in Japan insbesondere zum Handelsauftakt für große Nervosität. In Asien steht nun die Angst vor einer Abschwächung des ohnehin lahmenden Wirtschaftswachstums im Fokus der Investoren.

„Wenn die USA nachlegen, dann braucht China verschiedene Instrumente um gegenzusteuern, und es wäre klug, sich gegen Abwärtsrisiken beim Wachstum abzusichern“, sagte Marktstrategin Frances Cheung vom Handelshaus Westpac. Auch in Deutschland machte sich der Handelsstreit an der Börse bemerkbar: Der deutsche Leitindex Dax lag am Mittwochmorgen rund 1,2 Prozent im Minus.

Sollten die USA ihre angedrohten Zölle im geplanten Umfang umsetzen, würde das bedeuten, dass rund die Hälfte der in die USA ausgeführten chinesischen Güter davon betroffen sei, betonte Ökonom Rajiv Biswas vom Broker IHS Markit. „Chinas Exportsektor wird dadurch im US-Geschäft einen großen Wettbewerbsnachteil im Vergleich zu Herstellern anderer Schwellenländer haben.“

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Auf den Schock folgte eine schnelle Erholung

In Japan sorgte die erneute Zoll-Drohung für große Nervosität. Die Börsianer straften insbesondere jene Firmen ab, die überdurchschnittlich stark von Chinas Rolle als Werkbank für die Weltkonzerne profitieren. Die Baumaschinenhersteller Komatsu und Hitachi Construction Machinery sowie Keyence, ein Lieferant elektronischer Bauteile, verloren zwischenzeitlich mehr als drei Prozent an Wert.

Doch wie schon nach den ersten Zollangriffen von US-Präsident Donald Trump Anfang des Monats beruhigten sich die Gemüter schnell. Nach der ersten Zollrunde Anfang Juli verlor der Nikkei 4 Prozent, bevor sich das Kursbarometer sich bis Montag wieder auf das Niveau vor dem Ausbruch des Handelskriegs erholte. Denn die Anleger glaubten daran, dass die gute US-Konjunktur die Gewinneinbußen der globalen Konzerne wettmachen kann. Die erneuten Zoll-Drohungen könnten diese Hoffnung aber erschüttern, warnt die Wirtschaftszeitung Nikkei.

Die japanischen Firmen konnten die Auswirkungen der ersten Zollrunde die Unternehmen noch wegstecken, ohne die Preise zu erhöhen, urteilte Masahiko Hashimoto, Volkswirt des Wirtschaftsforschungsinstituts Daiwa. Die Mehrkosten aus der zweiten Runde müssten sie nun teilweise an die Kunden weiterreichen, warnt auch er.

Im Endeffekt könnten durch eine solche Weiterreichung zwei der wichtigsten Absatzmärkte Japans getroffen werden: die USA und China. Vor allem Chinas wachsende Mittelschicht ist inzwischen für Japans Auto- und Elektronikhersteller zu einer der wichtigsten Kundschaften geworden. Da drückt die Stimmung in Japan – selbst in bisher boomenden Branchen.

Zwar verzeichneten Japans Maschinenbauer zuletzt mehr neue Aufträge als erwartet. Dies signalisiere eigentlich, dass die Firmen tendenziell ihre Investitionen erhöhen wollen, meint Harumi Taguchi, Volkswirt von IHS Markit.

Doch die Nachfrage aus dem Ausland wächst schon jetzt langsamer als zu Spitzenzeiten im November 2017. „Die Folgen von Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China könnten die Nachfrage weiter erodieren lassen und damit die Industrieproduktion drücken und Investitionspläne nach hinten verschieben“, meint Taguchi.

Noch größer ist allerdings die Sorge, dass Trumps Zollattacken gegen China auch eine härtere Haltung in seinem Handelsstreit mit Partnern wie Deutschland und Japan signalisieren. Besonders ein 25-prozentiger Einfuhrzoll auf Autos und Bauteile würde Japan schwer treffen. Denn die japanischen Hersteller decken zusammen mehr als 40 Prozent des US-Markts ab.

Toyota hat bereits gewarnt, dass höhere Zölle auch die Preise für in den USA hergestellte Autos verteuern würden. Der US-Markt könnte daher noch stärker abbremsen, mit negativen Folgen für alle dort aktiven Hersteller, egal in welchem Land ihr Hauptquartier steht. Sollte Trump die Zölle trotz der Bitten der Autohersteller umsetzen, könnten die Aktienpreise der japanischen Hersteller um 20 bis 30 Prozent fallen, warnt ein Analyst von MUFG Morgan Stanley Securities.
Mit Material von Reuters