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Dax schließt bei unter 12.000 Punkten – Fast alle Werte rutschen ins Minus

Trumps neue Zolldrohungen verunsichern die Anleger: Für den deutschen Leitindex geht ein verlustreicher Tag zu Ende. Der Dax verliert knapp drei Prozent.

Eine Händlerin sitzt im Handelssaal der Börse an ihren Monitoren. Foto: dpa
Eine Händlerin sitzt im Handelssaal der Börse an ihren Monitoren. Foto: dpa

Wochenlang haben die Zentralbanken das Geschehen an den weltweiten Aktienbörsen bestimmt – jetzt übernimmt wieder Donald Trump: Der US-Präsident hatte die Anleger am Donnerstagabend geschockt, indem er neue Strafzölle auf China-Importe ankündigte.

Der Dax rutschte daraufhin an diesem Freitag unter die psychologisch wichtige Marke von 12.000 Punkten. Mit 11.872 Zählern und einem Minus von knapp drei Prozent geht der der deutsche Leitindex aus dem Handel. Damit büßte er im Vergleich zum Vortag mehr als 300 Punkten ein. Auf dem Frankfurter Börsenparkett verloren nahezu alle Aktien an Wert ein. Lediglich die Energiekonzerne RWE und Eon sowie das Immobilienunternehmen Vonovia zog es nicht ins Minus.

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Nun bewegt sich das Barometer wieder auf dem Niveau von Anfang Juni. Insgesamt verzeichnet der Index einen Wochenverlust von 4,4 Prozent – und damit den größten seit Oktober 2018. Auch der MDax für mittelgroße Unternehmen und der EuroStoxx50 gaben nach. An den US-Börsen ziehen die negativen Entwicklungen im Handelsstreit die Werte ebenfalls weiter nach unten.

Deutschland wäre mit seiner exportlastigen Wirtschaft besonders betroffen, sollte es als Folge der internationalen Handelsstreitigkeiten zu einem Konjunktureinbruch kommen. In Frankfurt und auch europaweit trennten sich Anleger am Freitag deshalb vor allem von solchen Werten, die in der Regel besonders sensibel auf konjunkturelle Veränderungen reagieren.

Sorge bereitet den Anlegern auch nach Handelsschluss an der Frankfurter Börse, dass sich Trump an diesem Freitagabend zu den Handelsbeziehungen mit der Europäischen Union äußern will. Händler befürchten jetzt auch eine Verschärfung des Tones im Handelskonflikt mit Europa. Das könnte die deutsche Wirtschaft zusätzlich treffen.

Trump hat den Druck erhöht

Für Deutschland sind die neuen Zölle doppelt problematisch“, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. „Das verarbeitende Gewerbe befindet sich schon seit Jahresbeginn in einer Rezession und die Wirtschaft ist besonders abhängig vom Export.“ Da zudem die Europäische Zentralbank (EZB) kaum Möglichkeiten habe, die Konjunktur zu unterstützen, könnte Europa in eine Krise geraten.

Noch am Mittwoch hatten Verhandlungsführer aus den USA und China mitgeteilt, dass man bei den Gespräche über eine Lösung im Handelsstreit beider Länder auf einem guten Weg sei. Die Gespräche sollten eigentlich im September auf höchster Ebene fortgesetzt werden.

Stattdessen erhöhte der US-Präsident überraschend den Druck: Trump kündigte am Donnerstagabend zusätzliche Zölle in Höhe von zehn Prozent auf Importe aus China an. Die neuen Abgaben betreffen Waren im Wert von 300 Milliarden US-Dollar und treten zum 1. September in Kraft.

Trump drohte Peking zudem mit weiteren Schritten: Die Strafzölle könnten auf 25 Prozent oder „deutlich darüber hinaus“ erhöht werden. Alles hänge vom Abschluss eines Handelsabkommens mit China ab. „Wenn sie nicht mehr mit uns handeln wollen, dann wäre das für mich auch in Ordnung“, sagte Trump. Indes mahnte China, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, sollten Trumps Drohungen wahr werden.

Im Gegenzug zum schwachen Aktienmarkt zogen zum Abschluss der Handelswoche die Kurse von Staatsanleihen an. Dadurch fielen die Anleiherenditen, die sich immer entgegengesetzt zum Kurs bewegen: Die zehnjährige Bundesanleihe erreichte mit einer Rendite von minus 0,502 Prozent ein Rekordtief. Zum ersten Mal überhaupt lag auch die Rendite der 30-jährigen Bundesanleihe im negativen Bereich.

An den Rohstoffmärkten war es bereits am Donnerstagabend zu heftigen Reaktionen gekommen: Die Ölpreise hatten den größten Tagesverlust seit vier Jahren kassiert, Gold legte um mehr als zwei Prozent zu. Am Freitag sorgten Gewinnmitnahmen dafür, dass das Edelmetall seinen Gewinn teilweise wieder abgab. Der Ölpreis zog leicht an.

Die Entwicklungen bei den globalen Handelsstreitigkeiten rückten die derzeit laufende Berichtssaison in den Hintergrund (Hier finden Sie die aktuellen Geschäftszahlen im Überblick).

Einzelwerte im Überblick

Allianz: In Deutschland veröffentlichte unter anderem die Allianz neueste Zahlen. Der Versicherungskonzern sieht sich auf Kurs zu seinen Zielen 2019. Dem allgemeinen Abwärtstrend könne sich die Aktie aber nicht entziehen. Allianz-Titel verloren zwischenzeitlich bis zu 4,7 Prozent, fingen sich am frühen Abend aber bei knapp minus drei Prozent.

Infineon: Aktien aus der Chipindustrie gingen auf Talfahrt: Die Anteilsscheine von Infineon sackten am Dax-Ende um mehr als sechs Prozent ab und für die Papiere von Dialog Semiconductor sowie von Aixtron ging es um mehr als drei beziehungsweise gut vier Prozent nach unten..

Thyssenkrupp: Zum Ende der Handelswoche rutscht auf die Aktie des Stahlkonzerns ins Minus. Das Papier verlor am frühe Abend rund fünf Prozent an Wert.

Heidelberg Cement: Ähnliche Werte liefert der baden-württembergische Baustoffkonzern. Der Wert seiner Aktien sackte um fast 4,2 Prozent ab.

Autowerte: Laut Analysten von Goldman Sachs ist mit der Verkündung neuer US-Strafzölle gegen China auch das Risiko gestiegen, dass Strafzölle gegen europäische Autohersteller verhängt werden: BMW verlor mehr als drei, Daimler mehr als zwei und Volkswagen knapp einen Prozent.

Was die Charttechnik sagt

Der deutliche Kursrutsch am vergangenen Dienstag hat laut den Charttechnikern der Düsseldorfer HSBC ein kalkulatorisches Abschlagspotenzial von etwa 400 Punkten zur Konsequenz. Das würde bedeuten, dass der Dax bis auf 11.800 beziehungsweise 11.750 Punkte fallen könnte. Das sei nach Ansicht der HSBC-Experten eine Schlüsselzone, die unbedingt verteidigt werden müsste.

Knapp darunter stehen mit der 200-Tages-Linie, die derzeit bei 11.634 Punkten liegt, und mit dem jüngsten Verlaufstief bei 11.621 Punkten von Anfang Juni weitere wichtige Haltezonen zur Verfügung.

Eine kurzfristige Verbesserung der Lage sei nur zu erwarten, wenn der deutsche Leitindex über 12.260 Zähler klettert.

Analystencheck: Citi rät zum Verkauf von BMW

Die amerikanische Großbank Citi rät bei der Aktie des Autobauers BMW weiterhin zum Verkauf. Die am Donnerstag präsentierten Zahlen für das zweite Quartal hätten zwar leicht über den Erwartungen gelegen, schreibt Analyst Angus Tweedie. Das neue Management um den designierten Vorstandschef Oliver Zipse benötige jedoch eine signifikante Erneuerungsstrategie in den kommenden Monaten. Bis dahin agiere man abwartend.

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Mit Agenturmaterial.