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Trump entzieht Seuchenschutzbehörde die Kontrolle über Corona-Daten

Das Weiße Haus will Corona-Daten im Gesundheitsministerium sammeln. Gesundheitsexperten befürchten eine Entmachtung der US-Seuchenbehörde. Die Intransparenz der Trump-Regierung könnte fatale Folgen haben.

Seit Mittwoch müssen sich Krankenhäuser und Forscher mit einer umstrittenen Neuregelung auseinandersetzen: Ab sofort werden alle Patientenberichte, die Zahl der verfügbaren Betten oder Beatmungsgeräte sowie andere Statistiken zentral im Gesundheitsministerium in Washington gesammelt.

Dafür waren bislang die Zentren für Kontrolle und Prävention von Krankheiten zuständig (Centers for Disease Control and Prevention, CDC). Die US-Regierung argumentiert, eine Bündelung der Daten sei unabdingbar für die Arbeit der Coronavirus-Task-Force im Weißen Haus.

Gesundheitsexperten befürchten jedoch eine Entmachtung der Seuchenschutzbehörde CDC und warnen davor, dass die Daten für politische Zwecke missbraucht oder nicht transparent aufbereitet werden. Wissenschaftler und Krankenhausmitarbeiter an vorderster Front der Pandemie sind darauf angewiesen, auf einen breiten und aktuellen Datenschatz zurückgreifen zu können.

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Das Weiße Haus wies Vorwürfe von Intransparenz zurück. Die Datenerfassung sei veraltet und müsse modernisiert werden, sagte ein Sprecher. Außerdem würde die CDC am Prozess beteiligt, „aber sie werden die Daten schlichtweg nicht mehr kontrollieren”, hieß es.

Die CDC hat 15.000 Angestellte und ist formal als Unterbehörde im Gesundheitsministerium angesiedelt. Sie agiert aber weitgehend unabhängig und dezentral. Vier ehemalige Direktoren der CDC hatten in dieser Woche in der „Washington Post” Alarm geschlagen, dass die Behörde untergraben würde. „Wir haben die CDC geleitet. Kein Präsident hat seine Wissenschaft jemals so politisiert wie Trump”, heißt es im Titel eines offenen Briefs.

Die Zeitung berichtete ebenfalls, dass Trump erwäge, die Nationalgarde zur Erfassung von Corona-Daten in Krankenhäuser zu schicken. Die US-Regierung zweifelt die CDC seit Ausbruch der Pandemie an.

Trump verbreitet regelmäßig Tweets, die die CDC als „Lügen-Behörde” darstellen. Der amtierende Direktor Robert Redfield äußerte sich bislang nicht zur neuen Anordnung. Er stützte zuletzt die Forderung von Trump, Schulen ab Herbst wieder flächendeckend zu öffnen.

Allerdings widerspricht er dem US-Präsidenten in Bezug auf Gesichtsmasken: „Wenn wir alle konsequent Masken tragen, können wir das Virus binnen sechs Wochen unter Kontrolle bekommen”, sagte er. Trump hielt bislang bei einem einzigen Auftritt sein Gesicht mit einer Maske bedeckt.