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„Wir wollen Trump!“: Tausende gehen in Washington für den abgewählten Präsidenten auf die Straße

In der US-Hauptstadt kommt es am Rande des Aufmarsches zu Zusammenstößen mit Gegendemonstranten, Verletzten und Festnahmen. Trump lässt sich auf dem Weg zum Golf-Club feiern.

Von der Freedom Plaza ziehen die Trump-Anhänger vor dem Supreme Court. Foto: dpa
Von der Freedom Plaza ziehen die Trump-Anhänger vor dem Supreme Court. Foto: dpa

Mehrere tausend Anhänger von US-Präsident Donald Trump haben sich am Samstag im Zentrum von Washington versammelt, um ihre Unterstützung für den noch amtierenden Präsidenten zum Ausdruck zu bringen. Mit Parolen wie „Vier Jahre mehr!“ und „Wir wollen Trump!“ zogen sie durch die Hauptstadt.

Der scheidende Präsident, der nach wie vor seine Wahlniederlage nicht anerkennt, winkte ihnen auf dem Weg zum Golf-Club aus einem gepanzerten Fahrzeug zu. Er hatte am Vortag in Aussicht gestellt, dass er bei den Demonstranten vorbeischauen und seine Fans begrüßen würde.

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Nach der Demo kam es vereinzelt zu Schlägereien zwischen Anhängern und Gegnern des Präsidenten. Eine Person wurde durch Messerstiche verletzt, wie der TV-Sender Fox unter Berufung auf das Bürgermeisteramt berichtete. Auch zwei Polizisten seien verletzt worden, 20 Demonstranten wurden festgenommen.

Bei der Veranstaltung mit dem Namen „Million MAGA March“, in Anlehnung auf Trumps Wahlkampfmotto „Make America Great Again“, seien laut Aussage von Trumps Sprecherin Kayleigh McEnany eine Million Teilnehmer gewesen. Einschätzungen von Beobachtern und Medien reichten dagegen von einigen Tausend bis gut 10.000 Demonstranten. Trump selbst verkündete, es seien Hunderttausende gewesen.

Viele Teilnehmer der Demonstration trugen keine Masken

Redner bei der Demonstration auf der Freedom Plaza unweit des Weißen Hauses hielten sich an Trumps Darstellung, dass ihm der Sieg durch massiven Wahlbetrug genommen worden sei.

Sie versprachen weiterzukämpfen und beschimpften Medienvertreter, die hätten den demokratischen Politiker Joe Biden zu Unrecht zum Wahlgewinner erklärt. „Fox News sind Feinde des Volkes!“, rief einer der Redner in die Menge. Der Fernsehkanal aus dem Medienimperium von Rupert Murdoch war lange der Haussender von Trump – rückte zuletzt aber merklich von ihm ab. Der Präsident hatte Medien wiederholt als „Feinde des Volkes“ bezeichnet.

Biden hat die Präsidentenwahl nach Berechnungen von US-Medien klar gewonnen. Er kommt demnach auf 306 Stimmen von Wahlleuten, 270 sind für den Sieg nötig. Bei seinem Sieg 2016 konnte Trump ebenfalls genau 306 Wahlleute auf seine Seite ziehen. In den USA wird der Präsident nicht direkt gewählt, sondern von Wahlleuten, die dem Wahlergebnis in ihren Bundesstaaten folgen.

Trump verbreitete zuletzt unter anderem Gerüchte, dass bei der Stimmauszählung verwendete Software für ihn abgegebene Stimmen zu Gunsten von Biden umgewandelt habe. „Stoppt den Diebstahl!“, war ein Motto für den Marsch der Trump-Anhänger am Samstag.

Der Hersteller des Programms, Wahlleiter sowie mehrere US-Regierungsbehörden wiesen das zurück. Die Wahl am 3. November und die Stimmenauszählung seien bis auf typische geringfügige Pannen reibungslos verlaufen. Es sei „die sicherste Wahl in der Geschichte Amerikas“ gewesen, führten sie aus.

Unter den Demonstranten waren neben Trump-Anhängern auch Mitglieder der neofaschistischen Gruppierung Proud Boys. Zu den Rednern zählte die neugewählte Abgeordnete Marjorie Taylor Greene aus Georgia, die bislang vor allem mit rassistischen Äußerungen und ihrer Unterstützung von Verschwörungserzählungen der „QAnon“-Bewegung aufgefallen war.

QAnon-Anhänger glauben, dass es eine Verschwörung gegen US-Präsident Donald Trump in den tieferen Schichten des US-Regierungsapparats gibt. Außerdem behaupten sie oft, prominente Politiker der Demokratischen Partei in den USA ließen sich mit Hormonen behandeln, die aus dem Blut von Kindern gewonnen würden.

„Die Demokraten sind keine amerikanische Partei mehr“, verkündete Greene in ihrer Rede. Ein Grund dafür sei, dass sie Amerikanern ihre Waffen wegnehmen wollten. Jetzt sei es Zeit, „eine Armee an der Basis“ zu bilden. Sie rief die Menge auf friedlich vors Oberste Gericht zu ziehen.

Die Veranstalter hatten den „Million-MAGA-March“ vor allem in den sozialen Medien massiv beworben. Dies befeuerte die Sorge, dass die Demonstranten mit Trump-Gegnern aneinandergeraten könnten, die sich seit Wochen nahe dem Weißen Haus auf der Black Lives Matter Plaza aufhalten. Deswegen riegelte die Polizei weite Teile des Zentrums von Washington vorsorglich ab.

Faustkämpfe und Wurfgeschosse

Nach einer Stunde zog die Menge vor den obersten Gerichtshof Amerikas weiter, den Supreme Court. Nach Einbruch der Nacht kam es dort schließlich zu Zusammenstößen zwischen Trump-Anhängern und -Gegnern, die bis zum Sonntagmorgen andauerten. In sozialen Medien gepostete Videos zeigten Faustkämpfe und Wurfgeschosse. Den mindestens 20 Festgenommenen wird nach Behördenangaben unter anderem Körperverletzung vorgeworfen. Mehrere Schusswaffen wurden sichergestellt.

Auch in anderen US-Städten wie Delray Beach in Florida, Lansing in Michigan oder Phoenix in Arizona versammelten sich am Samstag Anhänger Trumps, die den Wahlsieg des Demokraten Biden als nicht legitim betrachten.

Viele Teilnehmer der landesweiten Demonstration trugen außerdem keine Masken. Trump hatte in seinem Wahlkampf stets behauptet, die USA hätten die Pandemie bald überstanden. Zudem verwies er oft darauf, dass er selbst seine Covid-19-Erkrankung schnell überwunden habe – auch wenn er dafür mit einem noch experimentellen Antikörper-Medikament behandelt wurde.

Die Corona-Situation in den USA gerät unterdessen immer mehr außer Kontrolle. Am Freitag gab es mit 184.514 Neuinfektionen den nächsten Rekord, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) hervorgeht. Mehr als 1400 Menschen starben.

Nach der Demo kam es vereinzelt zu Schlägereien zwischen Anhängern und Gegnern des Präsidenten. Foto: dpa
Nach der Demo kam es vereinzelt zu Schlägereien zwischen Anhängern und Gegnern des Präsidenten. Foto: dpa