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Trotz Pandemie und Mietendeckel: Deutsche Wohnen bekräftigt Jahresziele

In den ersten drei Quartalen ist bei dem Dax-Konzern das operative Ergebnis gesunken. Für das Gesamtjahr peilt Deutsche Wohnen aber das Vorjahresniveau an.

Fassade der Zentrale der börsennotierten Wohnungsgesellschaft Deutsche Wohnen SE in Berlin. Foto: dpa
Fassade der Zentrale der börsennotierten Wohnungsgesellschaft Deutsche Wohnen SE in Berlin. Foto: dpa

Die Coronakrise kann dem deutschen Wohnungsmarkt nichts anhaben, die Nachfrage nach Immobilien ist ungebremst. Das schlägt sich aller Voraussicht nach auch in den Zahlen des Wohnungskonzerns Deutsche Wohnen nieder.

Der Wert des Immobilienbestands dürfte zum Jahresende um sechs Prozent aufgewertet werden, teilte der Dax-Konzern mit. Das hätten die ersten Erkenntnisse des dafür beauftragten Bewerters ergeben. Grund für die erwartete Aufwertung sei in erster Linie die anhaltend hohe „Nachfrage und Preisdynamik am Transaktionsmarkt für Wohnimmobilien in deutschen Metropolregionen“.

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Die Deutsche Wohnen besitzt fast 163.000 Wohnungen in Deutschland, davon gut 115.000 in Berlin. Hinzu kommen rund 3000 Gewerbeeinheiten. Zuletzt wurde der Wert des Immobilienportfolios mit 24,9 Milliarden Euro veranschlagt.

Dass Mieter wegen der Coronakrise ihre Miete nicht mehr zahlen können, ist laut Deutscher Wohnen nur selten der Fall: Nach wie vor hätten sich mit knapp über einem Prozent nur wenige Mieter gemeldet und krisenbedingte Unterstützung angefragt.

„Auch wenn erfreulicherweise die Menge an in Not geratenen Mietern bislang gering ist, gilt nach wie vor unser Wort für all jene, die betroffen sind: Niemand muss sich sorgen, im Zuge der Pandemie seine Wohnung zu verlieren“, versicherte Firmenchef Michael Zahn. Auch wirtschaftlich seien die Folgen der Pandemie für das seit Sommer im Dax notierte Unternehmen bislang gering. „Wir sind bisher relativ gut durch die Krise gekommen“, so Zahn.

Mietendeckel in Berlin zeigt Wirkung

Die Mieter von Deutscher Wohnen zahlten zuletzt im Durchschnitt eine Miete von 6,93 Euro pro Quadratmeter – elf Cent mehr als ein Jahr zuvor. Ohne den in Berlin geltenden Mietendeckel wären die Mieteinnahmen des Dax-Konzerns aber deutlich höher gewesen: statt eines Plus von 0,9 Prozent hätte man ein Mietenwachstum von 2,4 Prozent verzeichnet, erklärte Deutsche Wohnen.

Doch die rot-rot-grüne Berliner Regierung will den Anstieg der Mieten in der Hauptstadt bremsen und hatte deswegen im Frühjahr den Mietendeckel eingeführt. Dadurch sind in der Bundeshauptstadt seit Ende Februar Mieten für 1,5 Millionen Wohnungen auf dem Stand vom Juni 2019 eingefroren. Ab 2022 dürfen sie höchstens um 1,3 Prozent jährlich steigen. Wird eine Wohnung wieder vermietet, muss sich der Vermieter an neue, vom Staat festgelegte Obergrenzen und die zuletzt verlangte Miete halten. Und seit November greift die zweite Stufe: Mieter, deren Bestandsmiete mehr als 20 Prozent über den Obergrenzen liegt, bekommen diese entsprechend reduziert.

Die Immobilienwirtschaft hat gegen den Mietendeckel Beschwerde beim Karlsruher Verfassungsgericht eingelegt. Das Urteil aus Karlsruhe wird im Frühjahr erwartet. Bis dahin müssen die Vorschriften aber umgesetzt werden – da hilft die Kritik nichts. Der Mietendeckel sei der falsche Weg, denn er verbessere die angespannte Situation nicht, argumentiert man etwa bei Deutschlands größtem Wohnungskonzern Vonovia.

Auch Deutsche-Wohnen-Finanzvorstand Philip Grosse ist kein Freund des Vorgehens des Berliner Senats. Er verwies darauf, dass seit der Inkraftsetzung des Mietendeckels fast 40 Prozent weniger Wohnungen zur Miete angeboten würden.

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Deutsche Wohnen rechnet in diesem Jahr mit Mietausfällen in Höhe von neun Millionen Euro, im nächsten Jahr von 30 Millionen. Gleichwohl zeigt man sich zuversichtlich, dass der Mietendeckel vom Bundesverfassungsgericht gekippt werde. Vonovia hatte erklärt, wegen nicht vorzunehmender Mieterhöhungen auf Jahressicht zehn Millionen Euro weniger einzunehmen.

Stabiles Ergebnis im Jahresverlauf

Das Ergebnis der Deutschen Wohnen aus dem operativen Geschäft (FFO I) sank in den ersten neun Monaten des Jahres um 1,2 Prozent auf 422,4 Millionen Euro. Grund hierfür waren auch höhere Zinsaufwendungen. Für das Gesamtjahr wird die Prognose aber bekräftigt: Es soll weiterhin ein FFO I auf dem Vorjahresniveau von rund 540 Millionen Euro erreicht werden.

Auf die Aktie heruntergebrochen, betrug der FFO I nach dem dritten Quartal 1,21 Euro und ist damit im Vergleich zum Vorjahr um einen Cent gestiegen. Dabei kam dem Unternehmen auch zugute, dass durch einen Aktienrückkauf die Zahl der Aktien sank. Die Kennziffer EPRA NAV (die den Wert der Immobilienbestände widerspiegelt) lag pro Aktie rund 1,9 Prozent höher bei 47,89 Euro.

Experten stellen den EPRA NAV häufig dem aktuellen Aktienkurs gegenüber, um zu sehen, ob ein Unternehmen an der Börse zu hoch oder niedrig bewertet wird. Auf Basis dieses Vergleichs sind viele Analysten optimistisch für das Papier. Die Deutsche-Wohnen-Aktie notierte zuletzt bei rund 43,30 Euro. Seit Jahresbeginn liegt der Titel rund 20 Prozent im Plus. Nach Veröffentlichung der Zahlen stieg der Kurs um rund ein Prozent.