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Trotz Impfmangel: Der Impfstoff von Johnson & Johnson bleibt oft ungenutzt – das hat keine medizinischen Gründe

43 Prozent der Deutschen haben bislang ihre erste Impfung erhalten, etwa 18 Prozent der Menschen sind aktuell vollständig geschützt. Das Impftempo gilt jedoch immer noch als langsam - und Impfstoffe werden nicht effizient eingesetzt. Derzeit liegt ein Vakzin ungenutzt in Kühllagern: der Impfstoff des amerikanischen Herstellers Johnson & Johnson.

Obwohl bis zum 26. Mai 424.800 Impfdosen von Johnson & Johnson geliefert wurden, sind davon laut eines internen Berichts des Bundesgesundheitsministeriums bislang nur 35 Prozent verimpft worden. Verglichen mit der Quote der Impfstoffe von Astrazeneca, Biontech und Moderna, die sich auf jeweils 90 Prozent beläuft, wirft das Fragen auf.

Medizinische Gründe hat das Vorgehen nicht. Die Nutzung des Vakzins wurde in den USA zwar wegen Blutgerinnseln, die in sehr seltenen Fällen nach der Impfung auftraten, vorübergehend ausgesetzt. Eine erhöhte Gefahr durch Nebenwirkungen konnte aber nicht festgestellt werden.

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Trotz der Empfehlungen der Ständigen Impfkommission, den Wirkstoff favorisiert an Personen über 60 Jahren zu verimpfen, können sich weiterhin auch jüngere Menschen nach einer ärztlichen Beratung mit dem Vakzin von Johnson & Johnson immunisieren lassen. Der Impfstoff muss zur vollständigen Immunisierung nur einmal verabreicht werden.

Woran liegt es dann? Es ist die deutsche Impfstrategie. Das Melden von erfolgten Impfungen bei Johnson & Johnson laufe verzögert ab, erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nun gegenüber der WELT. Der Impfstoff werde primär von mobilen Teams verimpft. Auch einige Bundesländer führten das als Begründung für ihre unterdurchschnittlichen Impfquoten an - obwohl das höhere Impftempo in anderen Bundesländern gegen diese Begründung spricht:

In Bremen und Niedersachsen wurden bis zum 26. Mai 77 Prozent der für sie vorhandenen Johnson & Johnson-Lieferungen verimpft, in Thüringen und im Saarland liegt die Quote aber bei nur sieben respektive acht Prozent, in Rheinland-Pfalz bei vier Prozent.

Eingesetzt wird der Wirkstoff von Johnson & Johnson dabei vor allem bei Personen, für die sich die Organisation einer Zweitimpfung schwierig gestaltet: etwa bei Obdachlosen, geflüchteten Menschen, Gefängnis-Insassen oder bei Bewohnerinnen von Frauenhäusern, die keinen festen Wohnsitz haben oder Deutsch nicht als Muttersprache sprechen. Darum setzen vor allem mobile Impfteams auf Johnson & Johnson, schreibt der Focus.

Hinzu kommt schlechte Vorbereitung: Die Impfkampagne wird unter anderem durch erhöhten Beratungsbedarf weiter verzögert. Auf Empfehlung der Ständigen Impfkommission muss mit der Verimpfung des Wirkstoffes an Unter-60-Jährige eine Beratung einhergehen. Diese wird etwa durch sprachliche Barrieren behindert, die den Einsatz von Dolmetschern nötig machen. Außerdem wurde das Vakzin von Johnson & Johnson zunächst nicht an Arztpraxen und Impfzentren ausgegeben.

Die Hausärzte erhielten vergangene Woche 540.000 Dosen - sie sollen es nun richten.