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Trotz Corona-Krise und Chipmangel: Darum machen Deutschlands Autobauer laut einem Experten gerade satte Gewinne

Daimler-Logo an der Konzernzentrale in Untertürkheim
Daimler-Logo an der Konzernzentrale in Untertürkheim

Die deutschen Autobauer haben ihre jüngst vermeldeten Milliarden-Gewinne nach Expertensicht zentral auch den in der Corona-Krise aufgelegten Sparmaßnahmen beim Personal zu verdanken. Im Vorjahr hätten die meisten Unternehmen mit einem Personalabbau oder strikten Einstellungsstopps auf den zeitweisen Nachfrageeinbruch im Autosektor reagiert, sagte Branchenexperte Stefan Reindl, der das Institut für Automobilwirtschaft in Geislingen leitet, der Deutschen Presse-Agentur.

«Fast alle Konzerne haben damals Sparmodelle umgesetzt, die auch relativ schnell wirksam geworden sind», so Reindl. Die Effektivität dieser Maßnahmen sehe man jetzt in einer Phase, in der der Markt wieder deutlich anziehe: Obwohl die Branche zurzeit mit einem Halbleiterengpass zu kämpfen habe, seien die Gewinne etwa von VW und Daimler überraschend hoch ausgefallen.

Milliardengewinne bei VW und Daimler

Volkswagen hatte zuletzt einen Betriebsgewinn von rund 11 Milliarden Euro für das erste Halbjahr vermeldet, Daimler hatte mit einem operativen Überschuss von 5,2 Milliarden Euro allein im zweiten Quartal zwischen April und Juni über den Markterwartungen gelegen. Daten zu den Nettogewinnen sollen noch veröffentlicht werden.

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Reindl sagte, die Autobauer hätten die Corona-Krise gezielt genutzt, um ohnehin geplante Umbauten angesichts der Transformation von Verbrennungsmotoren hin zur Elektromobilität schneller als eigentlich geplant durchzuziehen. Das sei in der Krise «rascher und dynamischer» möglich gewesen als unter normalen Bedingungen. «Die Maßnahmen, die zu Beginn der Pandemie getroffen wurden, waren also alles andere als wahllos, sondern durchaus nachhaltig», sagte Reindl.

Stellenabbau und Neueinstellungsstopp

Bei Daimler hatte Konzernchef Ola Källenius ein schon geplantes Sparprogramm im Vorjahr nochmal forciert und ausgebaut, bis zu 20.000 Stellen sollten Berichten zufolge auf diesem Weg verschwinden - eine genaue Zahl nennt Daimler nicht. Bei BMW wurde der Abbau von 6000 Arbeitsplätzen bestätigt, VW hatte in der Krise unter anderem einen strikten Neueinstellungsstopp verkündet. Gewerkschaften und Betriebsräte hatten all das auch unter dem Eindruck der Krise, damals anhaltender Kurzarbeit und teils tiefroter Zahlen akzeptiert.

Ob die Konzerne das hohe Gewinnniveau auch im Rest des Jahres halten können, sei aber nicht automatisch ausgemacht, sagte Reindl. Komme es auf dem Halbleitermarkt zu einer weiteren Verengung, werde das auch einen deutlich negativeren Einfluss auf die Gewinne haben. Zugleich seien neuerliche Corona-Lockdowns eine Gefahr. «Falls diese beiden Fälle nicht eintreten, erwarte ich aber wieder starke Gewinne», sagte Reindl mit Blick auf die Quartale drei und vier.

Der weltweite Mangel an wichtigen elektronischen Bauteilen treibt die Autobauer schon seit Monaten um und sorgt immer wieder für Produktionsausfälle. Die Unternehmen behelfen sich angesichts der knappen Ressourcen zurzeit auch damit, dass sie gewinnträchtigere Modelle bevorzugt mit den knappen Teilen bestücken - so bleibt die Gewinnmarge vergleichsweise hoch. Die Chip-Knappheit dürfte sich nach Expertensicht noch bis weit ins restliche Jahr ziehen.

dpa/rw