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Trotz Impfstoffmangels: Regierung und Grüne gegen nationale Notfallzulassung für CureVac

Zwei Krankenschwestern während eines klinischen Tests des Corona-Impfstoffs von CureVac im Februar
Zwei Krankenschwestern während eines klinischen Tests des Corona-Impfstoffs von CureVac im Februar

Die Bundesregierung und Politiker der Grünen lehnen einen nationalen Alleingang für eine Notfallzulassung des Impfstoffs der Tübinger Firma CureVac ab. Eine solche nationale Notfallzulassung hatte der SPD-Politiker Karl Lauterbach gefordert, um den Mangel an Impfstoff in Deutschland abzumildern.

Verlässlich und in Masse lieferbar ist zurzeit nur der Corona-Impfstoff des deutsch-amerikanischen Herstellers Biontech/Pfizer. AstraZeneca wird offiziell nur für Über-60-Jährige empfohlen. Immer wieder gibt es zudem Lieferprobleme. Moderna ist generell knapp und ständig gibt es Lieferprobleme. Johnson&Johnson wird durch das gleiche Auftreten sehr seltener Hirnvenenthrombosen wie bei AstraZeneca gebremst.

Daher ruhen neue Hoffnungen auf einem noch gar nicht zugelassenen Impfstoff: den des Tübinger Pharmaunternehmens CureVac.

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Wie die Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer basiert er auf der bisher von Nebenwirkungen weitgehend freien mRNA-Technologie. CureVac hofft Ende Mai oder Anfang Juni auf eine Zulassung des Impfstoffs durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA).

Karl Lauterbach, Gesundheitsexperte der SPD, geht das nicht schnell genug. Er sprach sich im "Spiegel" für eine Notfallzulassung des CureVac-Impfstoffs in Deutschland aus: „Wenn Curevac ähnlich gut wirkt wie Biontech oder Moderna, was zu erwarten ist, sollte der Impfstoff schnellstmöglich zugelassen und verimpft werden."

Zwei Dinge stehen einem nationalen Alleingang im Weg. Erstens, die europäisch ausgerichtete Politik. Und zweitens, die aktuelle Datenlage.

Spahn über CureVac: "Ohne Daten ist eine Notfallzulassung nicht möglich"

So sprachen sich am Donnerstagmorgen in Berlin sowohl Lothar Wieler, Direktor des Robert-Koch-Instituts, als auch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gegen eine nationale Notfallzulassung für den CureVac-Impfstoff aus. "Wir haben noch nicht die Daten, ohne Wirksamkeitsdaten ist eine Notfallzulassung nicht möglich", sagte Spahn. "In dem Moment, wo die Daten da sind, wird das die Zulassungsbehörde sehr schnell machen", sagte Spahn.

Die Wirksamkeitsdaten aus den klinischen Versuchen mit CureVac werden Mitte Mai erwartet — Wochen vor dem angepeilten Zulassungstermin durch die EMA. Laut Lauterbach hat CureVac schon Millionen Impfstoffdosen vorproduziert. Eine Notzulassung in Deutschland könnte also die Impfkampagne deutlich beschleunigen.

Das Gesundheitsministerium wollte den Worten Spahn auf Nachfrage nichts hinzufügen. Aus Regierungskreisen hieß es, es gebe keine Überlegungen, eine nationale Notfallzulassung für CureVac anzugehen.

"Wenn Deutschland einen Sonderweg geht, treibt das die EU in der Pandemie-Bekämpfung auseinander"

Soll CureVac also schon Mitte Mai zugelassen werden, müsste die EMA früher entscheiden. Janosch Dahmen, Notarzt und Gesundheitspolitiker der Grünen im Bundestag, schlägt vor, darauf hinzuwirken. Der EMA müsse Druck gemacht werden, CureVac nach Eintreffen der Studiendaten so schnell wie möglich zuzulassen. Einen nationalen Alleingang bei der Zulassung lehnt auch Dahmen ab.

"Der europäische Weg ist der richtige. Nicht die unterschiedliche Geschwindigkeit europäischer versus deutscher Zulassungsbehörden, sondern fehlende Daten sind das Problem. Es bringt uns nichts, wenn wir ein paar mehr Impfstoffdosen haben, aber die Lage in Frankreich oder Tschechien eskaliert", sagt der Grünen-Politiker Business Insider. "Falls Deutschland einen Sonderweg geht, treibt das die EU in der Pandemie-Bekämpfung auseinander — und die Bürger, die nach den Vorfällen bei AstraZeneca und Johnson&Johnson ohnehin schon skeptisch auf die Impfstoffe blicken, werden weiter verunsichert."