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Trend zum Homeoffice bringt den Büroimmobilienmarkt nicht ins Wanken

Als Folge der Coronakrise könnten Bürogebäude verwaisen, wird bisweilen befürchtet. Das Institut der Deutschen Wirtschaft sieht dafür keine Indizien.

Viele Unternehmen haben ihre Büroflächen langfristig angemietet. Foto: dpa
Viele Unternehmen haben ihre Büroflächen langfristig angemietet. Foto: dpa

Die Coronakrise hat in der Immobilienwelt eine hitzige Diskussion ausgelöst: Was sind die Folgen des Homeoffice-Trends auf Büroimmobilien? Werden künftig tatsächlich viele Bürogebäude leer stehen? Die Immobilienexperten des Kölner IW Instituts der Deutschen Wirtschaft haben rund 1300 Unternehmen nach ihren Plänen für die nächsten zwölf Monate befragt – und geben Entwarnung: Relativ wenige Unternehmen wollen demnach tatsächlich Flächen einsparen.

Im Jahr 2021 müsse nicht mit einem Einbruch im Büroimmobilienmarkt gerechnet werden, zieht Michael Voigtländer vom IW Institut ein Fazit der Umfrage. Dass Büroflächen abgebaut werden, bleibe die Ausnahme, meint er. Dennoch erwartet er Veränderungen: Viele Firmenchefs würden ihre Büros umbauen wollen, also Gruppenbüros auflösen und dafür zusätzliche Kommunikationsflächen schaffen oder die Abstände zwischen den Arbeitsplätzen erhöhen, sagt er.

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Laut der Umfrage, die dem Handelsblatt vorab vorliegt, hatten lediglich 6,4 Prozent der befragten Manager – vor allem aus großen Unternehmen – im vierten Quartal Pläne zur Reduzierung ihrer Büroflächen im Jahr 2021 in Arbeit, wohingegen knapp 17 Prozent Flächen umwidmen wollten.

Diese Tatsache eröffne Chancen für innovative Projektentwickler und Eigentümer, meint IW-Experte Voigtländer. „Passgenaue Lösungen für die ,neue‘ Arbeitswelt, also intelligente Konzepte für zusätzliche Kommunikationsflächen bei gleichzeitiger Optimierung der Arbeitsplätze bieten auch in einem eher stagnierenden Markt gute Erfolgsaussichten.“

Homeoffice ist verbreitet – doch für wie lange?

Nach einer nicht repräsentativen Studie der Hans-Böckler-Stiftung arbeiteten aber im November nur noch 14 Prozent der Beschäftigten überwiegend von zu Hause aus. Während des ersten Lockdowns im April waren es noch 27 Prozent. Bis zum 15. März gelten besondere Regelungen, um die Coronakrise einzudämmen: So sind Unternehmen verpflichtet, Beschäftigten in Bürojobs oder vergleichbaren Tätigkeiten Heimarbeit anzubieten, „wenn keine zwingenden betriebsbedingten Gründe entgegenstehen“.

Homeoffice als Sparmaßnahme

Eine Reihe von Firmenchefs hatte angekündigt, dass sie künftig weniger Büroflächen anmieten wollen, um Geld zu sparen. So erklärte der Versicherungsriese Allianz etwa, bis zu 40 Prozent der Mitarbeiter ins Homeoffice zu schicken und dadurch rund 30 Prozent Bürofläche längerfristig nicht mehr zu brauchen.

Dass der Gedanke, so die Kosten zu reduzieren, nicht abwegig ist, hatte eine Untersuchung des Beratungsunternehmens PwC gezeigt. Es könne sich bereits ab acht Prozent eingesparter Bürofläche rechnen, Mitarbeitern einen Heimarbeitsplatz einzurichten, selbst wenn anfangs dafür Investitionen notwendig seien. Bei PwC geht man daher davon aus, dass sich die Befürchtungen mancher Immobilienbesitzer bewahrheiten: „Ich rechne damit, dass viele Unternehmen tatsächlich weniger Fläche brauchen werden“, sagte Roland.

Rückkehr zu alten Arbeitsmodellen

Doch IW-Experte Voigtländer sieht in den Äußerungen einiger Firmenchefs keinen Widerspruch zu seinen Erkenntnissen: Auch bei seiner Umfrage hätten überproportional viele große Unternehmen angegeben, dass sie Fläche reduzieren möchten. „Die schweigende Mehrheit reduziert aber zumindest zunächst nicht“, betont Voigtländer. Er verweist auf Untersuchungen, denen zufolge viele Unternehmen nicht planen, nach der Coronakrise ihren Beschäftigten mehr Homeoffice zu ermöglichen.

So hatte eine Befragung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ergeben, dass selbst in den Betrieben, in denen grundsätzlich die Möglichkeit der Arbeit von zu Hause aus besteht, 67 Prozent planen, nach der Krise auf das vorherige Ausmaß an Homeoffice zurückzukehren.

Knapp ein Fünftel der Betriebe will die Arbeit daheim weiter ausbauen. Allerdings streben große Betriebe (250 und mehr Beschäftigte) deutlich häufiger einen Ausbau des Homeoffice an als mittlere und kleine Betriebe.

Zudem verweist Immobilienexperte Voigtländer darauf, dass in seiner Umfrage nach den konkreten Plänen für die nächsten zwölf Monate gefragt worden sei. Gleichwohl hält er es auch für möglich, dass ein Einbruch der Nachfrage nach Büroimmobilien auch 2022 und 2023 ausbleibt.

60 Prozent der befragten Unternehmen hätten schließlich angegeben, dass sie nach Beschäftigung mit dem Thema keinen Änderungsbedarf sähen, was für die weitere Zukunft keine maßgeblichen Anpassungen erwarten lasse. Dazu seien die Unternehmen an teilweise langfristige Verträge gebunden, deren Ende abgewartet werden müsse.

Und schließlich könnte seiner Ansicht nach die Unsicherheit dazu führen, dass es weniger Neubauprojekte gebe – und damit das Angebot sinke. „Ein Absturz des Marktes bleibt daher aus“, sagt er. „Aber generell rechne ich eher mit einer langsameren Entwicklung der Mieten oder sogar einer Stagnation.“

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