Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.492,49
    +15,40 (+0,08%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.083,42
    +1,68 (+0,03%)
     
  • Dow Jones 30

    39.786,15
    +26,07 (+0,07%)
     
  • Gold

    2.242,20
    +29,50 (+1,33%)
     
  • EUR/USD

    1,0796
    -0,0034 (-0,31%)
     
  • Bitcoin EUR

    65.715,73
    +2.341,92 (+3,70%)
     
  • CMC Crypto 200

    885,54
    0,00 (0,00%)
     
  • Öl (Brent)

    83,07
    +1,72 (+2,11%)
     
  • MDAX

    27.043,04
    -48,91 (-0,18%)
     
  • TecDAX

    3.454,38
    -2,98 (-0,09%)
     
  • SDAX

    14.294,62
    -115,51 (-0,80%)
     
  • Nikkei 225

    40.168,07
    -594,66 (-1,46%)
     
  • FTSE 100

    7.952,62
    +20,64 (+0,26%)
     
  • CAC 40

    8.205,81
    +1,00 (+0,01%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.382,18
    -17,34 (-0,11%)
     

Der Traum vom Milliardengewinn könnte platzen

Commerzbank-Aktie - Der Traum vom Milliardengewinn könnte platzen

Das Jahr 2016 begann vielversprechend für die Commerzbank-Aktionäre. Auf der Hauptversammlung Ende April verkündete der scheidende Chef Martin Blessing, . Mit 20 Cent pro Aktie fiel diese zwar bescheiden aus. Doch für das angeschlagene Geldhaus kann sie dennoch als Erfolg gewertet werden – schließlich sieht es sich seit der Finanzkrise 2008 zum ersten Mal in der Lage, seinen Aktionären überhaupt etwas zu zahlen. Doch schon damals war klar, dass die Dividende das Zuckerstück ist, das Aktionären helfen soll, die bittere Pille der schrumpfenden Erträge herunterzuschlucken. Denn der Gewinn der Bank hatte sich bereits im ersten Quartal im Jahresvergleich fast halbiert.

Jetzt führt Martin Zielke die Bank und die Aktionäre müssen erneut eine Enttäuschung verkraften. Am späten Mittwochabend – genau eine Woche vor geplanter Bekanntgabe der Quartalszahlen – teilte die Bank mit, . Im Vorjahresquartal betrug er noch 307 Millionen Euro. Damit rückt der angepeilte Milliardengewinn der Commerzbank wieder in weite Ferne.

Der neue Vorstandschef hatte schon im Mai gewarnt, dass es schwierig werde, das Vorjahresergebnis von mehr als einer Milliarde Euro zu wiederholen. Im Vorjahr hatte die Bank Anleger mit einem Milliardenergebnis positiv überrascht. Zielke steht jedoch unter Druck, die Kosten zu senken.

Denn die dünner werdende Kapitaldecke wird immer mehr zum Problem. Verschärfte Kapitalvorschriften drückten per Ende Juni die harte Kernkapitalquote auf 11,5 Prozent. Drei Monate vorher waren es noch 12,0 Prozent. Einer der Gründen: Neue Berechnungen von Risiken im Tagesgeschäft.

WERBUNG

Und obwohl Zielke nicht an der zugesagten Dividende rühren will, reagierten die Aktionäre mit Verkäufen. An der Spitze verlor die Commerzbank-Aktie knapp sechs Prozent auf 5,44 Euro. Zuletzt stand sie noch 5,6 Prozent tiefer bei 5,50 Euro je Anteilsschein. Die Aktie war größter Verlierer im Dax.

Aktienexperten bewerten das Commerzbank-Papier zunehmend negativ. Analyst Adam Barrass von der Berenberg-Bank betont die schwache Kapitaldecke der Commerzbank. „Es ist besorgniserregend, wie wenig Kapitalpuffer die Bank im zweiten Quartal aufgebaut hat und wie stark sie ihren Konkurrenten im Sektor hinterherhinkt”, so Barrass in seinem Kommentar. Angesichts der schwierigen Umfelds müssten die Banken lernen, ihre Geschäfte so gut zu kontrollieren wie es eben geht – vor allem die Kosten und Risiken. „Bei der Commerzbank sollte der Fokus jedoch klar auf den Kosten liegen ”, so der Analyst. Berenberg hat die Aktie zwar mit einem Kursziel von 8,50 Euro bewertet, empfiehlt aber dennoch „Verkaufen”.


Analysten sorgen sich um die Mittelstandsbank

Auch Christian Koch von der DZ Bank hat die Aktie ein neues Kursziel verpasst. Angesichts der „niedrigen Ergebnisqualität” seien nun 6,50 Euro statt den ursprünglichen 9,50 Euro das faire Kursziel. Nach wie vor empfiehlt er die Aktie jedoch zum Kauf. Positiv vermerkt Koch, dass das operative Ergebnis im Erwartungsrahmen geblieben sei.

Morgan Stanley hatte bereits vor gut einem Monat die Aktie heruntergestuft. Am 30. Juni hatte die Investmentbank die Papiere von „Equal-Weight” auf „Underweight” runtergesetzt und das Kursziel von 9,40 Euro auf 6,90 Euro gesenkt. Die Investmentbank befürchtet, dass der Austritt der Briten aus der EU die Gewinne im gesamten Bankensektor drücken könnte und die Europäische Zentralbank dazu veranlassen könnte, erneut mit Negativzinsen zu reagieren.

Auch die Analysten von Merrill Lynch hatten sich der Aktie gegenüber zuletzt skeptisch gezeigt und das Kursziel am 20. Juli von 11,50 Euro auf 6,60 Euro fast halbiert. Auch hier sind die niedrigen Zinsen der Grund. Diese dürften das Privatkundengeschäft und die Mittelstandsbank der Commerzbank belasten, schrieb Analyst Johan Ekblom.

Die Mittelstandsbank galt lange als der Geldbringer des Konzerns. Nun werden jedoch Befürchtungen laut, dass es vor allem da in den kommenden Monaten kriseln könnte. In der Sparte erwarten die Analysten die größten Einschnitte erwartet, wenn Zielke im Herbst seine Pläne für die nächsten Jahr vorstellt. Denn die Firmenkunden rufen angesichts der Geldschwemme der EZB und der anhaltenden Niedrigzinsen zu wenig Kredite ab.

Wacker schlägt sich die Commerzbank im Privatkundengeschäft. Doch auch beim Online-Broker Comdirect, an dem die Bank mehr als 80 Prozent hält, schwächelt das Geschäft.

KONTEXT

Zehn größte Banken Deutschlands (nach Bilanzsumme Ende 2015)

Platz 10

Postbank

Bilanzsumme: 149 Milliarden Euro

Platz 9

Helaba

Bilanzsumme: 172 Milliarden Euro

Platz 8

NordLB

Bilanzsumme: 182 Milliarden Euro

Platz 7

BayernLB

Bilanzsumme: 224 Milliarden Euro

Platz 6

Landesbank Baden-Württemberg (LBBW)

Bilanzsumme: 234 Milliarden Euro

Platz 5

Hypovereinsbank

Bilanzsumme: 314 Milliarden Euro

Platz 4

DZ- und WGZ-Bank

Bilanzsumme: 498 Milliarden Euro

Davon entfallen etwa 400 Milliarden auf die DZ-Bank und ungefähr 95 Milliarden auf die WGZ-Bank. Am 19. November 2015 wurde bekannt, dass die beiden Genossenschaftsbanken fusionieren.

Platz 3

KfW-Bankengruppe

Bilanzsumme: 503 Milliarden Euro

Platz 2

Commerzbank

Bilanzsumme: 536 Milliarden Euro

Platz 1

Deutsche Bank

Bilanzsumme: 1.740 Milliarden Euro