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Tausende Touristen sollen Brandgebiete verlassen, Militär hilft bei Massenevakuierung

Buschbrände bedrohen in Australien Menschen und Tiere. Eine neue Hitzewelle droht die Lage noch zu verschlimmern. Touristen müssen die Brandgebiete verlassen.

Ein verbranntes Gebäude im Gebiet East Gippsland Shire im Bundesstaat Victoria. Foto: dpa
Ein verbranntes Gebäude im Gebiet East Gippsland Shire im Bundesstaat Victoria. Foto: dpa

Die Brände in Australien wüten weiter - und die Aussichten sind nicht gut. Touristen sollen die Feuergebiete im Südosten des Landes angesichts einer neuen, für das Wochenende erwarteten Hitzewelle verlassen. Die Feuerwehr des Bundesstaats New South Wales legte am Donnerstag Gebiete fest, aus dem Menschen raus sollen, die dort keinen festen Wohnsitz haben.

Eines davon erstreckt sich 240 Kilometer lang und in unterschiedlicher Länge landeinwärts vom Urlaubsort Batemans Bay Richtung Süden bis zur Grenze des Staats Victoria. Ein anderes Gebiet, das Touristen verlassen sollen, liegt im Landesinneren.

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Am Samstag werden vom Wetteramt für die Region Temperaturen jenseits der 40-Grad-Grenze und starker Wind erwartet. Dadurch können die verheerenden Buschbrände noch einmal angefacht werden, die ohnehin hohe Brandgefahr steigt weiter.

„Es ist unerlässlich, es ist überlebenswichtig, dass wir alle gehen“, sagte der Verkehrsminister des Bundesstaates New South Wales (NSW), Andrew Constance, im australischen Fernsehen ABC. Er warnt, dass der kommende Samstag „noch schlechter“ werden könne, „als das, was wir durchgemacht haben“.

Mittlerweile hat sich die Zahl der Menschen, die seit dem Ausbruch der ersten Feuer bei den Bränden starben, auf 17 erhöht, wie die australische Nachrichtenagentur AAP berichtet. Dutzende Menschen werden vermisst.

Richtung Norden und Westen von der Evakuierungszone aus erstreckten sich am Donnerstag lange Autokolonnen. Allerdings konnten viele Menschen gar nicht starten, weil die Tankstellen keinen Treibstoff mehr hatten oder die Pumpen wegen Stromausfällen nicht arbeiteten.

Darüber hinaus gab es in einigen an der Küste gelegenen Gemeinden Engpässe bei Lebensmitteln und Wasser, wie die Feuerwehr mitteilte. Grund hierfür war, dass seit Montag viele Straßen wegen der Brände und umgestürzter Bäume gesperrt waren.

Der Bundesstaat New South Wales verhängte ab Freitag erneut einen siebentägigen Notstand. Damit bekommen die Helfer mehr Möglichkeiten, die Krise zu bewältigen, etwa durch Evakuierungen und Straßensperrungen.

Laut Verteidigungsministerium legte am Donnerstag ein Militärschiff in der Küstenstadt Mallacoota an, um geschätzt 4000 Menschen, die seit Montag von Feuern eingeschlossen waren, mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Das Schiff sollte zudem rund 1000 Menschen in Sicherheit bringen.

Insgesamt seien fünf Militärhubschrauber und zwei Marineschiffe unterwegs an die Südküste, um Feuerwehrleute zu unterstützen, Wasser und Treibstoff zu liefern und bei der Evakuierung zu helfen, sagten die australischen Streitkräfte am Donnerstag.

Schon seit Oktober wüten die Buschbrände auf dem Kontinent, doch nunmehr hat sich die Lage zugespitzt: Allein in New South Wales ist mittlerweile eine Fläche der Größe Belgiens abgebrannt, fast 1000 Häuser wurden zerstört.

Dramatisch klingt, was der Deutsch-Australier Frank Klostermann in der „Bild“-Zeitung schilderte: Er wollte demnach einem Bekannten in Batemans Bay helfen, dessen Grundstück feuersicher zu machen, musste dann aber fliehen. Auch auf dem Weg Richtung Sydney wurde es brenzlig, so dass Klostermann und seine Familie eine Notunterkunft in Ulladulla ansteuern mussten.

„Ich schlief die Silvesternacht im Auto, meine Frau und die beiden Kids auf dem harten Betonboden in der Halle“, sagte Klostermann. „Wir trafen dort auch ein Ehepaar, dessen Haus gerade abgebrannt war. Sie hatten alles verloren, die Möbel, alle Erinnerungen, Bilder von Kindern, den Reisen.“

Nun hofft die Familie laut „Bild“, dass sie bald wieder zurück nach Sydney kann. „Die Menschen hier sind Buschbrände gewöhnt, aber so etwas Schlimmes gab es hier noch nie“, so Klostermann, der seit 25 Jahren in Australien lebt. „Der Klimawandel hinterlässt eindeutig seine Spuren.“

Australiens Premierminister Scott Morrison verteidigte seine Klima-Politik bei einer Pressekonferenz in Sydney. „Ich verstehe die Angst, ich verstehe die Frustration, aber das ist eine Naturkatastrophe, die am besten auf ruhige, systematische Art behandelt wird.“ Er nehme die Erderwärmung ernst, so Morrison. Er betonte zugleich, dass er seine Politik nicht auf Kosten der Wirtschaft ändern werde. Morrison ist ein starker Befürworter der Kohleindustrie.

Australische Wissenschaftler gehen von einem deutlich gestiegenen Brandrisiko durch den Klimawandel aus. Schon seit Oktober wüten die Buschbrände auf dem Kontinent. Doch nunmehr hat sich die Lage zugespitzt: Allein in New South Wales ist mittlerweile eine Fläche der Größe Belgiens abgebrannt. Landesweit wurden mehr als 1400 Häuser zerstört.

Auch in der Hauptstadt Canberra sind die Brände spürbar. Der Rauch dort war so schlimm, dass einige Menschen sogar innerhalb von Gebäuden Schutzmasken trugen.

Mehr: Australien ist der weltweit größte Exporteur von Kohle und Flüssiggas. Trotz verheerender Buschbrände verteidigt der Premier seine Klimapolitik.

Steve Shipton fährt auf einem Fahrzeug an seinen toten Kühen vorbei, die durch ein Buschfeuer in Coolagolite verendet sind. Foto: dpa
Steve Shipton fährt auf einem Fahrzeug an seinen toten Kühen vorbei, die durch ein Buschfeuer in Coolagolite verendet sind. Foto: dpa
Ein Mann steht mit einem Mundschutz hinter einem Flatterband. Foto: dpa
Ein Mann steht mit einem Mundschutz hinter einem Flatterband. Foto: dpa