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Top-Manager kaufen bei kleinen Aktien groß ein

Vorstände und Aufsichtsräte greifen wieder stärker bei Aktien der eigenen Konzerne zu. Auffällig sind Käufe bei SDax-Firmen, vor allem bei Dic Asset.

Ein Großaktionär hat Kasse gemacht Foto: dpa
Ein Großaktionär hat Kasse gemacht Foto: dpa

Gerhard Schmidt hat es schon wieder getan. Der Aufsichtsratschef beim Gewerbeimmobilienkonzern Dic Asset hat für die Beteiligungsgesellschaft TTL Real Estate erneut Dic-Asset-Aktien gekauft – und das für gleich 10,7 Millionen Euro.

Die TTL-Gruppe gehört Schmidt mehrheitlich. Seit August summieren sich deren Dic-Asset-Käufe auf knapp 34 Millionen Euro. Doch das ist es nicht allein. Schmidt – im Hauptberuf Partner einer internationalen Anwaltskanzlei – ist auch Aufsichtsratsvorsitzender der Deutsche-Immobilien-Chancen-Gruppe, die mit über 67 Prozent Hauptaktionärin von Dic Asset ist.

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Die Käufe zeigen, wie sehr Schmidt an die Entwicklung der Aktie glaubt, die seit Juni mehr als 60 Prozent in die Höhe geschossen ist. Damals hatte Dic Asset die Übernahme des Immobilien- und Investmentmanagers GEC angekündigt.

Schmidt ist schon seit dem Jahr 2002 Aufsichtsrat bei Dic Asset. „Von daher kann er das Unternehmen und das Potenzial der Aktie vermutlich sehr gut einschätzen“, sagt Olaf Stotz, Professor für Asset Management an der Privatuniversität Frankfurt School.

Auch Analysten raten zum Dic-Asset-Kauf

Auch Analysten sehen die im SDax der kleineren Unternehmen notierten Aktie positiv. Die meisten Banken raten zum Kauf der Papiere. Die Übernahme von GEC rechtfertige ein noch höheres Kurspotenzial, meint zum Beispiel Thomas Martin von der britischen Großbank HSBC.

Dic Asset Management ist bei Weitem nicht der einzige Kauf von Vorständen und Aufsichtsräten bei Aktien der eigenen Unternehmen. „In den vergangenen beiden Wochen haben wieder mehr Insider Aktien gekauft, gerade bei kleineren Unternehmen“, sagt Stotz.

Er beobachtet die meldepflichtigen Wertpapiergeschäfte der Führungskräfte seit fast 16 Jahren. Daraus berechnet er mit Unterstützung von Commerzbank Wealth Management regelmäßig das Insiderbarometer für das Handelsblatt.

Zuletzt ist das Barometer leicht auf 127 Punkte geklettert. Damit signalisiert es, dass sich der Dax auf Sicht von drei Monaten besser als andere Anlageklassen entwickelt.

Dass die Käufe wieder gestiegen und gleichzeitig die Verkäufe gesunken sind, findet Stotz im derzeitigen Marktumfeld bemerkenswert. Der Dax hat schließlich allein seit Anfang Oktober fast zehn Prozent zugelegt und sich über der Marke von 13.000 Punkten etabliert.

„In der Regel fällt das Insiderbarometer, wenn der Dax deutlich steigt und umgekehrt“, erklärt Stotz. Das ist damit zu erklären, dass Firmenlenker, die ihre Unternehmen gut kennen, gerne antizyklisch handeln. Das heißt: Bei höheren Kursen nehmen sie tendenziell Gewinne mit und steigen umgekehrt bei niedrigeren Kursen ein.

Bei S & T kauft der Chef

Nicht nur bei Dic Asset, sondern auch beim zweitgrößten Insiderkauf der jüngsten Zeit ist das so. Beim ebenfalls im SDax notierten IT-Dienstleister S & T kaufte Vorstandschef Hannes Niederhauser Aktien für knapp 200.000 Euro. Die S & T-Aktie ist zwar von Mitte April bis Mitte Oktober um ein Viertel eingebrochen. Seither hat sie aber wieder 16 Prozent zugelegt.

Noch beeindruckender: In den vergangenen drei Jahren ist der S & T-Kurs unter dem Strich um rund 130 Prozent gestiegen. Stotz hält die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter 20 für das kommende Jahr für einen Wachstumswert dennoch für günstig bewertet.

Auch bei Takkt greift der Chef zu

Anders als die Aktie von S & T hat das Papier des Geschäftsausstattungs-Versandhändlers Takkt in den vergangenen drei Jahren unter dem Strich knapp 40 Prozent an Wert verloren. Von daher kann der Aktienkauf von Vorstandschef Felix Zimmermann schon eher als antizyklisch verstanden werden. Auch die Haniel-Tochter Takkt notiert im Kleinwertesegment SDax.

Takkt verkauft als Spezial-Versandhändler Geschäftsausstattungen wie Büromöbel, Regalsysteme, Verpackungen oder auch Restauranttheken an Firmen. Im Oktober war die Aktie auf den niedrigsten Stand seit mehr als sechseinhalb Jahren gefallen, hat seither aber zumindest elf Prozent gewonnen.

Zimmermann hatte die Investoren im Oktober auf ein schwächeres viertes Quartal eingestimmt. Analysten wie Thomas Maul von der DZ Bank halten dennoch an ihren Kaufempfehlungen fest: „Trotz des erwarteten Nachfragerückgangs dürfte Takkt weiter solide Margen erzielen“, sagt Maul.

Auf die Liste der größten Insiderkäufe der vergangenen beiden Wochen schafften es auch der Motorenbauer Deutz und als einziger Dax-30-Wert der Pharma- und Chemiekonzern Bayer. Beide Käufe waren indes mit weniger als 26.000 Euro vergleichsweise klein. Weitere Käufe gab es nur von kleinen Unternehmen, die weder in Dax, MDax oder SDAx gelistet sind.

Bis Mittwoch kaum Verkäufe

Noch auffälliger ist die Zurückhaltung bei den Verkäufen. Bis zum vergangenen Mittwoch war SAP das einzige Unternehmen aus der Dax-Familie, das einen Verkauf meldete. Dieser fiel mit unter 13.000 Euro zudem kaum ins Gewicht.

Mitte November hatte es dagegen einen spektakulären Verkauf bei dem Softwarekonzern gegeben. SAP-Mitgründer und Aufsichtsratschef Hasso Plattner hatte sich von einem SAP-Aktienpaket für gut 100 Millionen Euro getrennt. Der gut gelaufenen SAP-Aktie hat dies aber kaum geschadet. Sie ist seither nur leicht gefallen.

Ein Verkauf ist nicht auf der Liste

Anders war das bei einem großen Verkauf, der es nicht mehr auf die aktuelle Liste geschafft hat, die Stotz jeweils zur Wochenmitte aufstellt. Am Donnerstag wurde dann aber noch ein Verkauf beim Batteriehersteller Varta bekannt.

Aufsichtsratschef und Großaktionär Michael Tojner hat bei Varta ein Aktienpaket für knapp 98 Millionen Euro verkauft. Das bescherte der Aktie am Donnerstag einen Kursverlust von bis zu neun Prozent.

Am Vorabend hatte die Deutsche Börse bekanntgegeben, dass Varta vom SDax in den MDax aufsteigt. Seit Januar ist die Varta-Aktie um 380 Prozent in die Höhe geschnellt. Tojner machte mit dem Verkauf Kasse – hält aber immer noch 58 Prozent der Unternehmensanteile.