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Tinder, Bumble, OkCupid: Ich habe Premium-Abos von Dating-Apps getestet – und kann sie nur bedingt empfehlen

Datingapps sind seit Beginn der Pandemie Opium fürs junge Volk. Es gab in meinem Umfeld keinen Single, der sich zähe Lockdown-Abende nicht mit endlosem Swipen um die Ohren geschlagen hat. Kein Wunder, schließlich tut sich beim Dating eine ganz neue Welt auf. Wunderschöne, lustige, inspirierende Menschen, die nur darauf warten, dich nach einem netten Date bei Whatsapp zu ghosten und das Match auf der Datingplattform aufzulösen.

Auf Dating-Apps werden einem regelmäßig Bezahlabos angeboten, die es mit zusätzlichen Optionen leichter machen sollen, den Traummenschen zu finden. Eigentlich kam es für mich nie so wirklich infrage, eine wöchentliche oder monatliche Gebühr dafür zu zahlen. Schließlich schnorre ich mich selbst noch mit 27 Jahren beim Netflix-Account meines älteren Bruders durch.

Die Neugier überwog jetzt aber doch: Bringen solche Abos wirklich was? Oder wird mit verzweifelten Singles nur Kasse gemacht? Ich habe die Premium-Versionen von Tinder, Bumble und OkCupid getestet – und kann sie nur teilweise weiterempfehlen.

Diese Funktionen bieten die getesteten Premium-Versionen der Dating-Apps:

  • Unbegrenzt Menschen liken: Tinder Gold, Bumble Premium

  • Reisemodus: Tinder Gold, Bumble Premium

  • Likes einsehen: Tinder Gold, OkCupid Premium, Bumble Premium

  • Keine Werbung: Tinder Gold, OkCupid Premium

  • Swipes rückgängig machen: Tinder Gold, Bumble Premium,

  • Dating-Filter nutzen: Bumble Premium, OkCupid Premium

  • Unsichtbarkeitsfunktion: Bumble Premium

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Tinder bietet verschiedene Bezahlmodelle an. Selbstverständlich gilt auch hier: Je mehr Kohle, desto mehr Funktionen. Getestet habe ich Tinder Gold, was ab 24,99 Euro pro Monat im Mittelfeld liegt. Noch teurer ist nur Tinder Platinum. Der größte Vorteil in meinen Augen: Ich sehe, wer mich bereits nach rechts gewischt hat. Zudem kann ich, wenn ich zu wild nach links geswiped habe, meine Aktion rückgängig machen und im Reisemodus Menschen auf der ganzen Welt matchen.

Tinder Gold: Die Qual der Wahl

Ich habe mich circa vier Wochen, bevor ich das Premium-Modell aktiviert habe, bei Tinder angemeldet. Als ich zu Beginn meines Gold-Abos in meine Likes schaue, sehe ich 580 Männer, die mich nach rechts geswiped haben. Rund eine Woche später sind es 1400. Ich bin der festen Überzeugung, dass diese Dimension vor allem daran liegt, dass unglaublich viele Menschen in einer Stadt wie Berlin Tinder nutzen – und nicht unbedingt an mir.

Trotzdem: Diese Zahlen sind nicht nur überraschend, sondern ein ziemlicher Egoboost. Es ist ein bisschen, als wäre ich Teil eines Datingformats von RTL, bei dem ich hunderte Männer daten muss, um den Einen zu finden, den ich dann wegen eines Knebelvertrags noch vor laufender Kamera heiraten muss. Die Vorstellung ist lustig, doch die Euphorie lässt mit jedem Mittdreißiger mit Vollbart und Mark-Forster-Brille nach, den ich beim Durchforsten dieser unendlich langen Liste sehe.

Zu sehen, wer einen liked, ist bei anderen Apps wie Hinge übrigens kostenlos. Die App ist in Deutschland noch nicht offiziell gelauncht, uneingeschränkt nutzbar ist sie dennoch. Da es dort allerdings weit weniger Mitglieder als bei Tinder, OkCupid oder Bumble gibt, hatte ich dort wöchentlich eher immer sieben oder mal zehn Likes.

OkCupid Premium: Wenig Intros für viel Geld

Auch bei OkCupid kann ich in der Premium-Version ab 24,90 Euro monatlich sehen, wer an mir interessiert ist. Eine Besonderheit hier: Bei der Datingplattform gibt es sogenannte Intros. Eine erste Nachricht, die man mit einem Like verschicken kann und die als kurze Vorstellung gedacht ist. In der kostenlosen Version sieht man pro Tag nur ein solches Intro, als Premium-User dagegen alle, die man geschickt bekommt.

Die Intros bei OkCupid helfen im Gegensatz zu den Likes bei Tinder und Bumble, die man dort in der Premium-Version ebenso sieht, dann doch ein Gefühl dafür zu bekommen, bei wem es sich lohnt, ein Match einzugehen. Wenn eine Person etwas Witziges oder Nettes schreibt, dann kann ich dadurch relativ ungezwungen eine Unterhaltung starten.

Bei 859 Likes habe ich aber gerade einmal 45 Intros – und davon sind höchstens zehn interessante Nachrichten. Dementsprechend ist dieses Feature für den Preis doch eher überflüssig. Zum Glück erfährt man bei OkCupid auch so ziemlich viel über Matches – und hat sogar einen Kompatibilitäts-Score von 0 bis 100 Prozent.

Es gibt hunderte vorgegebene Fragen, die ich in meinem Profil beantworten kann. Zum Beispiel, ob ich nach einer monogamen Beziehung suche, ob ich Gras rauche oder ob ich finde, dass Angela Merkel gut für Deutschland ist. Ich persönlich finde es durchaus hilfreich, dass ich angeben kann, dass ich mich impfen lasse und auch angeben kann, dass ich nur Männer sehen will, die das auch vorhaben. Diese Funktion hat aber nichts mit dem bezahlten Premium-Abo zu tun.

Bumble Premium: Verstecken spielen

Bumble Premium kann nicht nur monatlich (34,99 Euro), sondern auch wochenweise (14,99 Euro) gebucht werden und bietet einen anderen Vorteil, den ich sehr schätze. Bumble ist eine App, die vor allem entwickelt wurde, um Onlinedating für Frauen sicherer zu machen. Deswegen machen hier Frauen bei Männern den ersten Schritt. 24 Stunden nach einem Match muss ich die erste Nachricht geschickt haben, sonst verfällt es. Danach hat er noch einmal einen Tag Zeit, um zu antworten und das Match dauerhaft zu machen.

Mit monatlichem Premium-Abo kann man Matches immer wieder erneuern, wenn man selbst oder die andere Person nicht rechtzeitig antwortet. Für jemanden wie mich, der gerne am Freitagabend bumbelt, nur um dann drei Tage nicht mehr in die App zu schauen, ist das ziemlich praktisch.

Bumble Premium hat eine weitere Funktion, die für alle interessant ist, die sich auch 2021 noch unwohl dabei fühlen, Onlinedating zu betreiben. Man kann sich in einen Unsichtbarkeitsmodus begeben und wird nur noch von Menschen auf der App gesehen, die man bereits nach rechts gewischt hat. Damit entgeht man dem Risiko, dass einen der oder die Ex sieht oder man der Chefin vorgeschlagen wird.

Ich selbst brauche diese Funktion aktuell zwar nicht, aber ich bin mir sicher, dass sie sich für einige Menschen wirklich lohnen kann. Allerdings muss man bedenken, dass man in der Unsichtbarfunktion natürlich weit weniger Likes bekommt.

Lohnen sich die Premium-Abos?

Auf der einen Seite erleichtert es bei allen Apps die Suche enorm, zu wissen, wer bereits interessiert ist. Auf der anderen Seite ist es aber doppelt so frustrierend, wenn ich von diesen Menschen dann nur extrem wenige selbst spannend finde. Und irgendwie geht durch diesen Einblick auch der ganze Reiz des Online-Dating flöten.

Diese Spannung, wenn man endlos swiped – auf der Suche nach einer Person, die nicht nur attraktiv ist, sondern auch noch eine witzige Bio oder ein perfektes Meme im Profil hat. Natürlich kann man sich noch immer für die altbekannte Swipe-Funktion entscheiden. Bei Tinder und OkCupid wird dann mit einem kleinen Symbol angezeigt, wer einen geliked hat, was ein guter Kompromiss ist. Bei Bumble sieht man diese Info leider nicht.

Die Premium-Versionen aller drei Apps ändern natürlich nur etwas daran, wie man auf der App agieren kann – und nicht daran, ob man bessere Dates hat oder nicht. Sie führen aber definitiv schneller, unkompliziert und dadurch eben auch etwas reizloser zu Unterhaltungen und Verabredungen. Gerade wer zwar Lust auf Dating hat, aber keine Zeit oder Muse hat, jeden Abend mehr als 30 Minuten Zeit in Swiping zu investieren, für den lohnen sich die Premium Abos definitiv.

Für welche App man sich entscheidet, sollte man von den kleinen Extras – wie den Intros bei OkCupid oder die Unsichtbarkeitsfunktion bei Bumble – abhängig machen. Und natürlich davon, auf welcher Datingplattform man sowieso gerne unterwegs ist.