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Thyssen-Stahl im Ein-Euro-Shop

Die Stahlsparte von Thyssenkrupp dürfte billig zu haben sein. Denn in den Duisburger Öfen wird nicht nur Stahl geschmolzen, sondern auch viel Geld verbrannt.

Die britische Liberty Steel hat Thyssenkrupp ein Angebot zum Kauf des Stahlgeschäfts unterbreitet. Foto: dpa
Die britische Liberty Steel hat Thyssenkrupp ein Angebot zum Kauf des Stahlgeschäfts unterbreitet. Foto: dpa

Die britische Liberty Steel hat Thyssenkrupp ein Angebot zum Kauf des Stahlgeschäfts unterbreitet. Eine mögliche Kaufsumme aber ist bisher nicht bekannt. Gut denkbar, dass die Briten beim angeschlagenen Ruhrgebietskonzern auf Schnäppchenjagd sind, hatte Thyssenkrupp doch selbst eingeräumt, selbst nach dem diesjährigen Verkauf der Aufzugssparte für 17,2 Milliarden Euro auf mittlere Sicht eher klamm zu sein.

Bild des Grauens

Das hauptsächlich in Duisburg angesiedelte Stahlgeschäft mit seinen 28.000 Mitarbeitern bietet jedenfalls ein Bild des Grauens. Die Auftragseingänge sind in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2019/20 (30. September) um ein knappes Viertel zurückgegangen, Tendenz weiter fallend. Die Stahlerlöse liegen bisher mit knapp 5,5 Milliarden Euro rund ein Fünftel unter dem Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen liegt bei minus 841 Millionen Euro nach minus 75 Millionen in den ersten neun Monaten 2018/19. Dass da die Mittelzuflüsse tiefrot sind, versteht sich von selbst. Der sogenannte Business Cashflow weist im laufenden Geschäftsjahr bisher ein Minus von fast 1,4 Milliarden Euro aus. Das ist zum Teil zwar auch auf eine Änderung der Bilanzierung von Leasingverbindlichkeiten zurückzuführen, aber so oder so: Thyssenkrupp Stahl verbrennt viel Geld und bindet mit seinen Werken viel Kapital. So lässt sich nur darüber spekulieren, was denn Liberty Steel, das 30.000 Menschen beschäftigt und umgerechnet rund 13 Milliarden Euro an Jahresumsatz erzielt, so an Übernahmepreis bietet.

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Es wäre keine Überraschung, wenn sich die Summe auf eine symbolischen Preis belaufen würde. 500 Millionen Euro etwa, garniert mit einer Beschäftigungsgarantie, um die Gewerkschaften zumindest halbwegs zu beruhigen. Vielleicht übernimmt Liberty auch nur Schulden in einer Größenordnung von bis zu einer Milliarde Euro.

Börse schnell ernüchtert

Dass die Börse mit Aufschlägen von zunächst bis zu gut 20 Prozent trotzdem jubelte, hat nur einen Grund: Thyssenkrupp würde einen Sanierungsfall los. Am späten Freitagmittag jedoch war die Euphorie schon wieder passé und die Thyssenkrupp-Aktie sogar minimal im Minus. Denn das Angebot von Liberty ist offenbar unverbindlich, „indikativ“ wie es heißt. Vielleicht gibt es auch bisher von Liberty selbst nur eine ungefähre Preisvorstellung. Denn die Briten dürften zunächst mal selbst einen tieferen Blick in die Bücher werfen wollen.

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