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Thyssen-Krupp macht mit Stahl wieder Gewinne

Die hohe Nachfrage nach Stahl hilft dem Konzern zu operativem Gewinn. Thyssen-Krupp erhöht daher die Prognose. Die Aktie steigt um mehr als fünf Prozent.

Die Geschäfte des Industrieriesen liefen zuletzt wieder besser. Foto: dpa
Die Geschäfte des Industrieriesen liefen zuletzt wieder besser. Foto: dpa

Die steigende Nachfrage nach Stahl, Autoteilen und Industriekomponenten verleiht Thyssen-Krupp zum Jahresstart Rückenwind. Wie der Essener Industriekonzern am Mittwoch mitteilte, stieg der Auftragseingang zwischen Oktober und Dezember im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent auf 7,8 Milliarden Euro.

Vorstandschefin Martina Merz erhöhte daher die Prognose. Für das Geschäftsjahr 2020/21, das im September endet, rechnet Thyssen-Krupp mit einem „nahezu ausgeglichenen“ Betriebsergebnis (bereinigt um Sondereffekte). Zuvor hatte Merz einen Verlust im mittleren dreistelligen Millionenbereich in Aussicht gestellt.

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„In einem weiterhin unsicheren Marktumfeld hatten wir ein gutes erstes Quartal: Wir spüren aktuell Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung, und unsere Maßnahmen zur Performancesteigerung in den Geschäften tragen erste Früchte“, sagte Merz bei der Präsentation der Quartalsbilanz am Mittwoch. Zwar habe Thyssen-Krupp im ersten Quartal schwarze Zahlen geschrieben, sei aber noch nicht „über den Berg“.

Seit Jahren steckt der Ruhrkonzern in einer tiefen Krise. Zuletzt hatte Merz das profitable Aufzugsgeschäft verkauft, um den Umbau des traditionsreichen Industriekonzerns von einem Konglomerat in eine Unternehmensgruppe mit eigenständigen Töchtern zu finanzieren. Geschäftsbereiche, die nicht profitabel sind, sollen verkauft werden.

Gebündelt hatte Merz diese in der Sparte Multi-Tracks, die das Quartal als einzige mit einem Verlust (minus 184 Millionen Euro) abschloss. Dazu zählen etwa der Anlagenbau, für den der Vorstand zum Teil bereits konkrete Verkaufsgespräche führt, aber auch Geschäftsbereiche wie Grobblech, die mangels Perspektiven vor der Schließung stehen.

Besonders erfreulich für den Konzern ist die Entwicklung in der Stahlsparte, die ihr Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr von minus 144 Millionen Euro auf einen Gewinn von 22 Millionen Euro steigern konnte. Wegen einer Angebotsknappheit infolge der Corona-Pandemie ist der Stahlpreis seit Ende des vergangenen Jahres deutlich gestiegen, davon profitiert die gesamte Branche.

„Nach dem pandemiebedingt beispiellosen Nachfrageeinbruch im Frühjahr und Sommer 2020 zieht die Geschäftsentwicklung inzwischen wieder an“, teilte der Konzern mit. „Lagerergänzungen bei den Stahl-Service-Centern, Nachholeffekte insbesondere bei den Automobilkunden sowie eine gute Nachfrage in der Hausgeräte- und der Bauindustrie machen sich positiv bemerkbar.“

Das zeigt sich auch im Geschäft mit Autokomponenten, in dem Thyssen-Krupp das Betriebsergebnis von acht Millionen Euro auf 116 Millionen Euro steigern konnte. Deutlich gesunken sind hingegen die Kosten der Zentrale in Essen, nämlich von 82 Millionen Euro im Vorjahr auf 54 Millionen Euro. Wegen der Umstrukturierung will sich der Konzern hier weiter verkleinern.

Unter dem Strich konnte Thyssen-Krupp das Periodenergebnis über alle Sparten hinweg von minus 364 Millionen Euro auf minus 125 Millionen Euro steigern. Der Kapitalfluss (Free Cashflow vor Zukäufen und Übernahmen) verbesserte sich deutlich von minus 2,5 Milliarden Euro auf 32 Millionen Euro.

Für den weiteren Konzernumbau sieht sich Thyssen-Krupp damit gut gerüstet. „Die Ergebnisse zeigen, dass die eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen wirken“, sagte Finanzchef Klaus Keysberg in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Als wichtigste Aufgabe des Vorstands nannte der Manager dabei die weitere Reorganisation des Portfolios. Dazu zählt auch die Stahlsparte, über deren Verkauf Thyssen-Krupp derzeit mit dem britischen Konkurrenten Liberty Steel verhandelt.

Investitionsprogramm für Stahl

„Im März werden wir hierzu eine richtungsweisende Entscheidung fällen“, so Keysberg. Zur Debatte steht neben dem Verkauf an Liberty auch ein Börsengang oder die Weiterführung im Konzern.

So oder so will Thyssen-Krupp aber zunächst weiter in das Geschäft investieren. Parallel zu den Quartalszahlen gab der Konzern am Mittwoch eine Großinvestition an den Standorten in Duisburg und Bochum bekannt: Für einen dreistelligen Millionenbetrag sollen wesentliche Anlagen erneuert werden. Es ist das größte Investitionspaket für die Stahlsparte seit 2003. Gleichzeitig sollen 3000 Stellen abgebaut werden, um die Kostenbasis zu verbessern.

Die Aktie reagierte mit deutlichen Zuwächsen auf die Quartalszahlen. Zeitweise lag das Papier knapp sechs Prozent im Plus. Analysten hatten im Vorfeld zwar mit einer spürbaren Erholung gerechnet. Doch habe das erste Geschäftsquartal die Erwartungen sogar übertroffen, schrieb Jefferies-Analyst Alan Spence in einer ersten Reaktion am Mittwoch.