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Theater: Friedrich-Luft-Preis für „Der Menschenfeind“

Alle lieben Célimène. Sie ist die Lichtgestalt im tiefschwarzen Kleid, umschwirrt und umworben von den eitlen Galanen, den höfischen Gockeln, den Möchtegerndichtern, den Spitzschuhträgern und den Selbstverliebten. Hände recken sich durch die elastischen Wände des dunkelgrauen Raumes nach ihr, Worte richten sich an sie. Sie parliert, sie reagiert, sie hält sich Typen wie Oronte, Clitandre oder Acaste warm. Nicht etwa, weil es sich hier um besonders begehrenswerte Exemplare der männlichen Spezies handelt, sondern einfach, weil sie es kann. Molières Stück heißt zwar „Der Menschenfeind“ und ist im Kern die Geschichte des Alceste, der auf die gesellschaftlichen Konventionen der Höflichkeit pfeift und stattdessen Aufrichtigkeit und Wahrheit predigt, doch in der Version, die Regisseurin Anne Lenk für das Deutsche Theater produ-ziert hat, ist nicht er, sondern die emanzipierte, freiheitsliebende Célimène das eigentliche Kraftzentrum des Abends.

Dass Regisseurin Anne Lenk in ihrer schlanken, verdichteten Inszenierung dabei ganz ohne auftrumpfende Thea-termittel auskommt und stattdessen voll auf die wunderschön schwingenden Reime (in der fabelhaften Übersetzung von Jürgen Gosch und Wolfgang Wiens) und das enorm präzise agierende Ensemble baut, zeigt erstens, wie zeitlos der inzwischen mehr als 350 Jahre alte Text tatsächlich immer schon war und zweitens, wie perfekt Anne Lenk ihr Handwerk beherrscht, weil sie diese Universalität mit eleganter Leichtigkeit aus dem Stück und den Figuren h...

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