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Thüringens FDP-Chef: Liberale Glatze mit klaren Ansagen

Der Thüringer FDP-Chef hat seine Partei denkbar knapp in den Landtag zurückgeführt. Mit einer provokanten Kampagne hatte er Erfolg.

Er hat viel gewagt und knapp gewonnen: Thomas Kemmerich hat in Thüringen einen sehr mutigen und umtriebigen Wahlkampf geführt. Der 54-Jährige vertraute dabei auf eine Kampagne, die provozierte. „Endlich eine Glatze, die in Geschichte aufgepasst hat“, lautete sein Slogan, mit dem er auch auf Plakaten zu sehen war.

Gerade mal 73 Stimmen waren es, die ihn laut amtlichem Endergebnis über die Fünfprozenthürde brachten. Die Liberalen sind damit wieder im Erfurter Landtag, angeführt von einem „sehr glücklichen“ Kemmerich, der nun wie im Wahlkampf versprochen sein Bundestagsmandat abgeben will.

„Ich bin hier seit knapp 30 Jahren als Unternehmer tätig und möchte, dass sich die wirtschaftspolitischen Bedingungen dieser Region verbessern“ , erklärt Kemmerich dem Handelsblatt. Und weiter: „Ich bin angetreten, damit die Regierung von Ministerpräsident Bodo Ramelow keine Mehrheit mehr hat.“

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Es werde auch keine Tolerierung oder Kooperation geben. „Wir werden aber eine konstruktive Opposition sein.“ Mit Mike Mohring von der CDU werde er über eine Minderheitsregierung sprechen.

Mit seinem Wahlerfolg verschafft Kemmerich auch dem Spitzenpersonal seiner Partei Luft. FDP-Chef Christian Lindner und Generalsekretärin Linda Teuteberg waren nach den verlorenen Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen, bei denen die FDP den Wiedereinzug in die Landtage nicht schaffte, in die Kritik geraten. Linder wegen seiner Äußerungen zum Klimawandel, Teuteberg aufgrund ihrer zurückhaltenden Art.

Jurist aus Aachen

Der gebürtige Aachener Kemmerich lebt seit 1989 in Thüringen. Der Jurist kam zunächst als Unternehmensberater nach Erfurt, strukturierte ab 1991 das Dienstleistungskombinat „Friseur & Kosmetik“ sowie die Produktionsgenossenschaft des Friseurhandwerks zum Friseurfilialisten Friseur Masson GmbH um.

2000 wandelte Kemmerich das Unternehmen in eine AG um und wurde deren Vorstandsvorsitzender. Die Gesellschaft betreibt heute 23 Salons und beschäftigt 120 Mitarbeiter. In Thüringen ist Kemmerich seit seinem Parteieintritt 2006 Chef der FDP-nahen Vereinigung Liberaler Mittelstand, der er seit November 2011 auch als Bundesvorsitzender vorsteht.

In der Anhängerschaft hat Kemmerich aufgrund derber bis lockerer Sprüche und klarer Ansagen den Spitznamen „Cowboy“. Der Wahlkampf in Thüringen war dennoch nicht leicht für ihn.

So genießt Kemmerich zwar „als einer von ihnen“ das Vertrauen vieler Unternehmer, eine Wahlempfehlung wollte aber etwa der Verband „Die Familienunternehmer“ nicht für ihn und die FDP abgeben. Zum Wahlerfolg gratulierte Landesverbandschefin Colette Boos-John aber prompt: „Mit der FDP sitzt nun wieder Wirtschaftskompetenz mit in unserem Landtag.“