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Test mit Taxi-App gestartet – Uber wagt Neuanfang in Japan

Asien ist bisher kein gutes Pflaster für den US-Fahrdienstleister Uber. In China und Südostasien gab sich das Unternehmen im Wettbewerb mit den lokalen Platzhirschen Didi Chuxing und Grab geschlagen.

Doch jetzt gibt es einen Lichtblick – und dies ausgerechnet in einem der am härtesten regulierten Märkte: Japans Regierung erteilte dem Unternehmen die Genehmigung, einen Feldversuch durchzuführen – allerdings nur für eine Taxi-Ruf-App. Touren mit nicht registrierten Fahrern darf Uber nicht anbieten.

Von diesem Sommer bis zum März 2019 werden Kunden auf der kleinen westjapanischen Insel Awaji Taxis mit der Uber-App rufen können. 120.000 Menschen und mehr als zehn Millionen Touristen jährlich werden dort von einem runden Dutzend Taxi-Firmen versorgt.

Das Unternehmen hofft damit, endlich aus seinen engen Nischen im japanischen Markt auszubrechen. Der Beginn scheine zwar klein zu sein, gestand Ubers Chief Operating Officer Brooks Entwistle am Dienstag. Aber für das Unternehmen sei es „der Beginn für Jahre und Jahrzehnte kontinuierlichen Wachstums in Japan.“

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Das ist ein ambitioniertes Ziel. In Japan ist es bisher verboten, Privatfahrzeuge für Taxi-Dienste einzusetzen. Und anders als in Deutschland hat Uber in Japan wohlweislich darauf verzichtet, die Behörden herauszufordern.

Denn Japans Regierungen und Firmen reagieren allergisch auf Angreifer in geschützten Märkten, besonders wenn sie aus dem Ausland kommen und zudem so vielen Senioren einen Verdienst garantieren wie die Taxiunternehmen. Das Durchschnittsalter von Taxifahrern in Japan beträgt etwa 60 Jahre.

Ubers Markenprodukt, die Ruffunktion für private Fahrer, ist daher nur in einigen dünn besiedelten ländlichen deregulierten Sonderzonen verfügbar. In der Hauptstadt Tokio beschränkt sich das Unternehmen hingegen auf einen Limousinen-Service. Doch das Management lässt nichts unversucht, den 13 Milliarden Euro großen Taxi-Markt in Japan doch noch zu knacken.

Im Februar bemühte sich der neue Uber-Chef Dara Khosrowshahi auf seiner ersten Asienreise, das Image des Unternehmens zu verbessern. Bei einem Gespräch mit Ministerpräsident Shinzo Abe stellte er seine neuen Pläne vor, durch engen Dialog zum Partner der Taxiunternehmen zu werden.

Darüber hinaus machte er Masayoshi Son, dem Chef seines Großaktionärs Softbank, sowie Toyota-Chef Akio Toyoda seine Aufwartung. Toyota ist der größte Taxihersteller des Landes.

Auch in der Öffentlichkeit warb er um Verständnis. „Japans Taxi-Industrie hat eine hohe Qualität, aber leidet unter geringer Auslastung“, erklärte er in einem Interview mit der Wirtschaftszeitung Nikkei. Sein Unternehmen könne helfen. „Uber bringt eine unübertroffen große globale Kundschaft zu den Taxifirmen.“

Khosrowshahi verriet sogar, dass er mit dem börsennotierten Transportkonzern Daiichi Kotsu verhandelt. Dessen Taxi-Sparte fuhr 2017 430 Millionen Euro ein. Der Pilotversuch in Awaji könnte daher durchaus Eindruck bei potenziellen Partner machen. Es gibt nur ein Problem: Der Kampf um Partnerschaften mit Japans Taxikonzernen ist hart, Ubers Rivalen namhaft.

Nicht nur Sony will sein Knowhow in künstlicher Intelligenz in der Transportindustrie zweitverwerten. Der Elektronik- und Unterhaltungskonzern entwickelt mit fünf Transportunternehmen eine Plattform, die mit smarten Algorithmen die Verteilung von Taxis optimieren soll.

Auch Japans größte Automarke Toyota mischt mit: Der Konzern, der ebenfalls massiv in künstliche Intelligenz und autonomes Fahren investiert, hat ebenfalls dieses Jahr 60 Millionen Euro in die Taxi-Ruf-App JapanTaxi investiert. Die wurde von dem Taxi-Riesen Nihon Kotsu gegründet und soll landesweit 60.000 Fahrzeuge vermitteln.

Renaults Partner Nissan wiederum hat im März mit dem Mobile-Gaming-Konzern DeNA ihren Robotertaxidienst „Easy Ride“ getestet. „In den frühen 2020er Jahren wollen wir den Fahrdienst anbieten“, sagte Dena-Chef Isao Moriyasu damals.

Zuerst wollen sich die Partner Kleinstädte und Dörfer konzentrieren, in denen Logistikfirmen wegen der alternden Gesellschaft noch stärker unter Fahrer- und Kundenschwund leiden als in den Großstädten. Doch Moriyasus Vision ist grenzenlos: „Sicherlich wird dieser Dienst einen großen Einfluss haben – auch global.“

Zu allem Überfluss kommt auch aus dem Ausland Konkurrenz. Kunden von Südkoreas führender Chat-App Kakao werden ab der zweiten Jahreshälfte mit ihrer gewohnten App Taxis von Toyota-Partner Japan-Taxi bestellen können.

Und nicht einmal in Japan ist Uber vor Chinas App Didi Chuxing wollständig sicher, die ebenfalls ein Mündel von Softbank-Chef Masayoshi Son ist. Ähnlich wie Sony wollen die Partner gemeinsam eine Plattform für Taxi-Firmen entwickeln.

Uber muss sich daher beeilen, wenn das Unternehmen nicht auch nicht auch im japanischen Markt von lokalen Anbietern überholt werden will.