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Tesla-Strom in Deutschland: Energie-Experte zeigt, unter welchen Bedingungen sich Elon Musks Tarif für euch lohnen kann

Es war eine Nachricht, die die deutschen Stromanbieter in Aufruhr versetzte: Elon Musk will mit Tesla nicht nur den Automarkt erobern, sondern greift nun auch Energie-Konzerne an.

Musk hat am Montag seinen neuen Stromtarif in ganz Deutschland eingeführt. Tesla und das Partnerunternehmen Octopus Energy bieten Ökostrom für den Einkaufspreis und die Grundgebühr des jeweiligen Netzbetreibers an. Nach einem ersten Testlauf in Baden-Württemberg und Bayern können inzwischen deutschlandweit alle auf den Ökostromtarif zugreifen. Im Moment ist allerdings noch Voraussetzung, dass ihr eine Tesla-Powerwall besitzt. Die Powerwall ist eine Art Batteriespeicher und kostet mehrere Tausend Euro.

Symbolfoto: Nur wer eine Powerwall besitzt, kann auch Strom von Tesla beziehen.
Symbolfoto: Nur wer eine Powerwall besitzt, kann auch Strom von Tesla beziehen.

Was der Strom genau kostet, kann ein Kunde erfahren, wenn er auf der offiziellen Tesla-Website sich ein Tarifangebot einholt. Die Kosten würde sich dabei von Region zu Region unterscheiden, heißt es auf der Internetseite. Der Tarif sei außerdem monatlich kündbar und nicht an einen 12- oder 24-Monatsvertrag gebunden.

73 Euro für 2500 kWh/Jahr

Tesla und Octopus sagen, sie würden den Kunden den Einkaufspreis des Stroms weiterreichen. Laut Octopus-Website kostet der Tarif drei Euro Grundgebühr pro Monat. Dazu kämen die Fixkosten des Netzbetreibers. Außerdem soll es eine Preisgarantie von zwei Jahren geben.

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Business Insider hat die Stichprobe gemacht: Wenn ihr einen durchschnittlichen Verbrauch von 2500 kWh/Jahr angebt, berechnet Octopus für einen Standort in Rheinland-Pfalz neben den eigenen Grundgebühren von 3 Euro pro Monat Fixkosten des Netzbetreibers in Höhe von 8,53 Euro pro Monat. Mit einem Arbeitspreis von 29,65 ct/kWh kämt Ihr bei 2500 kWh/Jahr auf rund 73 Euro Kosten pro Monat.

Zum Vergleich: Gibt man für denselben Standort denselben Verbrauch bei einem Strom-Vergleichsportal ein, landet man für grünen Strom bei monatlichen Kosten zwischen 74 Euro und 102 Euro. Der Tesla-Strom liegt damit also tendenziell im günstigeren Bereich – in der Kalkulation darf man aber nicht die nötige Investition in Powerbank und Solaranlage vergessen.

Powerwall-Nutzer wurden per Mail über die bundesweite Einführung informiert

Laut Nutzern des Tesla-Forums „tff-forum.de“, Deutschlands größter Tesla-Online-Community, sind am Montag alle Besitzer einer Tesla-Powerwall per Mail darüber informiert worden, dass sie ab sofort bundesweit den Tesla-Strom nutzen können. In dem Forum veröffentlichen einige die Preiskalkulation für ihre jeweiligen Regionen, an der man sieht, dass die Preise deutschlandweit stark schwanken. Ein Foren-Nutzer aus der Region Stuttgart zeigt, dass er bei einem angenommenen Jahresverbrauch von 2500 kWh Strom 62,53 Euro pro Monat zahlen müsste. Er scheint das Angebot nicht angenommen zu haben, denn rund zwei Monate später bietet ihm Tesla bessere Konditionen an. Die Kosten sinken auf 59,40 pro Monat.

Ein weiterer User, auch aus der Nähe von Stuttgart, gibt an, dass er Ende März ein Angebot von Octopus Energy bekommen hat. Der Grundpreis sei 13,02 Euro pro Monat, der Arbeitspreis 25,68 Ct/kWh. Bei einem Verbrauch von 3500 kWh/Jahr mache das 1055,04 Euro pro Jahr beziehungsweise 87,92 Euro pro Monat. Mit seinem 100%-Ökostrom bei seinem derzeitigen Anbiete kommt er auf einen Monatspreis von 81,85 Euro.

Sein Fazit: "Für mich hat der Tesla-Stromtarif von Octopus Energy keine finanziellen Vorteile", schreibt der User im Chat. "Ich kann im Moment auch in der Tarifbeschreibung nicht erkennen, dass es irgendwelche anderen Vorteile gibt, die über die Kombination von PV-Anlage, Powerwall und einen beliebigen anderen Ökostrom-Tarif hinausgehen." Begeisterung klingt anders. Rund zwei Monate später, Mitte Juli, bekommt auch er ein neues Angebot mit einem Preis von 86,04 Euro pro Monat. Rund zwei Euro weniger als zuvor. Obwohl der Teslas-Stromtarif etwas günstiger geworden ist, sei ihm das noch "nicht günstig genug", wenn er es mit seinem anderen Vertrag vergleicht.

Zudem haben sich Kunden anscheinend beschwert, dass die Einstellung der Powerwall für den Tarif modifiziert werden sollte. Denn kurz nach dem Angebot bekam derselbe User eine Benachrichtigung, dass in die Powerwall nicht eingegriffen werden muss, das Unternehmen hätte "dazugelernt", wie es in der Mitteilung heißt. Zuvor sei so eine Modifizierung erforderlich gewesen. Das wurde aber abgeschafft, der Kunde behält die "volle Kontrolle" über den eigenen Batteriespeicher, wie der Anbieter versichert. Am Angebot hat sich aber nichts geändert.

Andere Nutzer, die bereits eine Powerwall bestellt haben, berichten von langen Lieferzeiten von mitunter mehreren Monaten.

Geld verdienen, indem man gespeicherten Strom zu Spitzenzeiten anbietet

Der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Energiemakler und Energieberater, Klaus Kreutzer, sieht spätestens im nächsten Schritt beim neuen Stromtarif Potenzial – dann, wenn es so weit ist, „dass Tesla die Powerwall quasi selbst nutzt und auf den verfügbaren Speicher zugreift“.

Das soll so funktionieren: Wenn Wind weht und die Sonne scheint, speichert die Powerwall den Strom aus Windkraft und Photovoltaik und verkauft ihn dann zu Spitzenzeiten mit höherem Gewinn. Etwa abends, wenn viele Menschen zu Hause sind, kochen und Fernsehen schauen. „Aus diesem Energie-Management lassen sich Gewinne erzielen“, meint Kreutzer.

Da eine Tesla-Powerwall derzeit zwingende Voraussetzung für die Nutzung des Tesla-Stromtarifs ist, ist die Zielgruppe im ersten Schritt noch relativ klein. „Außerdem ist der Tarif für diejenigen interessant, die ohnehin überlegt haben, sich eine Powerwall anzuschaffen.“ Nur, um den Tesla-Stromtarif abzuschließen in eine fast 10.000 Euro teure Powerwall zu investieren, rechnet sich laut dem Experten allerdings nicht.

Grundsätzlich sieht Klaus Kreutzer in den virtuellen Kraftwerken wie es die Tesla-Powerwall werden soll, eine wichtige Entwicklung, die allerdings erst noch am Anfang ist. „Gerade jetzt mit der Abschaltung von Atom- und Kohle-Kraftwerken wird es immer wichtiger, dass man die Möglichkeit hat, Energie zwischenzuspeichern – und natürlich auch einen Netzausgleich zu schaffen, damit es nicht zu Stromausfällen kommt.“

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