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Tesla-Jäger Lucid Motors strebt an die Börse

Der Börsengang-Boom über Börsenmäntel, sogenannte SPACs, ist ungebrochen. Nun ist ein neuer Rekord-Deal geplant, der 24 Milliarden Dollar schwere Börsengang des Tesla-Konkurrenten Lucid Motors.

SPAC-Deals, also Börsengänge via Aufkauf durch ein bereits börsennotiertes Unternehmen, boomen wie verrückt. Wenn sich dieses Tempo fortsetzt, wird der Rekordbetrag aus dem letzten Jahr Ende März erreicht. Jetzt kommt ein neuer Rekord-Deal dazu, der vom Volumen bislang größte. Das Silicon-Valley-Elektroautounternehmen Lucid Motors hat vereinbart, sich von einem Börsenmantel namens Churchill Capital Corp IV übernehmen zu lassen, der das Automobilunternehmen mit 24 Milliarden US-Dollar bewertet.

Die Transaktion beinhaltet eine Geldspritze von bis zu 4,6 Milliarden US-Dollar. Lucid Motors kann sie gut gebrauchen. Das Unternehmen, das sich seit September 2018 mehrheitlich im Besitz des staatlichen Investmentfonds von Saudi Arabien befindet, hat gerade sein neues Autowerk in Casa Grande in Arizona hochgezogen. Lucid beschäftigt bereits 2000 Mitarbeiter im Silicon Valley und in Arizona. Das Werk kann derzeit 34.000 Fahrzeuge im Jahr produzieren, soll in dieser Dekade auf eine Kapazität von bis zu 365.000 Autos pro Jahr ausgebaut werden.

In der zweiten Jahreshälfte will Lucid Motors sein erstes Elektroauto, eine großzügig dimensionierte Luxus-Limousine namens Air ausliefern. Lucid verspricht eine Reichweite von über 800 Kilometer und 1080 PS. Der Air soll in unter 2,5 Sekunden von null auf 100 Stundenkilometer beschleunigen können. In dieser Konfiguration soll das Auto 169.000 Dollar kosten.

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Eine abgespeckte Variante ist für 2022 zu Einstiegspreisen ab 80.000 Dollar geplant. Wie bei Tesla, seinem größten Konkurrenten, sollen die Fahrzeuge direkt ohne Zwischenhändler verkauft werden. Im nächsten Jahr will das Unternehmen seine Fahrzeuge auch in Europa offerieren, danach in Asien. Der größte Engpass für Elektroautohersteller ist die Verfügbarkeit von Akkus. Lucid hat nach eigenen Angaben mehrere Akku-Zulieferer, darunter LG Chem.

Hinter Lucid Motors steht Peter Rawlinson. Für Jaguar und Lotus entwickelte der gebürtige Brite mehrere Jahrzehnte lang Sportwagen. Dann ließ er sich von Elon Musk abwerben, ging nach Kalifornien und zeichnete als Chefingenieur für Teslas Model S verantwortlich. Das Auto ist preisgekrönt. Rawlinson hätte gern mehr aus der Limousine gemacht, vor allem ihren Innenraum großzügiger gestaltet. Doch Musk beharrte darauf, den Entwurf von Chefdesigner Franz von Holzhausen genau umzusetzen.

Nach der Auslieferung des Tesla S im Sommer 2012 ging Rawlinson zurück nach Großbritannien und pflegte seine kranke Mutter. Der Unternehmer Bernard Tse, der einst im Verwaltungsrat von Tesla saß, brachte ihn zurück nach Kalifornien zum Elektro-Start-up Atieva. Ursprünglich als Zulieferer für Akkusysteme gegründet, wurde es als Elektroautohersteller neu aufgestellt und in Lucid Motors umbenannt. Nun führt Rawlinson das Unternehmen als CEO und Technikchef. Chefdesigner ist Derek Jenkins. Der Amerikaner startete seine Karriere zunächst bei Porsche in Deutschland und wechselte zu Audi nach Ingolstadt, wo er am A2 und später A8 arbeitete.

Lucid Motors beschäftigt viele ehemalige Mitarbeiter von Tesla. Darunter auch dessen ehemaligen Fertigungschef Peter Hochholdinger, der vor seiner Tesla-Karriere die Audi-Produktion in Ingolstadt verantwortete. Jetzt leitet er die Produktion bei Lucid Motors und pendelt zwischen Kalifornien und Arizona. Hardware-Chef ist Eric Bach, ebenfalls ein Deutscher und ehemaliger Tesla- und Volkswagen-Veteran.

Der Markt für Elektrofahrzeuge boomt, ist jedoch auch heiß umkämpft. Autohersteller wie Fisker und Canoo sind ebenfalls via SPAC an die Börse gegangen. Der Hauptunterschied zu den anderen Newcomern ist, dass Lucid Motors sehr weit fortgeschritten ist und über eine eigene Fabrik verfügt. In den vergangenen Monaten gab es im Silicon Valley Gerüchte, dass Apple Lucid Motors übernehmen könnte. Der kalifornische Konzern ist auf der Suche nach einem Fertiger für sein Apple Car, das angeblich Mitte der Dekade auf den Markt kommen soll. Eine Kondition soll sein, dass das Auto in den USA gefertigt wird. Die Transaktion mit Churchill soll im zweiten Quartal von dessen Aktionären abgesegnet werden.

Mehr zum Thema: In den USA boomen spezielle Anlagevehikel, über die Firmen durch die Hintertür an die Börse kommen. Anleger kaufen mit den sogenannten SPACs eine Blackbox.