Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • Nikkei 225

    37.552,16
    +113,55 (+0,30%)
     
  • Dow Jones 30

    38.484,92
    +244,94 (+0,64%)
     
  • Bitcoin EUR

    62.242,61
    +359,66 (+0,58%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.434,71
    +19,95 (+1,41%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.710,68
    +259,38 (+1,68%)
     
  • S&P 500

    5.069,81
    +59,21 (+1,18%)
     

Tesla bringt ersten Großspeicher in Europa ans Netz

Mit seinem Powerpack will Tesla den europäischen Strommarkt erobern. Der erste Netzspeicher ist jetzt in Belgien gestartet.

Sechs Monate von der ersten Idee bis zur Inbetriebnahme – so schnell kann es gehen, wenn Pionier Tesla mit seinem Power-Pack den europäischen Speichermarkt aufwirbeln will.

Seit dieser Woche sind 140 Akkus im belgischen Terhills an das nationale Stromversorgungsnetz angeschlossen. Zusammen können sie kurzfristig eine Leistung von 18,2 Megawatt (MW) zu Verfügung stellen und damit im Notfall immerhin ein Viertel der laut des zentraleuropäischen Verbundes der Übertragungsnetzbetreiber benötigten Megawattmenge für ganz Belgien (81 MW) stellen. Zum Vergleich: Deutschlandweit müssen insgesamt zu jeder Zeit knapp 600 Megawatt von den Netzbetreibern zur Stabilisierung vorgehalten werden.

In der neuen Energiewelt gelten Speicher als wichtige Ergänzung zu den vielen dezentralen Produktionsanlagen. Sie können helfen, die schwankende Einspeisung von Solarstrom auszugleichen – und damit die Netze entlasten, die unter den wachsenden Mengen an Ökoenergie ächzen. „Speicher sind für die Energiewende unabdingbar, und zwar in einem großen Umfang“, sagt Speicherexperte Martin Ammon von dem Marktforschungsinstitut EuPD Research. „Wir werden in diesem Jahr sehen, dass der Bedarf, als auch das Angebot steigt. Der Wettbewerb wird härter“, ist sich Ammon sicher.

Mit einer installierten Leistung von 140 Megawatt allein im vergangenen Jahr, war bislang Deutschland Vorreiter in Sachen Großspeicherprojekte. In diesem Jahr wird Berlin allerdings von London überholt werden – auch dank Tesla. Ein Projekt von derselben Größenordnung wie in Belgien plant der US-Konzern nämlich ebenfalls für Großbritannien. Und auch in Deutschland könnten bald schon Power Packs von Tesla am Netz hängen. Auf Anfrage teilte der US-Konzern dazu nur mit: „Viele solcher Projekte sind geplant“. Mit seinem Debüt auf dem europäischen Markt tritt der E-Autobauer aber nicht nur gegen Unternehmen wie Varta oder Steag an. Auch altbekannte Branchenkollegen wie Mercedes Benz und Mitsubishi tummeln sich bereits auf dem Markt.

WERBUNG

Großspeicher sollen dabei helfen, die Netzfrequenz von 50 Hertz aufrechtzuerhalten. Wird die Frequenz zu hoch, wird der Speicher geladen. Sinkt sie, speisen die Akkus Strom ins Netz ein. Für diese Aufgabe werden bisher beispielsweise auch Gasturbinen eingesetzt.

Solche Speicherlösungen zur Netzstabilisierung werden bislang nur auf Projektebene eingesetzt, aber dieses Jahr kommt Bewegung in den Markt. „Lange galt das Vorurteil, dass Batterien zu teuer seien um das Netzproblem zu lösen. Mittlerweile sind sie günstiger geworden, es herrscht ein harter Preiskampf in der Branche“, erklärt Experte Ammon.

Anders als Tesla, das seine Akkus eigens für die Großspeicheranlagen produziert, nutzt die Daimler-Tochter Mercedes-Benz-Energy ihre Projekte auch für die Weiterverwendung, oder „second use“ ihrer E-Auto-Batterien.

„Bei dieser Anwendung kommt es auf geringe Leistungsverluste nicht an, sodass ein wirtschaftlicher Betrieb im stationären Bereich für schätzungsweise mindestens zehn weitere Jahre möglich ist“, sagt eine Sprecherin des Unternehmens dem Handelsblatt auf Anfrage. Durch die Weiterverwendung der Lithium-Ionen-Module erhofft man sich deren wirtschaftliche Nutzung zu verdoppeln.

Zusammen mit den Stadtwerken Hannover baut der Konzern gleichzeitig an komplett neuen Batteriespeichern. Das Projekt mit einer Gesamtleistung von 17,4 MW soll ebenfalls noch in diesem Jahr ans Netz gehen.

Überflügelt werden sowohl Tesla, als auch Mercedes-Benz Energy in diesem Jahr allerdings von einem dritten ebenfalls ursprünglich aus der Automobilbranche stammenden Player: Mitsubishi. Zusammen mit dem niederländischen Versorger Eneco entsteht im Norden Deutschlands, in Jardelund, ein Speichersystem aus Lithium-Ionen mit einer Leistung von 48 MW. Auch im britischen Glassenbury ist bereits ein Großspeicher mit 50 MW am Netz.

Das hat Tesla zwar schon getoppt, allerdings bislang nur in Australien. Der Speicher wurde im Dezember vergangenen Jahres in Betrieb genommen und ist mit einer Leistung von 100 Megawatt bislang der größte Batteriespeicher der Welt.