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Telekom-Milliardär Patrick Drahi kauft Auktionshaus Sotheby’s

Der französische Milliardär zahlt 3,7 Milliarden Dollar für das traditionsreiche Auktionshaus. Er will Sotheby’s von der Börse nehmen.

Der französisch-israelische Telekom-Milliardär Patrick Drahi übernimmt das US-Auktionshaus Sotheby’s für 3,7 Milliarden Dollar. Das teilte Sotheby’s am Montag mit.

Das von Drahi kontrollierte Unternehmen Bidfair USA zahle Sotheby’s-Aktionären 57 US-Dollar je Aktie, ein Aufschlag von 61 Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag. Wenn die Aktionäre das Angebot annehmen, würde Sotheby’s damit nach 31 Jahren wieder von der US-Börse verschwinden.

Das Unternehmen wurde 1744 in London gegründet, 1983 übernahmen US-Investoren die Firma und brachten sie 1988 an die Börse. 2018 erzielte Sotheby’s einen Umsatz von 1,04 Milliarden Dollar, der Gewinn betrug 108,6 Millionen Dollar. Zu den zehn Verkaufshäusern weltweit zählen auch Dependancen in New York, London, Hongkong und Paris.

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Drahi, der laut „Forbes“ achtreichste Mann Frankreichs, hat innerhalb weniger Jahre ein großes Imperium zusammengekauft. Unter anderem gehört ihm der Telekom- und Medienkonzern Altice. Der Unternehmer ist zudem Kunstsammler. Das erleichtert den Eigentümerwechsel in einer Branche, die so diskret wie intransparent ist.

Wenn Sotheby’s jetzt von der Börse genommen wird, dann ähnelt sich die Struktur der beiden führenden Versteigerungshäuser Sotheby’s und Christie’s. Letzteres gehört zum Imperium des Luxusgütermagnaten François Pinault. Der war 1998 bei Christie’s eingestiegen und hat das Unternehmen ebenfalls von der Börse genommen.

Beide großen Auktionsanbieter liegen nur 20 Straßen voneinander entfernt in New York und haben in den letzten Jahren mit immer neuen Rekordpreisen bei ihren Kunstauktionen von sich reden gemacht.

„Patrick Drahi ist einer der am meisten respektierten Unternehmer der Welt, und im Namen aller hier bei Sotheby’s heiße ich ihn in der Familie willkommen“, sagte Vorstandschef Tad Smith. „Diese Übernahme wird Sotheby’s die Möglichkeit geben, sein erfolgreiches Programm an Wachstumsinitiativen der vergangenen Jahre in einem privaten Umfeld zu beschleunigen.“

Zurückhaltender Kunstsammler

Der neue Besitzer habe eine langfristige Perspektive und teile die Vision, Sotheby’s mit Kundenservice und neuer Technologie weiterzuentwickeln. Wie das konkret aussehen könnte, sagte Smith nicht. Nach Ansicht von Beobachtern könnten Auktionshäuser vor allem die vielen Daten ihrer Kunden und Käufer noch besser nutzen oder auch ins Finanzierungsgeschäft einsteigen.

„Ich fühle mich geehrt, dass der Board von Sotheby’s mein Angebot empfohlen hat“, sagte Drahi, der sich als langjähriger Kunde des Auktionshauses bezeichnete. Was Drahi und seine Frau sammeln, ist nicht bekannt. Mit dem Selbstmarketing durch Kunst hält sich der Milliardär zurück.

Den Kauf von Sotheby’s habe er mit der Bank BNP Paribas und aus eigenen Mitteln realisiert, sagte Drahi. „Ich beabsichtige, für diese Transaktion keine Aktien von Altice Europe zu verkaufen. Bis zum Ende des Jahres werde ich allerdings Altice USA bis zu einer Summe von 400 Millionen Dollar monetarisieren.“

Geboren wurde Patrick Drahi 1963 in Marokko, er kam mit 15 Jahren nach Frankreich. Er selbst bezeichnet sich als liberalen Juden. Verheiratet ist er mit einer syrischen Christin, die zum Judentum konvertierte. Sein Vermögen wird auf mehr als neun Milliarden Dollar geschätzt. Bislang lebte die Familie relativ zurückgezogen von der Öffentlichkeit. Das könnte sich jetzt mit der Übernahme des ältesten Auktionshauses der Welt ändern.

Zu den wichtigen Abendauktionen der beiden zentralen Sammelgebiete, zeitgenössische Kunst und Impressionisten, gehört auch der Glamour. Das Schaulaufen der Reichen und Schönen beginnt mit den Previews und Empfängen. Die eleganten Abendversteigerungen haben Leitbildcharakter, weil ihr Trend auch die Versteigerungen in Europa und Deutschland beeinflusst.
Mit Agenturmaterial.
Mehr: Telekom-Milliardär Patrick Drahi teilt seinen Konzern Altice. Das profitablere US-Geschäft wird dabei abgespalten. Die Probleme innerhalb des Konglomerats löst der Unternehmer dadurch allerdings nicht.