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Unsere Technologieskepsis gefährdet den Kampf gegen die Klimakrise

Wir benötigen innovativen Technologien von Gründern, um gegen den Klimawandel zu kämpfen.
Wir benötigen innovativen Technologien von Gründern, um gegen den Klimawandel zu kämpfen.

Zu den deutschen Tugenden gehört es, neue Technologien mit großer Skepsis zu betrachten. Die Bedächtigkeit und die Zurückhaltung, die man vielen neuen Dingen entgegenbringt, mag in der Vergangenheit seine Vorteile gehabt haben. Aber die Welt hat sich verändert – und die Probleme, mit denen wir konfrontiert werden, werden komplexer. Dazu kommt, dass neue Technologien immer schneller werden. Von der Idee bis zur Marktreife vergehen oft nur noch wenige Jahre. Da bleibt wenig Zeit für Bedenken und noch weniger, um an alten Dingen festzuhalten.

Viele Chancen wurden verpasst

Deutschland hat schon den Anschluss in vielen Bereichen verpasst. Als Beispiel sei nur das Ridesharing und die Taxi-Dienste genannt. Mit Mytaxi (jetzt Freenow) und Blacklane hatte man zwei Startups, die früh genug auf dem Markt waren und schnell international Erfolge erzielen konnten. Aber das Wachstum in Deutschland wurde durch die Taxi-Lobby ausgebremst, die ihr veraltetes Geschäftsmodell gegen alle Widerstände verteidigte.

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Der Ruf nach einem, an die neuen Bedürfnisse der Menschen und der Umwelt angepassten, neuen Personenbeförderungsgesetz endete in einem halbgaren Kompromiss. Anstatt also für ein Umfeld in einem Segment zu sorgen, in dem Deutschland eine weltweite Führungsrolle spielen könnte, und in dem Unicorns – Startups mit Milliardenwert – wachsen können, hat man alles dafür getan, um sie zu verhindern.

Die Liste der Probleme, die wir meistern müssen, ist lang. Ganz oben steht der Klimawandel mit Herausforderungen, die alle Bereiche der Gesellschaft betreffen. Die Flutkatastrophe an der Ahr und in Nordrhein-Westfalen, die Brände in Griechenland und der Türkei oder der möglicherweise drohende Kollaps des Golfstroms sind nur drei Beispiele. Der Klimawandel ist auch eine technologische Herausforderung, denn offensichtlich müssen die alten Technologien der Energieversorgung und des Verbrauchs komplett erneuert werden.

Dass bestehenden Industrien wenig Interesse haben, ihr Geschäftsmodell zu verändern, ist nicht überraschend. Man konnte dies in den vergangenen Jahren gut an der Autoindustrie beobachten. Der Dieselskandal von 2015 veränderte die Branche zwar, zeigte aber auch, wie verkrustet die Strukturen insgesamt waren. So diskutieren wir heute immer noch über die Vor- und Nachteile der Elektromobilität und Herstellerverbände wie der VDA versuchen weiterhin mit aller Macht sogenannte E-Fuels im Markt durchsetzen, obwohl längst bekannt ist, dass der großflächige Einsatz der synthetischen Brennstoffe für Autos keinen Sinn ergibt.

Erste Erfolge beim Wasserstoff

Statt bei jeder Technologie erst die Bedenken zu diskutieren, statt weiter auf alte Technologien zu setzen, sollte man in Deutschland und in der EU die Chancen ergreifen, die sich anbieten. Dass Deutschland sich dazu entschieden hat, in Sachen Energiespeicher auf Wasserstoff zu setzen, ist eine dieser positiven Entwicklungen. Diese Entscheidung führt jetzt schon dazu, dass Startups in dem Bereich erfolgreich sind. Das vom deutschen Entrepreneur Sebastian-Justus Schmidt gegründete Unternehmen Enapter ist ein Beispiel. Und im Ruhrgebiet gibt es den ersten reinen Wasserstoff-Startup-Hub, der aus der ehemaligen Kohleregion ein H2-Valley machen will.

Mit Bedenken und Zögerlichkeit hat man in den vergangenen 20 Jahren viele Chancen in Deutschland verpasst. Die Folgen dieser Einstellung und Politik spüren wir heute. Aber es ist nicht zu spät etwas zu verändern. Dafür müssen die Hürden bei den Zukunftstechnologien abgebaut werden. Auch wenn dies bedeutet, dass man dafür manche Gewohnheit ablegen muss und manches Unternehmen, dass den Wandel nicht mittragen will, in Schwierigkeiten gerät. Die Erfolgsgeschichte einiger junger Unternehmen hat aber gezeigt, dass Arbeitsplätze dort entstehen, wo man auf neue Technologien setzt.

Don Dahlmann ist seit über 25 Jahren Journalist und seit über zehn Jahren in der Automobilbranche unterwegs. Jeden Montag lest Ihr hier seine Kolumne „Drehmoment“, die einen kritischen Blick auf die Mobility-Branche wirft.