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Der Tech-Messias

Der Elektroauto-Pionier Tesla gerät immer mehr unter Druck – doch die Fans glauben den Versprechen von Visionär Elon Musk weiterhin.

Wenn es um den Einsatz innovativer Technologien geht, zeigt sich Elon Musk stets euphorisch. Sein Raumfahrt-Unternehmen SpaceX schickt Raketen ins All. Mit Tesla will er dem autonom fahrenden Auto zum Durchbruch verhelfen, mit Solar City den erneuerbaren Energien. Die „Boring Company“ soll gewaltige Tunnel graben, um die verstopften Straßen der Städte zu entlasten.

Doch hin und wieder muss selbst der 46-Jährige zugeben, dass er sich geirrt hat. „Die exzessive Automatisierung bei Tesla war ein Fehler”, ließ er am Freitag via Twitter wissen. „Um präzise zu sein, mein Fehler.” Er habe bei der Produktion der Elektroautos zu viele Roboter eingesetzt, gestand er zuvor im Interview mit dem Fernseh-Sender CBS. „Menschen sind unterschätzt.“ Tesla sei „selbstgefällig“ geworden und habe „zu viel neue Technologie auf einmal in das Model 3 gepackt“.

Dabei wollte der Unternehmer der Konkurrenz gerade durch den Einsatz von Robotern in der Produktionsstraße davoneilen. Doch der Plan geht bislang nicht auf. Ausgerechnet beim so wichtigen Model 3 stieß der Hersteller auf heftige Probleme.

Die Produktion der Limousine mit einem Basispreis von 35.000 Dollar stockt, die Nischenanbieter Tesla in einen einen Massenproduzenten verwandeln soll. Die Firma lieferte Ende März nur 2020 Fahrzeuge des Model 3 innerhalb einer Woche aus, versprochen waren 2.500 Stück.

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Das Ergebnis fiel weniger schlimm aus als erwartet, die Stückzahl lag höher als noch 2017, die Tesla-Aktie stieg im Anschluss um 10 Prozent. Die Treue seiner Fans ist ihm sicher. Für sie bleibt Musk ein Idol, trotz der herben Verluste bei Tesla sehen sie in ihm eine Mischung aus Superingenieur und Tech-Messias.

Hunderttausende verfolgten gebannt online, wie Musk mit seiner Riesenrakete Falcon Heavy einen Tesla-Roadster in die Erdumlaufbahn schoss. Als „Testlast“, wie es im Jargon der Raumfahrtbehörde Nasa heißt. Eine Kamera übertrug Bilder vom schwebenden Elektroauto vor dem blauen Erdball.

Als er die Bühne des Technologiefestivals „South by Southwest“ in Austin betrat, ganz cool in brauner Fliegerjacke und schwarzer Jeans, riss es knapp 3000 Gäste von den Stühlen. Von überall her reckten sich Smartphones in die Luft. „Musk for President“ lautete der Name für ein WLAN-Netzwerk im Raum.

Musk spaltet. Die einen verehren ihn, die anderen halten ihn für einen Spinner, der hoch pokert und nicht liefert. Tesla erwarte „keine Kapitalerhöhungen oder Schuldenaufnahmen in diesem Jahr“, ließ er erneut cool wissen. Tesla werde im dritten oder vierten Quartal profitabel sein.

Der Gründer widersprach damit einem Bericht des „Economist“. Das Wirtschaftsmagazin schrieb unter Berufung auf das Wertpapierhandelshaus Jefferies, Tesla benötige dieses Jahr 2,5 bis drei Milliarden Euro zusätzliche Mittel.

Die Analysten gehen vom Gegenteil aus. Die Ratingagentur Moody’s setzte die Kreditwürdigkeit von Tesla bereits herab und sagte voraus, dass der Unternehmer bald neues Kapital benötige. Thomson Reuters erwartet wegen heftigen Investitionen für 2019 einen negativen Cashflow beim Elektroauto-Pionier.

Tesla ist mit 23 Milliarden Dollar so hoch wie noch nie verschuldet – mehr als zehnmal so hoch wie vor fünf Jahren. Seit seiner Gründung vor 15 Jahren hat die Elektroautofirma noch nie Gewinne erwirtschaftet. Immerhin: Das vierte Quartal 2017 schlug nur mit lediglich 277 Millionen Dollar zu Buche. Das habe Tesla „ein wenig Luft zum Atmen gegeben“, schrieb daraufhin der Barclays-Analyst Brian Johnson.

Doch die Zweifler und Kritiker tut Musk gern mit einem Schulterzucken ab. Der Economist sei einfach nur „langweilig“, pampte er bei Twitter. Moody’s und Co. fehlt es seiner Ansicht nach an Visionärssinn, die Analysten seien schlecht darin, die Zukunft vorher zusagen, sagte der 46-Jährige CEO und verdrehte die Augen.

Über Kritiker macht sich Musk gern lustig – auch wenn die Scherze manchmal nach hinten losgehen. So setzte er vor zwei Wochen einen Tweet ab, in dem er die Pleite seines Unternehmens ankündigte. April, April, hieß es später, doch die Tesla-Aktionäre verstanden keinen Spaß. Der Aktienkurs knickte ein.