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Tech-Crash: Ist 2022 das neue 2000?

Nichts geht mehr an den Weltbörsen: Das Crash-Gespenst geht ebenso um wie die Sorge vor einer harten und tiefen Rezession. Wie schlimm kann der Absturz an den Kapitalmärkten noch werden?

Skeptischer Blick eines Traders an der Wall Street: Wie tief fallen die Kurse noch?   (Foto: REUTERS/Andrew Kelly)
Skeptischer Blick eines Traders an der Wall Street: Wie tief fallen die Kurse noch? (Foto: REUTERS/Andrew Kelly) (Andrew Kelly / reuters)

Der Bär zeigt seine Krallen. Bis eine Stunde vor Handelsschluss an der Wall Street war der marktbreite S&P 500 am vergangenen Freitag erstmals seit Jahresbeginn in den Bärenmarkt gerutscht, dann schlug die Stunde der Schnäppchenjäger. Dennoch fällt das Minus nach nicht einmal fünf vollendeten Monaten geschichtsträchtig schlecht aus: Um 18 Prozent notiert der S&P 500 seit Anfang Januar im Minus. Der Dow Jones liegt unterdessen um 14 Prozent hinten.

Gleich sieben Wochen nacheinander sind der US-Leitindizes nun schon gefallen. Es ist die längste Durststrecke seit 2001. An der Technologiebörse fallen die Verluste unterdessen noch um eines heftiger aus. Der alle Werte umfassende Nasdaq Composite als auch der Auswahlindex Nasdaq 100 befinden sich seit Januar um mehr als 27 Prozent im Hintertreffen.

Auch Apple, Microsoft und Alphabet müssen Federn lassen

Der harte Abverkauf hat inzwischen auch die letzten Bastionen der Techbörse erreicht – die sogenannten GAFAM-Konzerne. Nachdem Meta und Amazon zuvor bereits für enttäuschende Zahlenwerke von der Börse schwer abgestraft wurden, gerieten in den vergangenen Handelstagen nun ebenfalls die drei wertvollsten Big-Tech-Konzerne stärker unter Druck: Auch Apple, Microsoft und Alphabet haben seit Januar zwischen 24 und 25 Prozent an Wert verloren.

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Zusammengenommen haben die fünf wertvollsten Techkonzerne der USA seit Jahresbeginn mehr als zwei Billionen Dollar an Börsenwert vernichtet. Und das sind nur die Einbußen der GAFAM-Giganten – unter der Oberfläche haben die Abverkäufe von Techwerten Ausmaße erreicht, wie man sie seit ein, zwei Jahrzehnten nicht mehr besichtigt hat. Amazon notiert seit Jahresbeginn um 35 Prozent im Minus, Meta um 42 Prozent, Chip-Riese Nvidia um 43 Prozent, während Paypal um 57 Prozent eingebrochen ist und Netflix gar um unvorstellbare 69 Prozent Federn lassen musste.

Bärenmarkt nach Vorbild des Internetaktiencrashes von 2000?

Es sind historische Crash-Dimensionen: Letztmalig wurden Techaktien nach dem Platzen der sogenannten Internetblase so hart und so nachhaltig abverkauft wie in diesem Jahr. Entsprechend stellen sich immer mehr Marktbeobachter die Frage, ob 2022 das neue 2000 ist?

Seinerzeit verloren fast alle jungen Internetfirmen 90 Prozent und mehr ihres Wertes – selbst -E-Commerce-Pionier Amazon musste vom Hoch im Jahr 2000 bis zum Tief im Jahr 2002 ein atemberaubendes Minus von 93 Prozent hinnehmen, ehe eine Trendwende einsetzte. Priceline, das heutige Booking, büßte gar 99 Prozent an Wert ein, während Cisco, Anfang 2000 noch wertvollster Konzern der Welt, in der Spitze um 87 Prozent an Wert verlor. Der Nasdaq 100 brach seinerzeit um mehr als 80 Prozent ein und stürzte unter die Marke von 1000 Zählern. Es sollte mehr als 15 Jahre dauern, bis die Techbörse die alten Hochs zurückeroberte.

Parallelen zum Bärenmarkt von 2000

Sollte sich die Geschichte wiederholen, droht Besitzern von Tech-Aktien weiteres Ungemach. Vom Allzeithoch bei 16.764 Zählern hat der Nasdaq 100 nämlich erst knapp 30 Prozent seines Wertes verloren. Nach Einschätzung des Wagnisfinanzierers Eric Newcomer könnte der Bärenmarkt durchaus der Dürreperiode der Dotcom-Ära von 2000-03 gleichen und am Ende 1,5 bis 2 Jahre andauern.

Ein Vergleich zum jüngsten, nicht einmal drei Wochen langen Bärenmarkt während des Corona-Crahses im Frühjahr 2020 erscheint unterdessen ins Leere zu laufen. Seinerzeit erfolgte eine V-förmige Erholung dank der großzügigen Staatshilfen und Intervention der US-Notenbank, die alle Geldschleusen öffnete. Heute jedoch befindet sich die Fed auf der Kehrseite der Medaille: Sie versucht die Geister, die sie mit der ultralockeren Zinspolitik erst geschaffen hatte, wieder einzufangen. In anderen Worten: die Inflation mit schnellen und entschiedenen Zinsanhebungen unter Kontrolle zu bekommen.

Wo findet der S&P seinen Boden?

Die straffe Geldpolitik trifft unterdessen nicht nur Wachstumswerte, wie die Abschläge beim marktbreiten S&P 500 beweisen. Nach Einschätzungen von Morgan Stanley könnte es dauern, bis sich ein tragfähiger Boden ausgebildet hat. „Wir glauben, dass bei etwa 3400 Punkten das Niveau erreicht ist, an dem sowohl die technische als auch fundamentale Unterstützung liegt“, schreibt Analyst Mike Wilson. Vom aktuellen Level entspräche das einem weiteren Abwärtspotenzial von 13 Prozent.

Kommt es zu einer Rezession, die inzwischen von vielen Marktteilnehmern erwartet wird, liegt der durchschnittliche Rückgang des S&P 500 bei 24 Prozent, wie Goldman Sachs in einer Marktbetrachtung seit dem 2. Weltkrieg vorrechnet. Für Anleger ist das nicht die schlechteste Statistik: Vom Top hat der maßgebliche US-Index nämlich bereits 19 Prozent verloren.

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