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Tauber erhält Rückhalt aus der Frauen-Union

Sexismus-Debatte - Tauber erhält Rückhalt aus der Frauen-Union

Die Sexismus-Debatte in der CDU zieht immer größere Kreise. Mitten drin scheint immer Generalsekretär Peter Tauber zu stecken. Nun erhält der 42-Jährige Unterstützung - ausgerechnet aus der Frauen-Union. „Den Sexismus-Vorwürfen begegne ich entspannt und finde die ganze Aufregung überzogen“, sagte die CDU-Bundestagsabgeordnete und Kreisvorsitzende der Frauen-Union Main-Kinzig, Katja Leikert, dem Handelsblatt. Sie persönlich arbeite als Kreischefin der Frauen-Union mit Tauber in dessen Heimatwahlkreis „gut zusammen und erfahre ehrliche Unterstützung“.

Leikert reagiert damit auf Berichte, wonach Tauber im Jahr 2012 als CDU-Vorsitzender im Main-Kinzig-Kreis anzügliche Äußerungen von Parteifreunden duldete, deren Ziel auch sie gewesen sein soll. Das legt ein Mailverkehr nahe, über den die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete. Tauber bat demnach damals fünf männliche Parteifreunde bei der Neubesetzung des Postens der Vorsitzenden der Frauen-Union Main-Kinzig um Rat. In Antworten auf seine Mail wird eine mögliche Kandidatin als „pseudoengagiert“ bezeichnet, einer anderen wird bescheinigt: „Rein optisch wäre sie ein Gewinn.“ Woraufhin Tauber schreibt: „Kläre das mit Katja (Leikert)“. Sie sei „eine junge Frau, die super passen würde“.

Leikert, die selbst Opfer sexistischen Verhaltens in der Partei geworden sein soll, erklärt, Tauber habe sie auch im Kommunalwahlkampf unterstützt, den sie als Spitzenkandidatin angeführt hatte. „Er hat meine thematische Schwerpunktsetzung „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ unterstützt. Auch als Kreistagskollege begleitet er meine aktuellen Anträge zur Nachmittagsbetreuung an Grundschulen und Erhöhung der HPV-Impfraten“, sagte sie dem Handelsblatt.

Von der früheren Geschäftsführerin in seinem Heimatwahlkreis muss Tauber sich unterdessen neue Vorwürfe gefallen lassen. Anne Höhne-Weigl beklagt, ihr damaliger Chef habe nicht nur das bereits bekannt gewordene Papier „Pflegehinweise für das Kaninchen“ verfasst, eine Art Mobbingplan. Er soll sie auch persönlich gemobbt haben.

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Ein Mitarbeiter Taubers habe damals „dienstliche und private Telefongespräche von mir mitgehört“ und den Inhalt an Tauber weitergeleitet, sagte Höhne-Weil der „Süddeutschen Zeitung“. Für den damaligen Kreisvorsitzenden Tauber sei außerdem festgehalten worden, „ob ich lächle, wie ich telefoniere (in welchem Ton) und ob ich die Rollos der Fenster auch schließe“.

Bereits seit der Erstellung des ominösen Mobbingplanes im Jahr 2006 habe der CDU-Generalsekretär Tauber davon gewusst, sich Höhne-Weigl gegenüber aber nie davon distanziert. Stattdessen habe er geschwiegen und „das Programm in seiner Zeit als Vorsitzender selbst umgesetzt und mich gemobbt“.


Tauber am Mobbingplan beteiligt?

Zwar räumte Tauber mittlerweile ein, das Papier gekannt zu haben, und sagt, es sei ein Fehler gewesen, nichts dagegen unternommen zu haben. Gegen den Vorwurf, der Verfasser der „Pflegehinweise für das Kaninchen“ zu sein, wehrt er sich allerdings. Tom Zeller, Vorgänger Peter Taubers als Kreisvorsitzender Main-Kinzig, übernimmt die Verantwortung für den umstrittenen Mobbingplan. Jedoch sei Tauber „an den Überlegungen beteiligt“ gewesen, so Zeller.

In dem strittigen Papier wird auf neun Seiten detailliert beschrieben, wie mit widerrechtlichen Mitteln Höhne-Weigl aus dem Amt gemobbt werden sollte. Eine der Empfehlungen lautet, ihr mit der Kündigung ihrer ebenfalls in der CDU arbeitenden Tochter zu drohen, sollte sie nicht freiwillig einen Aufhebungsvertrag unterschreiben. Höhne-Weigl blieb aber schließlich bis zur Rente im Amt.

Unionsfraktionschef Kauder stärkt Tauber trotz der Mobbingvorwürfe den Rücken und spricht seinem Generalsekretär volles Vertrauen aus. Das Papier „Operation Kaninchenjagd“ kommentiert Kauder knapp: „Herr Tauber hat gesagt, dass er es nicht geschrieben hat. Damit ist der Fall für mich erledigt.“

Unter Berufung auf ihr einen ihr vorliegenden E-Mailverkehr Taubers aus dem Jahr 2012, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“, Tauber habe in Frage gestellt, ob der Vorsitz der Frauen-Union überhaupt wieder besetzt werden müsse. Demnach schrieb er an Parteifreunde: „Hallo Jungs, wir haben ein neues Problem: die Frauen Union. Es gibt derzeit niemanden, der den Vorsitz übernehmen will. Die Frage ist: ist das verzichtbar?“

Die Situation in der Frauen-Union sei damals verfahren gewesen, sagte Tauber dazu Anfang der Woche. „Ich bin von Mitgliedern gebeten worden, jemanden für den Vorsitz vorzuschlagen.“ Es habe eine starke und überzeugende Kandidatin sein müssen. Für das Amt wurde dann Katja Leikert gefunden, die seit 2013 im Bundestag sitzt und Tauber nun verteidigt.

Der 42-jährige Tauber ist seit knapp drei Jahren Generalsekretär der CDU. Nachdem die Berliner CDU-Kommunalpolitikerin Jenna Behrends vergangene Woche Parteikollegen öffentlich Sexismus und Verleumdungen vorwarf, befürwortete Tauber eine Debatte über solche Vorfälle. Die Berichte über das Mobbing-Papier aus seinem Heimatwahlkreis könnte Taubers Glaubwürdigkeit in dem Punkt aber in Zweifel ziehen.