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Tata-Betriebsrat weiter kritisch gegenüber Stahlfusion

Nicht einmal der hohe Besuch aus Indien konnte die Gewerkschafter milde stimmen: Am Dienstag teilte der europäische Betriebsrat von Tata Steel nach einem Besuch des Chefs der indischen Muttergesellschaft Tata aus Mumbai mit, dem geplante Joint Venture mit der Stahlsparte von Thyssen-Krupp nach derzeitigem Stand weiterhin die Unterstützung zu verweigern.

Bereits am Donnerstag war Tata-Chef Natarajan Chandrasekaran aus Mumbai angereist, um die Bedenken des niederländischen Betriebsratschefs Frits van Wieringen auszuräumen. Die Arbeiter der europäischen Tata-Stahltochter rebellieren wegen der Zugeständnisse, die die beiden Joint-Venture-Partner Thyssen-Krupp und Tata der Europäischen Kommission machen wollen, um die Zustimmung der Wettbewerbshüter zu gewinnen.

Erst vor wenigen Tagen hatte Brüssel die Frist für das Verfahren auf Mitte Juni verlängert. Insidern zufolge sollen die beiden Konzerne vorgeschlagen haben, zwei Anlagen für feuerverzinkten Stahl in Spanien und Belgien zu verkaufen. Zudem bot Tata an, zwei Anlagen für Verpackungsstahl in Großbritannien und Belgien zu verkaufen, hatte ein Insider in der vergangenen Woche erklärt.

Als drittes Zugeständnis wollen die Partner ihren Kunden außerdem Kapazitäten in der Rohstahlproduktion zur Verfügung stellen. Die Option, einzelne Hochöfen aus dem Verbund herauszulösen, wurde wiederum als wenig praktikabel verworfen.

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Der europäische Tata-Betriebsrat hatte bereits im März erklärt, dass das Maßnahmenpaket die „wachsenden Bedenken“ verstärke, „dass das Joint Venture keine gleichwertige Partnerschaft ist“. Weiter hieß es damals in Richtung Duisburg: „Wir machen uns ernsthafte Sorgen über das Machtgleichgewicht innerhalb des Joint Ventures und glauben, dass bei zukünftigen strategischen Entscheidungen die Interessen der Thyssen-Krupp-Betriebe über die von Tata Steel Europe gestellt werden könnten.“

Der Tata-Steel-Betriebsrat will nun „dringend“ ein Treffen in Großbritannien mit den nationalen Vertretern organisieren, hieß es nach dem Treffen mit Chandrasekaran in der aktuellen Mitteilung. „Wir glauben, dass die Vereinbarungen, die wir mit Tata getroffen haben, nicht eingehalten werden und haben darauf hingewiesen, dass der Anleger“, gemeint ist die indische Muttergesellschaft, „jetzt ein großes Problem in Sachen Vertrauen hat“. Sauer aufgestoßen war den Tata-Arbeitern auch, erst aus der Zeitung von den geplanten Verkäufen erfahren zu haben.

Die Autonomiebestrebungen vor allem der niederländischen Tata-Mitarbeiter in Ijmuiden haben darüber hinaus eine lange Historie. Vor gut einem Jahr hatte die niederländische Gewerkschaft FNV schon einmal damit gedroht, das Joint Venture platzen zu lassen, sollte der Standort in Ijmuiden im Konzernverbund keine Kontrolle über den eigenen Kapitalfluss behalten. Am Ende setzte sich die Muttergesellschaft durch, und eine gemeinsame Finanzverwaltung wurde vereinbart.

Bis zum 17. Juni haben Thyssen-Krupp und Tata noch Zeit, die EU-Kommission von dem Zusammenschluss zu überzeugen. Bis dahin läuft die Prüffrist für das Kontrollverfahren. Gelingt der Plan, entsteht am Ende Europas zweitgrößter Stahlhersteller nach Arcelor-Mittal.