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Tata-Betriebsrat droht mit Widerstand gegen Joint Venture mit Thyssen-Krupp

Erst vor wenigen Tagen haben Thyssen-Krupp und Tata Steel ihre Vorschläge für ein wettbewerbskonformes Fusionskonzept ihrer europäischen Stahltöchter bei den EU-Kartellwächtern in Brüssel eingereicht. Nun fordert ein Teil der betroffenen Arbeitnehmer Nachbesserungen: Wie der europäische Betriebsrat von Tata Steel am Mittwoch mitteilte, verweigern die Arbeitnehmervertreter den neuen Plänen vorerst ihre Unterstützung.

So erklärte der Vorsitzende des European Works Council (EWC) von Tata, Frits van Wieringen, im Gespräch mit dem Handelsblatt: „Die Zugeständnisse an die EU-Kommission treffen uns deutlich stärker als Thyssen-Krupp.“ Der EWC will die Pläne nun von eigenen Sachverständigen prüfen lassen und seine Zustimmung davon abhängig machen, wie sich die vorgeschlagenen Restrukturierungen konkret auf die Beschäftigten auswirken.

Um Brüssel von der Stahlfusion zu überzeugen, hatten Thyssen-Krupp und Tata mehrere Veräußerungen angekündigt. So sollen die beiden Konzerne vorgeschlagen haben, zwei Anlagen für feuerverzinkten Stahl in Spanien und Belgien zu verkaufen. Zudem bot Tata an, zwei Anlagen für Verpackungsstahl in Großbritannien und Belgien zu verkaufen, hatte ein Insider in der vergangenen Woche erklärt.

Als drittes Zugeständnis wollen die Partner ihren Kunden außerdem Kapazitäten in der Rohstahlproduktion zur Verfügung stellen. Die Option, einzelne Hochöfen aus dem Verbund herauszulösen, wurde wiederum als wenig praktikabel verworfen.

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Der EWC erklärte hierzu in einer Mitteilung, die dem Handelsblatt vorliegt und über die Reuters zuerst berichtete, dass das Maßnahmenpaket die „wachsenden Bedenken“ verstärke, „dass das Joint Venture keine gleichwertige Partnerschaft ist“. Weiter hieß es in Richtung Duisburg: „Wir machen uns ernsthafte Sorgen über das Machtgleichgewicht innerhalb des Joint Ventures und glauben, dass bei zukünftigen strategischen Entscheidungen die Interessen der Thyssen-Krupp-Betriebe über die von Tata Steel Europe gestellt werden könnten.“

Thyssen-Krupp wollte die Vorgänge nicht kommentieren. Ein Sprecher der indischen Muttergesellschaft Tata Steel erklärte, dass die Vorschläge an die EU-Kommission nach eigener Ansicht „die industrielle Logik ebenso wie die Interessen unserer Stakeholder einschließlich der Mitarbeiter“ unterstütze.

Die Autonomiebestrebungen vor allem der niederländischen Tata-Mitarbeiter in Ijmuiden haben eine lange Historie. Auf das Datum genau vor einem Jahr hatte die niederländische Gewerkschaft FNV schon einmal damit gedroht, das Joint Venture platzen zu lassen, sollte der Standort in Ijmuiden im Konzernverbund keine Kontrolle über den eigenen Kapitalfluss behalten. Am Ende setzte sich die Muttergesellschaft durch, und eine gemeinsame Finanzverwaltung wurde vereinbart.

In der jüngsten Mitteilung fordern EWC-Chef Van Wieringen und EWC-Sekretär Roy Rickhuss den indischen Tata-Chef Natarajan Chandrasekaran zu einer Dringlichkeitssitzung auf. „Der EWC ist der Ansicht, dass die Vorgehensweise bei diesem Prozess völlig inakzeptabel ist“, heißt es in der Mitteilung. Die Arbeitnehmervertreter bedauerten zutiefst, „dass die Arbeitnehmer an den betreffenden Standorten durch Medienberichte von dem möglichen Verkauf ihres Betriebs erfahren mussten“.