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Tarifstreit im Groß- und Außenhandel spitzt sich zu

BERLIN/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Nach dem Einzelhandel spitzt sich auch im Groß- und Außenhandel der Tarifstreit weiter zu. Die Arbeitgeberseite empfahl den tarifgebundenen Unternehmen der Branche nach monatelangen vergeblichen Verhandlungen, die Löhne und Gehälter auch ohne einen Tarifabschluss spätestens zum 1. Dezember freiwillig um 2 Prozent zu erhöhen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Arbeitgeberkreisen erfuhr. Bei der Gewerkschaft Verdi stieß das Vorgehen der Arbeitgeber auf Empörung.

Die Arbeitgeberseite wolle mitten in der laufenden Tarifrunde einseitig die Löhne in der Branche festlegen, kritisierte der Verdi-Bundesfachgruppenleiter für den Groß- und Außenhandel, Manfred Wirsch. "Das Vorgehen der Unternehmer ist eine absolute Missachtung der Leistung der Beschäftigten im Groß- und Außenhandel", rügte er.

Der Hauptgeschäftsführer der Düsseldorfer Arbeitgeberverbände, Michael Grütering, sagte dagegen: "Wir wollen ein Zeichen setzen." Die Tarifempfehlung ermögliche es den von der Pandemie schwer getroffenen Unternehmen der Branche, das Jahr 2021 zu überstehen und versetze gleichzeitig die gut durch die Krise gekommenen Unternehmen in die Lage, Löhne und Gehälter auch vor dem Dezember anzuheben. Er empfahl, die stockenden Tarifverhandlungen sollten nach einer "Denkpause" nach den Sommerferien fortgesetzt werden.

In Arbeitgeberkreisen hieß es, die Unternehmen der Branche seien extrem unterschiedlich von der Corona-Krise betroffen. Es gebe Firmen, die gut durch die Pandemie gekommen seien, andere stünden vor dem Abgrund. Der Vorschlag solle die notwendige Flexibilität bringen. Firmen, denen es gut gehe, könnten die Löhne sofort erhöhen, andere hätten Zeit bis zum Dezember.

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Verdi wies diese Darstellung allerdings zurück. Die Branche habe ein sehr erfolgreiches Jahr hinter sich, sagte Wirsch. Insgesamt hätten die Unternehmen des Großhandels im Jahr 2020 einen Gesamtumsatz von mehr als 1,5 Billionen Euro ausweisen können - eine erneute Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Auch für 2021 werde mit weiteren Zuwächsen gerechnet. Die Beschäftigen der Branche hätten in den Monaten der Pandemie außergewöhnliches geleitet, um die Versorgung des Handels und der Bevölkerung sicherzustellen. Zum Dank verweigerten die Unternehmen den Beschäftigen eine wirkliche Reallohnerhöhung, obwohl das Geld da sei. Verdi fordert in der Tarifrunde deutliche Einkommenssteigerungen für die Beschäftigten.

Bereits am Dienstag hatte der Handelsverband Deutschland (HDE) den tarifgebundenen Einzelhandelsunternehmen noch vor einem Tarifabschluss ebenfalls einseitige Lohnerhöhungen empfohlen.