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"Tarifflucht, Filialschließungen und Entlassungen kein Konzept für die Zukunft bei Douglas": Offener Brief von Verdi macht Druck auf Tina Müller

Douglas-Chefin Tina Müller.
Douglas-Chefin Tina Müller.

Die Gewerkschaft Verdi fordert in einem offenen Brief die Parfümerie-Kette Douglas zu mehr Verantwortung gegenüber den Beschäftigten auf. In dem Brief, der direkt an die Konzernchefin Tina Müller gewendet ist, fordert die Gewerkschaft unter anderem Lohnerhöhungen und eine Tarifbindung für die Beschäftigten. "Tarifflucht, Filialschließungen und Entlassungen können und dürfen kein Konzept für die Zukunft bei Douglas sein", heißt es in dem Schreiben.

"Durch die Corona-Pandemie und den teilweise erfolgten Lockdown sowie die Kurzarbeit in den letzten Monaten hatten die Douglas-Beschäftigten Lohn- und Gehaltseinbußen", so Verdi. 2019 soll Douglas die Lohnerhöhungen aus den Tarifverhandlungen nicht eins zu eins an die Beschäftigten weitergegeben haben. Verkäufer und Kassierer seien zudem bei einer erfolgten Lohnerhöhung schlechter gestellt worden als die Führungskräfte, heißt es.

Es sei zu "zentralen Managementfehlern" gekommen

Europaweit musste der Konzern 500 Filialen schließen. Allein in Deutschland wurden 60 Filialen geschlossen und 500 Angestellte entlassen. Zurückzuführen sei dies laut dem an Müller adressierten Brief auf "zentrale Managementfehler". Welche dies gewesen seien, wird nicht konkretisiert. Die Gewerkschaft Verdi fordert daher von der Vorstandsvorsitzenden, "dass Sie als Geschäftsleitung gegenüber den Douglas-Beschäftigten den wohlverdienten Respekt, Anerkennung und Wertschätzung zum Ausdruck bringen."

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Lohn- und Gehaltserhöhungen aus Tarifergebnissen im Jahr 2019 sollten daher rückwirkend an alle Beschäftigten weitergegeben werden, so die Forderung. Auch die Gehaltserhöhungen aus den diesjährigen Verhandlungen sollen ohne Abstriche an die Beschäftigten gehen. Die Gewerkschaft bittet den Konzern außerdem an den Verhandlungstisch. Dort soll es um die Tarifbindung, eine nachhaltige Beschäftigungssicherung, und "einen Tarifvertrag zu Digitalisierung, Omnichannel und Qualifizierung" gehen.

Auf eine Anfrage von Business Insider zu den Forderungen antwortete der Konzern: "Wir bieten ein hohes Lohnniveau – welches nicht zuletzt auch aufgrund unserer freiwilligen und leistungsbezogenen Komponenten im Durchschnitt höher oder mindestens als gleichwertig mit geltende Lohn- und Gehaltstarifverträgen des Einzelhandels zu bewerten ist." So erhalten die Mitarbeiter ein Weihnachtsgeld, das mindestens den Betrag eines Monatslohns enthält. Dadurch würden die Leistungen des Unternehmens deutlich über den Beträgen der Tarifverträge liegen, heißt es seitens Douglas. Des Weiteren würden Mitarbeitern "Urlaubsgeld, Personalrabatt, Schulungen, Mitarbeiterevents, betriebliche Altersvorsorge, ein familiäres Miteinander im Team sowie leistungsbezogene Prämien" angeboten. Douglas sei deshalb ein "geschätzter und verantwortungsvoller Arbeitgeber", sagte der Pressesprecher.

Douglas verweist zudem auf die schwierige wirtschaftliche Situation durch die Corona-Pandemie. Monatelang seien die Geschäfte geschlossen gewesen, was für den Beauty-Händler in der Bilanz aus dem stationären Verkauf massive Verluste zur Folge gehabt habe. Einzig das starke Wachstum im E-Commerce habe das Unternehmen gerettet. Douglas weiter: „Wir haben keinen Cent Überbrückungshilfe erhalten und trotzdem alle Gehälter um mindestens ein Prozent angepasst, im vergangenen Jahr um zwei Prozent. Ebenso hat Douglas Ende 2020 das Kurzarbeitergeld auf 100 Prozent aufgestockt, in diesem Jahr immerhin auf 80 Prozent.”

Für Douglas seien Tarifverhandlungen mit Verdi derzeit kein Thema, da das Unternehmen laut eigener Aussage übertariflich bezahle, wenn man das Weihnachtsgeld einberechne. Daher sehe das Unternehmen keine Notwendigkeit, sich mit den Gewerkschaftlern an den Verhandlungstisch zu setzen.

Der Zeitpunkt für den Appell an die Douglas-Geschäftsführung scheint günstig. Der Konzern konnte im dritten Quartal erstmals wieder ein Umsatzplus verzeichnen. Auch der Online-Handel boomt. Verdi forderte bereits im vergangenen Juni die Mitarbeiter elf hessischer Douglas-Filialen zu einem Warnstreik auf. Über 100 Angestellte beteiligten sich damals. Nun macht die Gewerkschaft ernst.