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Die Talsohle der Wall-Street-Korrektur ist noch nicht erreicht

Fed-Chef Jerome Powell verfolgt unbeirrt seinen eigenen Kurs: Zum vierten Mal in diesem Jahr hat er den Leitzins angehoben, weil sich die Konjunktur in den USA abkühlt.

Mit seiner Ankündigung, im kommenden Jahr werde es gegebenenfalls weniger Zinsanhebungen geben als noch vor kurzem erwogen, hat Powell klargestellt, dass die US-Zentralbank keinen Dogmen folgt, sondern sehr genau die wirtschaftliche Lage der Nation im Auge hat und flexibel reagiert. Und zwar auf Zahlen und Fakten – und nicht auf Twitter-Kommandos von US-Präsident Donald Trump.

Den US-Anlegern gefiel Powells Alleingang überhaupt nicht: Der Dow Jones und der S & P 500 notierten am Mittwoch zum Handelsschluss jeweils 1,5 Prozent im Minus bei 23.324 beziehungsweise 2507 Zählern, der Tech-Index Nasdaq büßte gar 2,7 Prozent ein. Zuletzt stürzten die New Yorker Börsen 1994 dermaßen nach einer Zinserhöhung der Fed ab.

Auch wenn der Absturz der Indizes am Mittwoch in erster Linie auf die Zinserhöhung der US-Notenbank zurückzuführen ist, wird es an den Börsen künftig wohl auch weiterhin starke Kursbewegungen geben: Denn der Talboden der derzeitigen Korrektur ist noch nicht gefunden, da sind sich Analysten einig.

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Und dafür gibt es handfeste Gründe. Da ist der Wegfall der Tech-Hausse: Konzerne wie Apple, Facebook oder auch Amazon verlieren derzeit langsam, aber deutlich an Wert. Einer der Börsenüberflieger des vergangenen Jahres, der KI- und Kryptowährungsgewinner Nvidia, hat bereits mehr als 50 Prozent an Marktwert seit seinem Allzeithoch im September verloren.

Die Gründe für den Verlust des Börsenwerts sind vielfältig: Der globale Smartphone-Markt ist gesättigt, Apple muss einen neuen Verkaufsschlager finden. Und Facebook belastet immer noch der Datenskandal um Cambridge Analytica.

Derzeit gibt es jedoch keine andere Branche, die die US-Börsen wieder in die Höhe treiben könnte. Und die Zinserhöhung wird sich erst langfristig positiv auf die Märkte auswirken, wie der frühere Fed-Chef Alan Greenspan bereits einen Tag vor der Fed-Entscheidung betonte.

In einem Interview mit CNN legte er am Dienstag bereits die Gründe für eine Zinserhöhung dar und warnt vor einer Welt der „Stagflation“: Einer Wirtschaft mit hoher Inflation, hoher Arbeitslosigkeit und geringem Wirtschaftswachstum, von der man nicht wisse, wie lange sie anhalten könne.

Wie geht es nun an den US-Börsen weiter?

Wie es an den Märkten nun weitergeht, ist unklar. Friedrich Heinemann vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) unterstützt den Kurs der US-Notenbank. Sie befinde sich auf einem Normalisierungskurs – also auf dem Weg zu einer weniger expansiven Geldpolitik. Diesen Kurs erkenne man auch am kontinuierlichen Abschmelzen der Wertpapierbestände, die bereits um acht Prozent unter Vorjahr lägen.

Die Fed hatte unter Greenspan damit begonnen, Wertpapiere in großem Stil aufzukaufen, um die Finanzmärkte nach der Lehman-Pleite zu stabilisieren. Die Schritte der Fed sind Heinemann zufolge wichtig, weil die Notenbank im Falle einer neuen Krise mehr Handlungsspielraum hat.

Zudem signalisiere der Stopp der Wertpapierkäufe durch die Fed dem US-Kongress, dass er sich nicht auf eine „ewige monetäre Finanzierung der Haushaltsdefizite“ verlassen könne. Eine Erinnerung, die sich Heinemann auch für europäische Regierungen wünschen würde.

Trump hört solche langfristigen Überlegungen natürlich überhaupt nicht gerne. Für den US-Präsidenten zählt 2020, wenn es um seine Wiederwahl geht. Da kann er weder ein Kollabieren der Wirtschaft noch der Börse gebrauchen. Trump setzt klar auf Schützenhilfe durch die Notenbank und billiges Geld, also auf eine expansive Geldpolitik.

Einen Zusammenbruch der Wirtschaft könnte Trump nicht mehr seinem Amtsvorgänger Barack Obama in die Schuhe schieben. Zu oft hat er bereits öffentlich kundgegeben, dass die jüngsten wirtschaftlichen Erfolge ganz alleine ihm und seiner Politik zu verdanken seien.

Doch sein schuldenfinanzierter Anschub der US-Wirtschaft durch Steuergeschenke ist zwingend auf billiges Geld angewiesen. Ebenso die börsennotierten Unternehmen, die zumeist mit dem Steuersegen eigene Aktien zurückgekauft haben, statt sich für harte Zeiten zu wappnen.

Trump hat zudem den Welthandel ins Wanken gebracht und die USA in einen Handelsstreit mit China verwickelt.