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Warum Talanx die Anleger trotz Rekord enttäuscht

Der Versicherer stellt für das laufende und das kommende Jahr neue Bestmarken beim Gewinn in Aussicht. Die Investoren sind dennoch nicht zufrieden.

Das Unternehmen steuert auf ein Rekordjahr zu. Foto: dpa
Das Unternehmen steuert auf ein Rekordjahr zu. Foto: dpa

Immo Querner macht auf seiner Zuversicht keinen Hehl. „Wir gehen mit breiter Brust in das vierte Quartal dieses Jahres“, sagte der Finanzchef des im SDax notierten Versicherers Talanx am Montag bei der Vorlage der jüngsten Quartalszahlen.

Das Selbstbewusstsein hat einen Grund: In den ersten neun Monaten stieg der Nettogewinn um 52 Prozent auf 742 Millionen Euro, für das Gesamtjahr peilt Talanx weiterhin mehr als 900 Millionen Euro an – und damit voraussichtlich ein neues Rekordergebnis.

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Dennoch reagierten die Investoren mehrheitlich enttäuscht auf die Neun-Monats-Ziffern und den Ausblick. Die Aktie des Unternehmens aus Hannover rutschte zeitweise um mehr als drei Prozent ins Minus.

Der Dämpfer auf dem Börsenparkett hat dabei einen einfachen Grund. Viele Analysten und Aktionäre hatten von den traditionell konservativ agierenden Niedersachsen auf etwas mehr Mut bei der Prognose für das kommende Jahr gehofft.

So rechnet Talanx für 2020 nunmehr mit einem Ergebnis von „mehr als 900 Millionen Euro bis zu 950 Millionen Euro“, was eine neue Bestmarke markieren würde. Das höchste Ergebnis des SDax-Unternehmens, zu dem der Industrieversicherer HDI sowie die Rückversicherung Hannover Rück zählen, lag bisher bei 903 Millionen Euro.

Querner betonte, dass das Unternehmen einen höheren Gewinn für 2020 prognostiziere, obwohl nächstes Jahr einen Sondereffekt von 50 Millionen Euro von der Beteiligung Viridium wegfalle und die niedrigen Zinsen eine Belastung von 25 Millionen Euro bringen würden.

Analysten hatten jedoch im Schnitt für das kommende Jahr mit mehr als einer Milliarde Euro als Ergebnis kalkuliert. Entsprechend enttäuscht gaben sich viele Anleger.

Verfünffachung des Quartalsgewinns

Da half es auch nicht, dass Talanx im dritten Quartal seinen Gewinn trotz hoher Schäden im Jahresvergleich von 52 auf 265 Millionen Euro mehr als verfünffachen konnte. Auch die Sanierung der problembehafteten Sparte Industrieversicherung zeigte von August bis Oktober deutliche Fortschritte.

Die kombinierte Schaden-Kostenquote des Geschäftsbereichs Industrieversicherung lag zwar mit 101,4 Prozent weiter über der wichtigen 100-Prozent-Marke. Das bedeutet, dass die eingetretenen Kosten für Schäden über den Prämieneinnahmen liegen. Im dritten Quartal rutschte diese Ziffer jedoch erstmals wieder knapp unter 100 Prozent. Die inländische Industrieversicherung zählt neben dem deutschen Privatkundengeschäft zu den größten Baustellen des Versicherers.

Die Kursverluste des Unternehmens sollten allerdings nicht überbewertet werden. Einige Investoren dürften auch die Gelegenheit genutzt haben, um nun Gewinne mitzunehmen.

So waren die Papiere seit Jahresbeginn um fast 42 Prozent nach oben geklettert. Erst Mitte Oktober hatten die Anteilsscheine mit 42,54 Euro ein neues Rekordhoch an der Börse notiert.

Für das laufende Jahr bekräftigte der Versicherer die Erwartung, den Nettogewinn in diesem Jahr trotz Belastungen durch den Sturm „Hagibis“ sowie die Unruhen in Chile auf mehr als 900 (2018: 703) Millionen Euro zu steigern.

Die niedrigen Zinsen belasten den Versicherer auch in diesem Jahr. Finanzvorstand Querner sagte, Talanx werde nach heutigem Stand mehr Geld für die Zinszusatzreserve (ZZR) zurücklegen müssen als ursprünglich gedacht.

Die Bundesregierung hatte die Regeln für die Rückstellungen zuletzt gelockert. Das werde aber durch die sinkenden Zinsen konterkariert, erläuterte Querner. Mit der ZZR will die Finanzaufsicht Bafin gewährleisten, dass die deutschen Lebensversicherer ihre Zinsgarantien langfristig erfüllen können.